Vom Hamburger Zoll sichergestellte Dopingmittel

Diese Dopingmittel wurden im Oktober 2017 bei einer Razzia im Haus von Torben T. sichergestellt. Foto: Zollfahndungsamt Hamburg

Hamburger Bodybuilding-Paar soll mit Dopingmitteln und Drogen gedealt haben – Anklage

Auf Instagram zeigen sich Michelle und Torben T. (Namen geändert) als Powerpaar mit Muckis. Beide haben im Kraftsport schon beachtliche Erfolge erzielt. Doch jetzt stehen die 34-Jährige und ihr 32-jähriger Ehemann gemeinsam mit einem weiten Angeklagten (32) vor Gericht – wegen mutmaßlichen Doping- und Drogenhandels.

Sie ist Deutschlands stärkste Powerlifterin und Weltrekordhalterin, er hält ebenfalls einen Weltmeistertitel im Powerlifting. Zusammen betreiben Torben (32) und Michelle (34) T. (Namen geändert) in Hamburg ein Kraftsport-Studio. In den sozialen Netzwerken präsentieren die Bodybuilder stolz ihre Trainings- und Wettkampferfolge. Doch jetzt muss sich das Powerpaar gemeinsam mit einem weiteren Mann vor Gericht verantworten.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft wirft dem Trio bandenmäßiges, gewerbsmäßiges Handel treiben mit Dopingmitteln und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln vor. Der 32-jährige Torben T. soll darüber hinaus auch mit Cannabis gedealt haben. Zusammen mit dem weiteren Angeklagten soll er von April bis Mitte November 2015 rund 650 Ampullen sowie 100 Tabletten mit Doping und Arzneimittel gekauft haben, um sie gewinnbringend weiterzuverkaufen. Laut Anklage sollen sie die Ware im Wert von rund 5600 Euro an verschiedene Abnehmer verkauft und weitere Ampullen gelagert haben.

Torben T.s heutige Ehefrau soll spätestens im Juli 2016 in das Geschäft mit eingestiegen sein und bis Ende September 2017 mit ihnen gemeinsam Doping- und Arzneimittel zu einem Preis von etwa 127.000 Euro vertrieben haben.

Hamburger Bodybuilder-Paar wegen Dopingverdachts angeklagt

Schon damals geriet der Kraftsportler ins Visier der Zollfahnder. Diese durchsuchten bereits im Dezember 2016 wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Antidopinggesetz die Wohnung des Hamburgers. Doch das hielt ihn offenbar nicht von weiteren Geschäften ab. „Die Zollfahnder hatten den Verdacht, dass der Beschuldigte, gemeinsam mit weiteren Tatverdächtigen, auch danach seinen illegalen Geschäften nachging“, erklärte damals ein Pressesprecher des Zollfahndungsamtes.

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Torben T. soll im Februar 2017 zudem mindestens 500 Gramm Marihuana zu einem Preis von circa 2000 Euro gekauft haben, um es anschließend weiter zu verkaufen. Am 17. Oktober 2017 stürmten 20 Zollbeamte die Wohnungen der Angeklagten im Landkreis Harburg und stellten Dopingmittel im Wert von mehr als 10.000 Euro sicher.

In einem Bericht des „Abendblatts“ aus dem 2021 antwortete Michelle T. auf die Frage, ob sie auch mit unerlaubten Mitteln nachhelfen würden: „Wir finden, dass jeder selbst wissen muss, was er mit seinem Körper tut“. Beide hätten sich bewusst keinem Verein angeschlossen und würden nur bei Verbänden zu Wettkämpfen antreten, die keine Dopingtests vorschreiben. „Verbände, die testen, verbieten, bei anderen Verbänden anzutreten. Wir wollen uns aber nicht limitieren“, erklärte T. damals. Sie habe kein Problem damit, gegen gedopte Konkurrentinnen anzutreten. „Für mich geht es nur darum, mein eigenes Limit auszureizen.“

Ab Donnerstag müssen sich die Bodybuilder vor dem Landgericht Hamburg verantworten.

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