Geplante Cannabis-Legalisierung: Grüne schlagen „Genussfahrten“ auf der Alster vor
Mit dem geplanten Cannabis-Legalisierungsgesetz will die Bundesregierung den Konsum der Droge durch Erwachsene für legitim erklären. Allerdings muss dabei zu Schulen, Spielplätzen und Sportstätten ein Abstand von 200 Metern eingehalten werden. Im dicht besiedelten Eimsbüttel beispielsweise wäre das nur schwer möglich. Die Grünen-Bezirksfraktion schlägt daher „Cannabisgenussbootsfahrten“ auf der Alster vor.
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Mit dem geplanten Cannabis-Legalisierungsgesetz will die Bundesregierung den Konsum der Droge durch Erwachsene für legitim erklären. Allerdings muss dabei zu Schulen, Spielplätzen und Sportstätten ein Abstand von 200 Metern eingehalten werden. Im dicht besiedelten Eimsbüttel beispielsweise wäre das nur schwer möglich. Die Grünen-Bezirksfraktion schlägt daher „Cannabisgenussbootsfahrten“ auf der Alster vor.
Die Bundesregierung will den Konsum von Cannabis für Erwachsene legalisieren. Unter anderem sollen künftig in Cannabis-Clubs Vereinsmitglieder die Droge gemeinschaftlich anbauen und gegenseitig abgeben dürfen. Allerdings darf dann nicht überall einfach gekifft werden. Um die Cannabis-Clubs herum darf man in einem Abstand von 200 Metern den Joint oder das Pfeifchen nicht anzünden. Den gleichen Abstand muss man zu Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kinderspielplätzen sowie öffentlich zugänglichen Sportstätten einhalten. In einem so dicht besiedelten Bezirk wie Eimsbüttel mit vielen Kitas und Schulen dürfte die Umsetzung daher schwierig werden.
Grüne in Eimsbüttel für „Cannabisgenussbootsfahrten“ auf der Alster
Die Grünen-Bezirksfraktion in Eimsbüttel scheint für das Problem jedoch eine simple Lösung gefunden zu haben. Zuerst hat das „Abendblatt“ über den Vorschlag berichtet. Auf ihrer Internetseite ist eine interaktive Karte des „Hamburger Abendblatts“ verlinkt. Auf dieser kann man einen Standort irgendwo in Hamburg angeben. Daraufhin zeigt die Karte, ob und welche Abstandsregelungen man dabei einhalten würde. Dazu heißt es auf der Grünen-Seite: „Das sieht bei Eingabe von Eimsbüttel tatsächlich nicht gut aus: Als zulässige Plätze verbleiben da in Hamburg insbesondere viele Wasserflächen, so dass sich vielleicht tatsächlich zukünftig Cannabisgenussbootsfahrten anbieten.“ Doch wie ernst gemeint ist dieser Vorschlag?
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„In Eimsbüttel bietet sich keine Fläche außer der Alster an“, erklärt Falk Schmidt-Tobler von den Grünen und Vorsitzender der Bezirksversammlung Eimsbüttel auf Nachfrage der MOPO. „Ein Verkauf auf der Alster scheint nicht generell ausgeschlossen, jedoch ist dies kein konkreter Umsetzungsvorschlag. Wie im Bericht der Grünen erwähnt, geht es nun um eine sinnvolle Ausgestaltung des Gesetzes, um zu verhindern, dass Konsum nur in abgelegenen Ecken der Stadt möglich ist. Dies wäre kontraproduktiv.“
Schmidt-Tobler: Verkauf auf der Alster nur „theoretische Lösung“
Seiner Meinung nach könne das Gesetz seine Wirkung nur entfalten, wenn der Verkauf so gestaltet wird, dass der Schwarzmarkt nicht doch die attraktivere Lösung darstellt. „Die Alster wäre hier punktuell theoretisch eine Lösung, jedoch stellt ein Verkauf auf der Alster keine zufriedenstellende Lösung dar. Zumal das Problem ja in jeder Stadt besteht.“
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Generell begrüßt Schmidt-Tobler den Gesetzentwurf der Regierung und hält auch die Abstandsregeln für sinnvoll, allerdings sieht er auch eine kleine Schwäche. „Wir sprechen bei Cannabis-Clubs von Verkaufsstellen. Der Konsum muss also außerhalb stattfinden. Dies macht großzügigere Bannmeilen nötig als beispielsweise in Barcelona. Hier hat der Konsum in den Clubs, die als Cafés ausgestaltet sind, stattzufinden, Cannabis mit nach draußen zu nehmen ist untersagt. Außerdem ist die Kontrolle so stärker, da der Club den Konsum quasi überwacht. Dazu dürfen die Clubs, das ist auch in Deutschland geplant, nicht für sich werben. Sie sind also im Stadtbild weder erkenntlich, noch ist irgendeine Form von Konsum oder Handel in der Nähe.“