Gender-Gegnerin entschuldigt sich für Aussage – und sorgt erneut für Wirbel
Späte Entschuldigung: Sabine Mertens, Gründerin der Initiative „Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung“, will sich in einer Mitteilung anlässlich des Christopher Street Days (CSD) für ihre früheren Äußerungen entschuldigen. Anfang Februar hatte sie sich in einem Interview homophob geäußert. Die Veranstalter des CSD, der Verein Hamburg Pride, sagt, er kann die Entschuldigung „nur bedingt annehmen” – und das hat seine Gründe.
Späte Entschuldigung: Sabine Mertens, Gründerin der Initiative „Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung“, will sich in einer Mitteilung anlässlich des Christopher Street Days (CSD) für ihre früheren Äußerungen entschuldigen. Anfang Februar hatte sie sich in einem Interview homophob geäußert. Der Veranstalter des CSD, der Verein Hamburg Pride, sagt, er kann die Entschuldigung „nur bedingt annehmen” – und das hat seine Gründe.
„Es tut mir leid, dass ich mit meinen oft zitierten, missverständlichen Äußerungen den Eindruck erweckt habe, Homosexualität sei ,anormal‘“, schreibt Mertens eingangs. Nichts liege ihr ferner. Das Gegenteil von normal sei für sie nicht anormal, sondern außergewöhnlich, „so wie Picasso kein normaler Maler war, die Beatles keine normale Pop-Band und der Christopher Street Day keine normale Demo ist”.
Späte Entschuldigung der Gender-Gegnerin Mertens
Dass sie mit ihren Äußerungen Gefühle verletzt und vielleicht sogar dazu beigetragen habe, dass die CDU vom CSD ausgeladen wurde, tue ihr von Herzen leid und dafür bitte sie um Entschuldigung. Mertens hatte im Februar in einem Gespräch mit dem „Abendblatt” unter anderem gesagt, es sei „Tatsache, dass sich normalerweise Männer und Frauen zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen.“ Und: „Wenn wir jetzt alle schwul, lesbisch und trans werden sollen, dann ist die Evolution zu Ende.“ Die CDU war unter anderem vom CSD ausgeladen worden, weil sie Mertens Anti-Gender-Initiative unterstützt.
Was sagt Hamburg Pride zu der Entschuldigung? „Die Entschuldigung von Frau Mertens, die wir bereits im Februar öffentlich gefordert hatten, können wir nur bedingt annehmen“, heißt es auf MOPO-Anfrage von dem Verein. „Wir fordern eine offen geführte Gender-Debatte, und keine, die homo- und transfeindliche Ressentiments schürt. Weiterhin halten wir Sprachverbote für nicht zielführend.”
Hamburg Pride: „Halbe Entschuldigung” mit unangemessener Wortwahl
Außerdem sei Mertens Entschuldigung nur eine „halbe”, da sie Homosexuelle und trans* Menschen mit ihrer pauschalen Aussage zum Ende der menschlichen Evolution erklärt habe und diesen Satz nicht entschuldigt. Die Wortwahl von Mertens bezeichnet der Verein als „unangemessen”: „Wer das Wort ,normal‘ nutzt, um Menschen zu kategorisieren, grenzt automatisch aus”, so Hamburg Pride. Unverständlich sei es, dass hier queere Menschen pauschal als „außergewöhnlich” kategorisiert würden.
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Der Verein engagiere sich dafür, dass die sexuelle oder geschlechtliche Identität gerade nicht als „außergewöhnlich” wahrgenommen wird, sondern als ein gesellschaftlich akzeptierter Lebensentwurf: „Vielen queeren Menschen geht es gerade darum, „dazuzugehören”. Nicht schwul, lesbisch, bi, trans* oder inter* zu sein macht Menschen ,außergewöhnlich‘, sondern ihr Charakter und das, was sie aus ihrem Leben machen.”