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Gericht verhängt Baustopp!: Keine Abholzung: Ausbau der S4 liegt auf Eis

Eine Anwohner-Initiative hat den Baustart für die S4 in Wandsbek gestoppt. Eigentlich sollte jetzt mit den Fällarbeiten für die Baustellen-Zufahrten begonnen werden. Doch das Bundesverwaltungsgericht gab einem Eilantrag statt und untersagte die geplanten Abholzungen.

„Wir sind froh, dass wir die massiven Fällungen im Wandsbeker Gehölz damit verhindern konnten“, sagt Arnold Harmsen, Vorsitzender der Initiative Lärm- und Umweltschutz Wandsbek-Marienthal. Die Bahn plane im Wandsbeker Gehölz Bäume zu fällen, die bis zu 200 Jahre alt seien.

Protest gegen Abholzung im Wandsbeker Gehölz.

Aktion mit Musik gegen das Abholzen von Bäumen im Wandsbeker Gehölz für den Bau von Haltestellen für die S4.

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hfr

In dem Schreiben des Verwaltungsgerichts heißt es: „Dem Antragsgegner wurde aufgegeben vorläufig sicherzustellen, dass mit Bau- oder sonstigen Maßnahmen, die dem Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz zuwiderlaufen, noch nicht begonnen wird.“

Somit muss die Bahn ihre Arbeiten entlang der Strecke zunächst ruhen lassen und auf die Entscheidung im Eilantrag warten, mit der in den nächsten vier bis sechs Wochen zu rechnen ist.

Ein Sprecher der DB konnte gegenüber der MOPO noch nicht einschätzen, wie groß der Zeitverzug sein könnte. „Derzeit werden verschiedene Szenarien geprüft und dem Bundesverwaltungsgericht vorgelegt. Die möglichen Konsequenzen sind von den Entscheidungen des Bundesverwaltungsgericht abhängig.

Arnold Harmsen kündigte gegenüber der MOPO aber zudem eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Bau der S4 an. Die Argumentation der Bürger: Die Planungen sind mit zwei S-Bahn-Gleisen völlig überzogen. Damit könnten weitere Bau-Verzögerungen folgen.

Der Verein betont, dass er für den Bau der S4 ist. Doch er lehnt ab, dass dann auf der parallel verlaufenden Regionalbahn neben den Regiozügen auch Güterzüge in großem Umfang fahren.

Video: So soll die S4  durch Hamburgs Osten verlaufen

Zwei Güterzüge pro Stunde würden durch Hamburgs Nordosten fahren

Das Verkehrsministerium geht davon aus, dass später etwa 84 Güterzüge auf der Strecke Lübeck Hamburg rollen werden. Sie dürfen eine Länge von 835 Metern haben (was aber laut DB-Schätzung nur 10 Prozent haben). Somit könnten dort im Schnitt zwei Güterzüge pro Stunde fahren. Denn sie fahren Tag und Nacht.

Ein Gutachten von Kritikern rechnet sogar mit 120 Güterzügen. Die Bahn weist das zurück. Kritisiert wird von den S4-Gegnern auch, dass eine sechs Meter hohe Lärmschutzmauer dann den Stadtteil zerteilen würde.

Insgesamt 36 Kilometer misst die neue Strecke von Hasselbrook nach Bad Oldesloe, ein 20 Kilometer langer Abschnitt bis nach Ahrensburg wird dafür aufwändig umgebaut. Rund 1,847 Milliarden Euro soll die gesamte S4 von Altona nach Bad Oldesloe kosten, 80 Prozent davon übernimmt der Bund, den Rest Hamburg und Schleswig-Holstein.

Rund 97.000 Fahrgäste werden nach Schätzungen die S4 künftig täglich nutzen. Schon 2025 könnte die Bahn auf dem ersten Teilabschnitt von Altona nach Rahlstedt rollen, zwei Jahre später soll die gesamte Strecke ausgebaut sein. Aber das kann nur gelingen, wenn der Bau nicht verzögert wird.

Neben neuen Gleisen entstehen auch vier neue Haltestellen – an der Claudiusstraße, Bovestraße, Holstenhofweg und Am Pulverhof.

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