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Geschlossene Räume: Was man machen kann, um die Corona-Gefahr zu verhindern

Die Gefahr lauert vor allem in geschlossenen Räumen. Anders als an der frischen Luft ist das Risiko einer Corona-Infektion dort wesentlich größer, so die einhellige Experten-Meinung. Das Problem: Nicht jeder kann sich durchgehend unter freiem Himmel aufhalten.

Das gilt aktuell beispielsweise für die zehntausenden Schüler und Lehrer in Hamburg, die nach dem Ferienende nun wieder in den Schulen zusammenkommen. „Die Schule ist eine Großveranstaltung – aber eine, die wir uns leisten müssen“, sagt Susanne Johna, Vorsitzende des Ärzteverbands Marburger Bund. Sie befürwortet die Wiederaufnahme des Unterrichts mit entsprechenden Maßnahmen.

Corona in Räumen: Aerosole halten sich über Stunden

Dazu gehöre eine Strategie zum regelmäßigen Belüften der Räume – Stoßlüften mit weit aufgerissenen Fenstern – die auch im Herbst und Winter durchzuhalten sei. Denn gerade in geschlossenen Räumen steigt das Infektionsrisiko enorm. Hintergrund ist, dass das Coronavirus per Tröpfcheninfektion übertragen wird.

„Also auch dann, wenn wir sprechen. Dabei entsteht um uns herum eine Art Tröpfchen-Wolke, die sich in geschlossenen Räumen bis zu drei Stunden hält“, erklärte jüngst der Hamburger Augenarzt Dr. Armin Hauck gegenüber der MOPO.  

Corona: Lüften von Räumen ist nicht so einfach

Das Problem: Ein Klassenzimmer so zu lüften, dass sämtliche Aerosole entfernt werden, ist nahezu unmöglich, weil kaum maschinelle Belüftungssysteme vorhanden sind. „Man müsste die Fenster eigentlich permanent offen lassen“, sagt Wolfram Birmili, Leiter Innenraumhygiene beim Umweltbundesamt, im „Spiegel“. Viele Fenster könnten aber aus Sicherheitsgründen nicht voll geöffnet werden. Und die Pausen seien oft zu kurz, um die Räume ausreichend mit sauberer Luft zu füllen.

Zu dieser Erkenntnis kamen vor einigen Jahren Wissenschaftler, die 363 Klassenräume in Nordrhein-Westfalen auf die CO2-Konzentration untersucht hatten und dabei feststellten, dass bereits nach einer Unterrichtsstunde mit geschlossenen Fenstern die Hälfte der Räume so stark mit CO2 gefüllt waren, dass sie vom Umweltbundesamt als „hygienisch inakzeptabel“ eingestuft worden wären.

Corona: Räume sollten mit Messgeräten ausgestattet werden

Ein Missstand, der sich seit Jahren nicht gebessert hat, obwohl sich dies mit den entsprechenden finanziellen Mitteln offenbar leicht lösen ließe. Zumindest hat der „Spiegel“ mehrere technische Möglichkeiten recherchiert, mit denen Corona auch in geschlossenen Räumen – also nicht nur in Schulen sondern auch in Büros oder Gaststätten – verhindert werden könnte.

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Der Berliner Ingenieur Martin Kriegel rät beispielsweise dazu, Räume mit CO2-Messgeräten (Kosten: knapp 50 Euro) auszustatten. Wenn diese zu hohe Werte anzeigen, sei dies dem Bericht zufolge ein Anzeichen dafür, dass auch die Aerosolkonzentration zu hoch ist – und dringend gelüftet werden muss.

Corona-Gefahr durch Umluft-Anlagen in Gebäuden

In dem Bericht wird zudem auf die Gefahr durch Umluft-Anlagen hingewiesen, weil diese die risikobehafteten Aerosole im gesamten Gebäude verteilen. Christian Kähler, Professor für Fluiddynamik an der Bundeswehr-Uni München rät daher, diese Lüfter abzuschalten. Er selbst habe zuletzt einen mobilen, Kühlschrank-großen Raumlüfter getestet, der selbst winzige Partikel entfernen soll.

Für den Experten könnten diese Geräte (Kosten: rund 3500 Euro) die Lösung sein für den sicheren Betrieb von Restaurants, Geschäften, Büros und Schulen, besonders im Winter, wenn das Lüften nicht mehr möglich wird „ohne Energie zu verschwenden und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Menschen zu gefährden“, heißt es in seinem jüngst veröffentlichten Prüfbericht.

UV-Licht soll Coronaviren abtöten und Menschen schützen

Ohne klobige Geräte will derweil der Biophysiker David Brenner von der Columbia University in New York Corona den Kampf ansagen. Er setzt auf ein spezielles – für große Organismen offenbar harmloses – UV-C-Licht. Laut „Spiegel“ habe Brenner gerade erst nachgewiesen, dass dieses Licht nach acht Minuten 90 Prozent und nach 25 Prozent 99,9 Prozent der in der Luft schwebenden Viren töte. Entsprechend ausgerüstete Lampen könnten demnach Corona in geschlossenen Räumen beseitigen. Eine Zulassung des Verfahrens steht allerdings noch aus.

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