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  • Abendsonne im Hamburger Hafen.
  • Foto: imago/xim.gs

Geschlechtergerechte Sprache: Warum die MOPO manchmal gendert – und manchmal nicht

Die einen finden es nervig und unnötig – die anderen dringend notwendig: Das Thema geschlechtergerechte Gesprache erhitzt die Gemüter, auch die vieler MOPO-Leserinnen und Leser. An dieser Stelle möchten wir Ihnen erklären, weshalb wir manchmal „gendern“ – und manchmal nicht.

Lange Zeit haben wir in der gedruckten Zeitung und auf MOPO.de das so genannte generische Maskulinum für Personen und Berufsbezeichnungen verwendet: Wie viele andere Medien schrieben wir über „Schüler“ oder „Ärzte“ – Schülerinnen und Ärztinnen waren quasi „mitgemeint“.

Mittlerweile lesen Sie in der MOPO und auf MOPO.de häufiger auch von Schüler:innen und Ärzt:innen. Das hat den Grund, dass wir unseren Redakteurinnen und Redakteuren inzwischen freistellen, ob sie gendern wollen oder nicht. Wir tun das, weil das Thema bei uns redaktionsintern selbstverständlich auch für Diskussionen gesorgt hat: Die einen finden es wichtig, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden – die anderen bevorzugen das generische Maskulinum.

Geschlechtergerechte Sprache: Leidenschaftliche Diskussion, viele Argumente

Die Debatte über geschlechtergerechte Sprache wird immer wieder leidenschaftlich geführt, Argumente gibt es viele. Befürworterinnen und Befürworter geschlechtergerechter Sprache sagen beispielsweise, dass das generische Maskulinum eben nicht geschlechtsneutral sei: Wenn von „Ärzten“ die Rede sei, werde das mit Männern assoziiert. Es gibt auch wissenschaftliche Studien, die darauf hindeuten, dass dieser Sprachgebrauch gesellschaftliche Auswirkungen hat. Außerdem schließe man Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten aus.

Gegner und Gegnerinnen geschlechtergerechter Sprache hingegen argumentieren beispielsweise, dass Gendern die Lesbarkeit erschwere. Und dass es eben keinen Zusammenhang zwischen grammatikalischem und natürlichem Geschlecht gebe.

Unsere Autorinnen und Autoren entscheiden selbst

Diese und ähnliche Argumente haben wir innerhalb der Redaktion oft ausgetauscht – und dabei festgestellt, dass wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Aber müssen wir das wirklich? Wir denken: Nein. Es gibt in Redaktionen und der Gesellschaft generell nun mal unterschiedliche Ansichten zu diesem Thema. Indem wir es unseren Autorinnen und Autoren freistellen, ob sie gendern oder nicht, geben wir beiden Ansätzen in der MOPO und auf MOPO.de Raum.

Mal gendern, mal nicht: Einigen wird das gefallen, anderen nicht. Einige wird es nerven, andere werden es nicht konsequent genug finden. Wir wissen, dass wir einige damit vor den Kopf stoßen. Das würden wir mit jeder Entscheidung im Hinblick auf geschlechtergerechte Sprache tun. Wir sind der Überzeugung, dass sich Gesellschaften und auch Sprachen verändern – und denken, dass wir dieser Veränderung mit unserer aktuellen Lösung am ehesten gerecht werden.

Was uns wichtig ist: Es geht uns nicht darum, Sie zu bevormunden, liebe Leserinnen und Leser. Wir akzeptieren Ihre Argumente für oder gegen geschlechtergerechte Sprache. Wir möchten Sie nicht „umerziehen“ oder Ihnen das Gendern aufzwingen. Genauso wenig möchten wir das redaktionsintern tun. Und im Gegenzug wünschen wir uns Akzeptanz und Respekt für alle, denen geschlechtergerechte Sprache wichtig ist – und eben auch für MOPO-Redakteurinnen und -redakteure, die die in ihren Texten gendern.

Wenn wir gendern, verwenden wir übrigens den Gender-Doppelpunkt: Wir halten ihn für eine lesefreundliche Schreibweise, die zudem barrierearm und inklusiv ist: Sprachausgabe-Software für Menschen mit Sehbehinderung liest den Doppelpunkt als kurze Pause.

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