Prozess um Schmuggel von zwei Tonnen Kokain

Die beiden Angeklagten (l. und 2.v.r.) neben ihren Verteidigern Maike von Bismarck und Rene Bahns Foto: picture alliance/dpa | Bernhard Sprengel

Tonnenweise Koks geschmuggelt: Helfer müssen jahrelang hinter Gitter

Wegen Beihilfe zum Schmuggel von rund zwei Tonnen Kokain hat das Landgericht Hamburg zwei Angeklagte zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Nach Überzeugung der Strafkammer halfen die beiden Männer im Alter von 37 und 50 Jahren beim Transport von zwei angeblich nur mit Bananen beladenen Containern aus dem Hamburger Hafen.

Der 37-Jährige sei mit dem Hauptorganisator des Schmuggels in Hessen befreundet gewesen und habe ihn mehrfach nach Hamburg gefahren, sagte die Vorsitzende Richterin. Anfang April sei der erste Container aus Ecuador in eine Lagerhalle in Halstenbek (Kreis Pinneberg) gebracht worden.

Zoll findet übersehenes Kilo Kokain

Aus den Kartons entnahmen Mittäter demnach vier Paletten mit mindestens 430 Kilogramm Kokain, wie die Strafkammer errechnete. Diese Menge sei vollständig auf den Drogenmarkt gekommen. Wenige Tage später wurde der Container weiter nach Polen transportiert. Der polnische Zoll kontrollierte die Ware und fand weitere 244 Kilogramm Kokain in Keramik-Bananenattrappen.


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Im zweiten Container aus Ecuador, der Anfang Juli in Hamburg eintraf, waren 1269 Kilo Kokain. Wieder fuhr der 37-Jährige den Hauptorganisator, der aufgrund einer Erkrankung nicht selbst Auto fahren konnte, nach Hamburg. Die Täter hatten einen Kühl-Lastwagen angemietet, um den Container aus dem Hafen in eine Halle nach Neu Wulmstorf (Landkreis Harburg) zu bringen. Die Halle in Halstenbek hatte der Zoll kurz nach dem Abtransport des ersten Containers durchsucht und dabei noch ein Kilopaket mit Kokain gefunden, das die Schmuggler übersehen hatten. Jetzt wurde die neue Aktion überwacht.

Doppelt Pech: Kaputter Lkw sorgt für Lieferpanne beim Drogenkurier

Die zweite Drogenlieferung blieb jedoch aus einem anderen Grund auf dem Hafenterminal: Der 50-Jährige, der den Lastwagen fahren sollte, meldete ein technisches Problem an dem Fahrzeug, wie die Richterin sagte. Die Täter brachten den Lkw in eine Werkstatt, die aber nicht helfen konnte. Der Container wurde unterdessen in einer Prüfanlage des Zolls durchleuchtet, wobei die Beamten das Kokain entdeckten.

Möglicherweise wollte die Bande im Oktober erneut eine große Menge Kokain aus Südamerika einschmuggeln, diesmal vermutlich versteckt in einer Ladung Zucker. Doch zuvor wurde der 37-Jährige verhaftet und im November auch der 50-Jährige.

Staatsanwalt forderte höhere Strafen

Den Jüngeren verurteilte das Gericht nun wegen Beihilfe zur Einfuhr und zum Handel von Drogen in nicht geringer Menge in zwei Fällen zu fünf Jahren Haft. Die Staatsanwaltschaft hatte neuneinhalb Jahre wegen Mittäterschaft gefordert. Dem folgte das Gericht nicht. Außerdem würdigte die Strafkammer das Geständnis des nicht vorbestraften Mannes.

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Der 50-Jährige bekam eine Gefängnisstrafe von vier Jahren und zwei Monaten. Er sei einschlägig vorbestraft und habe keine glaubwürdigen Angaben gemacht, erklärte die Richterin. Die Staatsanwaltschaft hatte fünfeinhalb Jahre beantragt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (dpa/mp)

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