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  • Eine Frau wird von ihrem Partner zu Hause bedroht. Wer das mitbekommt sollte nicht wegschauen sondern darüber reden (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance / Maurizio Gambarin

Gewalt und Isolation: Wie gefährlich ist die Corona-Krise für Frauen und Kinder?

Die Ausbreitung des Coronavirus‘ verhindern heißt: zu Hause bleiben. Doch nicht für alle  Hamburger sind die eigenen vier Wände ein sicherer Ort. Frauenhäuser und der Kinderschutzbund prognostizieren schon jetzt, dass die Zeit in der Isolation die häusliche Gewalt verstärkt.  

Gestresste Eltern, genervte Partner – die Ausgangsbeschränkungen   können für Familien und Paare zur Belastung werden. In Chinas Hauptstadt Peking vermeldete die Frauenrechtsorganisation „Weiping“, dass während der Corona-Quarantäne dreimal so viele Betroffene  Hilfe suchten. Enge, Stress, finanzielle Sorgen – das sind Faktoren, mit denen sich jetzt auch  Hamburger auseinandersetzen müssen. 

Corona in Hamburg: Frauen und Kinder durch Isolation in Gefahr

Oft sei vom „sicheren Zuhause“ die Rede. „Dabei erfährt jede dritte Frau in der EU körperliche oder psychische Gewalt meist zu Hause“, sagt Anika Ziemba vom 4. Hamburger Frauenhaus e.V. Auch jetzt seien die Notaufnahmestellen  für betroffene Frauen da. 

Die Sicherheitsmaßnahmen würden viele Frauen in den Häusern verunsichern. „Sie leben auf engem Raum zusammen, obwohl es jetzt heißt, man soll Abstand halten. Ihre Kinder sind plötzlich den ganzen Tag bei ihnen und viele ihrer Termine finden nicht statt. Das ist psychisch und emotional sehr belastend“, so Ziemba. Mit der Hamburger Sozialbehörde sei deshalb vereinbart worden, dass Frauen in Risikogruppen an anderen Orten untergebracht werden.

So schätzt die Hamburger Sozialsenatorin die Lage ein

„Dass wir im Moment alle mehr zu Hause sind als üblich, kann Konflikte in Familien verschärfen oder aufbrechen lassen“ sagt auch Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). „Gewalt kann unter keinen Umständen eine Lösung dafür sein. Wenden Sie sich in solchen Fällen sofort an das Hilfetelefon, um sich beraten zu lassen.“ 

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Keine Schule, keine Kita: Nervenprobe für Kinder und Eltern

Ralf Slüter, Geschäftsführer des Landesverbandes Hamburg des Deutschen Kinderschutzbundes, rechnet damit, dass für Kinder in schwierigen Verhältnissen die Lage komplizierter werden kann. „Wenn Familien auf engstem Raum zusammen sind, die Kinder nicht zur Schule und in die Kita können oder ihre Freunde treffen – da entstehen natürlich Spannungen“, sagt er. Wenn Eltern das Gefühl haben überfordert zu sein, können sie anrufen und erhalten eine Beratung von ausgebildeten Ehrenamtlichen.

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Häusliche Gewalt: Wie kann ich den Nachbarn helfen?

Doch was ist, wenn man nicht selbst betroffen ist, aber den Verdacht hat, dass bei den Nachbarn eine Frau oder ein Kind Gewalt erfährt? Slüter: „Man kann die Menschen darauf ansprechen. Allerdings nur, wenn man nicht Angst haben muss selbst in Gefahr zu geraten. Ansonsten kann man sich auch an uns oder das Jugendamt wenden.“

Wichtig sei nur: „Hinschauen. Ansprechen. Hilfe anbieten und darüber reden“, so Slüter.

Hier erhalten Sie Hilfe

Hilfe für Betroffene, aber auch Personen, die Gewalt beobachten, vermuten oder selbst in einer schwierigen Lage sind.

Bundeshilfetelefon: 08000 116 016 sowie online unter www.hilfetelefon.de.

Deutscher Kinderschutzbund Hamburg

Elterntelefon: 0800-111 0 550
Kinderschutzzentrum Hamburg: 040-431 79 48 0
Kinderschutzzentrum Harburg: 040-79 01 040

Zusätzlich hat das Kinderschuttzentrum Hamburg Mo-Fr 10-12 Uhr eine Telefonsprechstunde auf arabisch und farsi eingerichtet. 

Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration  Telefon: 040/ 428 15 – 3200 (24 Stunden erreichbar)

24/7 – zentrale Notaufnahme der Hamburger Frauenhäuser
Notruf: 040 / 8000 4 1000

In allen anderen Notfällen
Telefon 110 (Polizei) oder Telefon 112 (Feuerwehr)

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