Geimpft im Ekel-Impfzentrum: So geht es für Betroffene jetzt weiter
Am 8. Dezember rückte das Gesundheitsamt Mitte mit der Polizei Hamburg im Hauptbahnhof an: Das Impfzentrum in der Wandelhalle musste wegen erheblicher Hygienemängel geschlossen werden. Das Paul-Ehrlich-Institut spricht für die dort Geimpften nun eine klare Empfehlung aus. Einige Betroffene fühlen sich dennoch im Stich gelassen.
Am 8. Dezember rückte das Gesundheitsamt Mitte mit der Polizei Hamburg im Hauptbahnhof an: Das Impfzentrum in der Wandelhalle musste wegen erheblicher Hygienemängel geschlossen werden. Das Paul-Ehrlich-Institut empfiehlt den dort Geimpften nun, sich erneut piksen zu lassen. Warum sich einige Betroffene dennoch im Stich gelassen fühlen.
Zur Erinnerung: Nur eine Woche war das Impfzentrum im Hauptbahnhof geöffnet und wurde wegen der unfassbaren Zustände dort durch die Behörden geschlossen. Geimpft wurde wie am Fließband, es gab keine Aufklärungsgespräche oder Ruhezeit nach der Impfung. Auch war in dem schäbig eingerichteten Zentrum nicht immer ein Arzt anwesend. Impfzentrum-Betreiber Björn Neumann ist ein ehemaliges NPD- und AfD-Mitglied. Impfarzt Dr. B., der häufig durch Abwesenheit glänzte, ist vorbestraft und saß bereits zwei Mal im Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
Ekel-Impfzentrum: Knast-Arzt und NPD-Kandidat
Vieles ist in dem Skandal um das Ekel-Impfzentrum noch unklar. Etwa, ob die Betroffenen ein echtes Vakzin bekommen haben oder irgendetwas anderes. Die Ermittlungen laufen noch, heißt es auf MOPO-Anfrage bei Staatsanwaltschaft und Sozialbehörde. Laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft kam es bisher zu keiner Festnahme.
Die Geimpften hoffen auf schnelle Aufklärung. Nun hat die Sozialbehörde sie über die Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts informiert, sich erneut impfen zu lassen. In einem Schreiben wird den dort Erstgeimpften ein kostenloser Antikörpertest angeboten. Zweit- und Drittgeimpften wird die Möglichkeit gegeben, sich erneut ordnungsgemäß impfen zu lassen. Laut des Behördensprechers seien alle Betroffenen informiert worden, deren Kontaktdaten vorlagen. Der MOPO sind jedoch Geimpfte bekannt, die diese wichtige Information nicht erhalten haben.
Ekel-Impfzentrum: Betroffene hoffen auf Aufklärung
„Ich bin total verunsichert und weiß nicht, welche Auswirkungen der Besuch in dem Impfzentrum für meine Gesundheit hat”, berichtet eine junge Frau der MOPO, die anonym bleiben will. Sie erfuhr nur durch die sozialen Medien davon, dass es die Möglichkeit für sie gibt, sich im Zweifel erneut impfen zu lassen. Sie sei nicht von der Behörde kontaktiert worden.
„Wir müssen doch so schnell wie möglich wissen, ob unser Booster wirksam ist”, so ein weiterer Betroffener zur MOPO. Er wurde nach eigenen Angaben nicht von den Behörden kontaktiert und hat viele Fragen, die bislang unbeantwortet blieben. „Es ist hart, dass das passiert ist. Viel härter ist die intransparente Aufarbeitung seitens der Behörden.“
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Betroffene, die von dem Antikörpertest oder der erneuten Impfung Gebrauch machen möchten, melden sich bitte unter dem Betreff „Antikörpertest Impfung Hauptbahnhof“ (Erstgeimpfte) beziehungsweise unter „Booster Hauptbahnhof“ (Zweit- und Drittgeimpfte) unter corona-impfung@soziales.hamburg.de. Bitte Namen, Anschrift und Telefonnummer angeben.