Bier

Die Bande soll das Bier dann auf dem Schwarzmarkt verkauft haben. (Symbolfoto) Foto: Wolfgang Maria Weber Imago

34-Jähriger wegen Biersteuerbetrugs in Millionenhöhe angeklagt

Als Teil einer internationalen Betrügerbande soll ein 34-jähriger Mann Millionen Liter Bier an den französischen Steuerbehörden vorbeigeschleust haben. Der Schaden liegt bei insgesamt 6,4 Millionen Euro. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten.

Der Fall sorgte 2018 für Schlagzeilen: Eine Gruppe internationaler Betrüger soll den französischen Fiskus betrogen haben, indem sie einen Bierexport von Frankreich nach Deutschland vortäuschte. Der Besitzer einer kleinen und schlecht laufenden Logistikfirma im Hamburger Hafen fälschte dafür zusammen mit zwei seiner Mitarbeiter von August 2016 bis Mai 2017 Empfangsbestätigungen für insgesamt 16 Millionen Liter Bier und half den Kriminellen so, französisches Bier in Deutschland zu versteuern. Mit diesen fingierten Quittungen, Frachtbriefen und Packlisten täuschten sie die Behörden, um die französische Biersteuer zu umgehen.

Denn die ist in Frankreich deutlich höher als in Deutschland. Während es hier 9,44 Cent pro Liter sind, werden in Frankreich 35,57 Cent pro Liter fällig. Das Trio zahlte so nur 1,8 Millionen Euro Biersteuer in Deutschland, während in Frankreich 6,4 Millionen Euro fällig geworden wären. Durch den vorgetäuschten Export nach Deutschland war das reale Bier zunächst aus dem Fokus der französischen Behörden verschwunden. Tatsächlich soll jedoch nur ein Bruchteil der Lieferungen zur Tarnung Hamburg erreicht haben. Der Großteil soll auf Schwarzmärkten in Frankreich und Großbritannien abgesetzt worden sein, wo die Biersteuer nochmals deutlich höher ist als in Frankreich, nämlich bei 103,57 Cent pro Liter.


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Der 34-jährige Inhaber der Logistikfirma wurde am 30. Juli 2018 wegen schwerer Steuerhinterziehung zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Seine beiden Mitarbeiter bekamen jeweils drei Jahre aufgebrummt.

Mutmaßlicher Biersteuer-Betrüger in Hamburg vor Gericht

Nun steht ein weiterer mutmaßlicher Komplize vor Gericht. Der 34-Jährige gilt als „rechte Hand“ des Kopfes der internationalen Gruppierung. In dieser Funktion soll er umfassende Kenntnis über alle wichtigen Abläufe gehabt und diese maßgeblich durch seine Beiträge mitbestimmt haben. Insbesondere wirft ihm die Hamburger Staatsanwaltschaft vor, sämtliche fiktive und tatsächliche Steueraussetzungsverfahren an die Logistikfirma koordiniert zu haben. Als Schnittstelle soll er zudem die Kommunikation innerhalb der Bande sichergestellt und den abschließenden Umschlag über das illegale Lager in Saint Folquin bei Calais organisiert haben.

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Am Dienstag muss er sich wegen bandenmäßiger Steuerhinterziehung in 117 Fällen, davon in 64 Fällen im großen Ausmaß, vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer verantworten.

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