„Geduld ist erschöpft“: Lidl lässt alten Baumarkt verfallen – Politik sauer
Für die Bewohner Osdorfs ist dieser Anblick eine Zumutung: Ein verwaister Baumarkt gammelt seit Jahren im Stadtteil vor sich hin. Der Grundstückseigentümer möchte das Gelände angeblich entwickeln. Konkrete Pläne: Fehlanzeige. In der Altonaer SPD hat man davon jetzt genug – und präsentiert eine mögliche Lösung.
Für die Bewohner Osdorfs ist dieser Anblick eine Zumutung: Ein verwaister Baumarkt gammelt seit Jahren im Stadtteil vor sich hin. Der Grundstückseigentümer möchte das Gelände angeblich entwickeln. Konkrete Pläne: Fehlanzeige. In der Altonaer SPD hat man davon jetzt genug – und präsentiert eine mögliche Lösung.
Die ausbleibende Nutzung des Grundstücks der ehemaligen „Max Bahr“-Filiale am Rugenbarg 103 sorgt in der Lokalpolitik für wachsenden Unmut über den Eigentümer: „Unsere Geduld ist erschöpft“, sagt Georg Werner, baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion Altona gegenüber der MOPO. Das brachliegende Gelände – für ihn reine Vergeudung: „Es ist eine wichtige Gewerbefläche im Stadtteil, die gut angebunden ist“, ärgert sich der Abgeordnete.
Seit 2016 verfällt das Gelände ungenutzt
Nach der Pleite der Hamburger Baumarkt-Kette im Jahr 2013 hatte zunächst „XXXL Möbel“ das Grundstück erworben, doch eine Nutzung als Einrichtungshaus lehnte der Bezirk damals ab. Nach einer Zwischennutzung als Flüchtlingsunterkunft steht das Gebäude seit 2016 leer. Inzwischen gehört es dem Discounter Lidl, der das Areal angeblich auch entwickeln möchte. Doch davon ist ist bisher nichts zu sehen – im Gegenteil: Das Gelände verfällt immer mehr, die Fassade ist beschmiert.
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Werners Fraktion macht in der Bezirksversammlung jetzt Druck von zwei Seiten zugleich. In einem Antrag fordert sie den Bezirk auf, den Eigentümer zu einer „zweckkonformen Nutzung“ des Grundstücks zu bewegen. Die Finanzbehörde wiederum solle mit dem Eigentümer über einen möglichen Verkauf an die Stadt zu sprechen.

Dazu Georg Werner: „Wir geben dem Eigentümer noch eine Chance, doch wir sehen das Gelände in städtischer Hand inzwischen besser aufgehoben.“ Über den SPD-Antrag wird am kommenden Donnerstag in der Bezirksversammlung abgestimmt.
Lidl schweigt – mit Verweis auf die noch andauernden Planungen
Der Discounter hielt sich in der Vergangenheit mit Äußerungen über die konkreten Absichten für das Gelände zurück. Bereits im Jahr 2021 sagte Mathias Dahlke, Leiter des Lidl-Immobilienbüros Hamburg auf MOPO-Anfrage: „Wir können den Kauf des ehemaligen Baumarktes an der Straße Rugenbarg bestätigen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir darüber hinaus keine weiteren Angaben zu diesem Standort machen, da wir uns noch in der Planungsphase befinden.“
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Und auch heute – zwei Jahre später – verweist Dahlke gegenüber der MOPO auf die noch andauernden Planungen, über die man sich regelmäßig mit dem Bezirksamt austausche. Doch ist der Bau einer Lidl-Filiale dort überhaupt möglich? Als Teil des Gewerbegebiets Brandstücken ist ein Neubau für den Einzelhandel dort eigentlich gar nicht vorgesehen. Dafür bräuchte es eine sogenannte baurechtliche Befreiung, eine Ausnahmegenehmigung also.
Bezirksamt: Fragen Entwicklungsbereitschaft regelmäßig ab
Das Bezirksamt Altona hatte in seiner Antwort auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion ebenfalls berichtet, mit dem Grundeigentümer im Gespräch zu sein und versichert: „Das Amt meldet sich in regelmäßigen Abständen beim Eigentümer, um dessen Entwicklungsbereitschaft abzufragen.“
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Doch wie die Gespräche laufen und wie ernsthaft die Bereitschaft von Lidl ist, das Grundstück tatsächlich zu nutzen, bleibt unklar. „Das Bezirksamt begegnet dem Eigentümer regelmäßig auch im Rahmen anderer Projekte und spricht die Fläche am Rugenbarg dabei immer wieder an“, sagt Sprecher Mike Schlink. Mit einer Bewertung halte sich der Bezirk ansonsten zurück. Und Lidl selbst? Auf die Fragen der MOPO dazu gab das Unternehmen erstmal keine Antwort.