Geniale Idee für Bürgersteige: Wie Toni (11) Hamburg grüner machen will
Toni (11) aus Ottensen hat mit einer E-Mail an die Altonaer Bezirkspolitik einiges losgetreten: Er setzt sich dafür ein, dass in Hamburg das „Tegelwippen“- ein kurioser Wettbewerb aus den Niederlanden - eingeführt wird. Was sich jetzt im Bezirk tut und wie die Idee dem Stadtklima helfen könnte, darüber hat er mit der MOPO gesprochen.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Toni (11) aus Ottensen hat mit einer E-Mail an die Altonaer Bezirkspolitik einiges losgetreten: Er setzt sich dafür ein, dass in Hamburg das „Tegelwippen“ – ein kurioser Wettbewerb aus den Niederlanden – eingeführt wird. Was sich jetzt im Bezirk tut und wie die Idee dem Stadtklima helfen könnte, darüber hat er mit der MOPO gesprochen.
„Das Tegelwippen ist ein nationaler Wettbewerb in den Niederlanden“, erklärt der Elfjährige. „Dabei werden Pflastersteine durch Blumenbeete ersetzt.“ Welche Gemeinde am meisten Pflastersteine austauscht, ist am Ende Preisträger des „goldenen Pflastersteins“.
Toni wurde durch einen Beitrag im deutschen Kinderfernsehen auf den Wettbewerb aufmerksam. „Mir gefällt die Idee, weil es doch viel schöner aussieht, wenn es mehr Blumenbeete für Bienen gibt“, sagt er. „Manchmal ist es draußen schon echt grau.” Außerdem sei das auch gut für die Umwelt, denn es gäbe weniger Hitze und das Wasser laufe besser ab.
Für Umwelt- und Klimaschutz interessiert sich der Sechstklässler „eigentlich schon immer“. „Ich esse zum Beispiel kein Fleisch mehr, seit ich als Kleinkind erfragt habe, woraus Wust gemacht wird.“ Also fragt Toni seine Mutter, wie er sich mit dem „Tegelwippen“ an die Hamburger Politik wenden kann. „Sie hat dann rausgefunden, wie man eine Eingabe schreibt. Das kann wirklich jeder”, sagt er. Toni schreibt eine E-Mail an die Stadt und wird sogar in die Bezirksversammlung eingeladen.
So funktioniert das „Tegelwippen”
Dort findet sein Engagement für die Umwelt direkt Anklang. Immerhin haben die Niederländer mit ihrem Wettbewerb zwischen Ende März und Ende Oktober 2022 mehr als 2,8 Millionen „tegel gewipt“ also Pflastersteine herausgebrochen.
So funktioniert es: Die Gemeinden treten in den Kategorien „Klein“, „Mittel und „Groß“ gegeneinander an. Jede mit Steinen versiegelte Fläche von 30 x 30 Zentimetern, die durch ein Beet ersetzt wird, zählt als eine Einheit. Nach dem Umbau muss ein Beweisfoto gemacht werden und der Zählerstand gemeldet. Wer Pflastersteine auf öffentlichem Grund entfernen will, muss das natürlich mit der Gemeinde absprechen. Mitmachen können auch Schulen oder Firmen.
Toni’s Idee kommt im Bezirk Altona an
Tonis E-Mail hat in der Altonaer Bezirksversammlung Zustimmung gefunden. Jetzt prüft das Bezirksamt, ob das Projekt im Bezirk umsetzbar wäre. „Falls ja, wird das Bezirksamt gebeten, fünf beispielhafte Projekte auf öffentlichen Plätzen, Straßen oder Grünanlagen zu benennen“, heißt es in dem Beschluss.
Das könnte Sie auch interessieren: Hier entsteht Hamburgs erster „Pocket Park“
Ob Toni später auch mal in die Politik gehen will? „Das weiß ich noch nicht“, sagt er. Politik fände er schon spannend, aber da werde man am Ende immer „von einer Seite blöd gefunden“. „Außerdem dauert es so lange, bis man ein Vorhaben durchsetzen kann“, sagt er. Ob es mit dem Vorschlag des Elfjährigen klappt, erfährt er wahrscheinlich in drei bis vier Monaten.