Geständnis unter Tränen: Stoff auf dem Mund: So starb Rentner Harry P. (83)

Wilhelmsburg –

„Ich drückte ihm den Stoff auf den Mund… Mit einem Mal war Harry still.“ Der Wilhelmsburger Schneider Riza Y. (54) hat unter Tränen eingeräumt, den Rentner Harry P. (83) getötet zu haben. Allerdings schildert er dem Gericht keinen Mord, sondern Notwehr. Und die verschwundenen 100.000 Euro Bargeld in einem Koffer erwähnt der Angeklagte gar nicht.

Riza Y., ein zierlicher Mann mit freundlichem Gebaren, spricht zunächst eine Stunde lang mit fester Stimme, schildert ausführlich, wie er Harry P. vor „12,13 Jahren“ als Kunden kennengelernt habe. Je näher er dem  Tag des gewaltsamen Todes kommt, desto zittriger wird die Stimme des Angeklagten, bis er schließlich bitterlich weint.

Hamburg: Stoff auf dem Mund: So starb Rentner Harry P. (83)

Am 20. März 2020, als er wegen des Lockdowns nicht arbeiten konnte, sei er zu der Wohnung des Rentners in der Mokrystraße gefahren. Seit Wochen hatte Harry P. ihn gedrängt, sich eine Nähmaschine anzusehen, die er verkaufen wollte. Bei einem früheren Besuch habe er bereits abgelehnt, aber der Rentner habe nicht lockergelassen.

Als Riza Y. sich erneut weigerte, die Maschine zu kaufen, sei es zum Streit gekommen: „Plötzlich hatte Harry eine Schere in der Hand und schrie ‘Du dreckiger Türke, ich bring dich um!’”

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Beide seien zu Boden gestürzt.Um ihn „zu beruhigen“ habe er nach einem Stück Stoff gegriffen, sagt der Schneider unter Tränen: „Ich dachte, der bringt dich jetzt um. In dem Moment haben ich mich völlig verloren und drückte stark auf den Mund.“

Dann sei er unter Schock in seinen Laden im Wilhelmsburger Einkaufszentrum zurück gekehrt und habe zunächst seinen Sohn, später auch Frau und Tochter über den Kampf informiert.

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Dass er seinen betagten Bekannten getötet habe, sei ihm zunächst nicht bewusst gewesen, er habe später noch Licht in der Wohnung gesehen.

Den verschwundenen Koffer, in dem Harry P. 100.000 Euro aufbewahrt hat, erwähnt Riza Y. nicht. Fortsetzung 30. September.