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Hier geht gar nichts mehr: Die S-Bahn-Station Flughafen kurz vor Streikbeginn am Mittwochabend.
  • Hier geht gar nichts mehr: Die S-Bahn-Station Flughafen kurz vor Streikbeginn am Mittwochabend.
  • Foto: CityNews TV

Streiks legen S-Bahn und Flughafen lahm: Das müssen Hamburger wissen

Ausfälle im Bahnverkehr und ein komplett eingestellter Betrieb am Flughafen: Drei zeitgleiche Arbeitskämpfe stören den Verkehr im Norden. Wer von Hamburg aus mit Bahn oder Flieger reisen möchte, muss umplanen oder viel Zeit mitbringen. Auch Busse fahren nicht überall. Ein Überblick:

Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen zwischen der GDL und der Deutschen Bahn hatte die Gewerkschaft eine neue Streikrunde angekündigt. GDL-Chef Claus Weselsky sagte bereits am Montag, dass der Streik im Fern- und Regionalverkehr am Donnerstag um 2 Uhr beginnen solle.

Insgesamt soll der Ausstand 35 Stunden dauern und am Freitag, den 8. März um 13 Uhr enden. Die Bahn fährt mit einem „Grundangebot“ genannten Notverkehr: Im Fernverkehr fallen vier von fünf Zügen aus, im Regionalverkehr seien die Auswirkungen nach Bahn-Angaben regional unterschiedlich. „Das Grundangebot, das wir geplant haben, läuft stabil“, sagte eine Bahnsprecherin am Nachmittag. Auch nach offiziellem Streikende dürfte es noch Verzögerungen geben, bis die Züge wieder nach Fahrplan verkehren. Die Bahnsprecherin empfahl Sitzplatzreservierungen für Fahrten am Freitag.

Hamburg: Lokführerstreik betrifft auch Hamburger Nahverkehr – Notfahrplan

Konsequenzen hat der Streik auch für den Hamburger Nahverkehr, da die S-Bahnen von der Deutschen Bahn betrieben werden. Auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) hat sich das Unternehmen zum neuen Streikaufruf geäußert. „Wir erwarten massive Beeinträchtigungen des S-Bahn-Verkehrs“, hieß es.

Und weiter: „Wir werden S-Bahn-Fahrten nach einem Notfallfahrplan anbieten.“ Auf den Linien S1, S2 und S3 sollen die Züge nach Angaben des Unternehmens alle 20 Minuten fahren, die S5 zwischen Neugraben und Stade verkehrt im Stundentakt. Auch auf den Regionallinien im Norden richtete die Bahn wieder einen Notfalltakt sowie teils einen Ersatzverkehr mit Bussen ein.

Fahrgäste wurden gebeten, nach Möglichkeit auf Busse und U-Bahnen auszuweichen. Am Hamburger Hauptbahnhof hatten die meisten Reisenden den Ausstand in ihre Reiseplanungen übernommen, nur wenige wussten nichts von den Zugausfällen. Die Bahnsteige waren entsprechend leer. Aushänge wiesen an vielen Orten – wie dem Kundenzentrum – auf die Einschränkungen hin. Die Unternehmen Metronom, Erixx und AKN werden nicht bestreikt, allerdings kann der Ausstand auch auf ihren Verbindungen zu Ausfällen und Verspätungen führen.

GDL-Streik hat Auswirkungen auch auf den Straßenverkehr

Der Streik der GDL hatte am Donnerstagmorgen schon Auswirkungen auf den Straßen gezeigt. Auf den Autobahnen A7, A25 und A255 stocke der Berufsverkehr zwar in der Früh immer ein wenig, so die Verkehrsleitzentrale auf MOPO-Nachfrage, „doch aktuell sind deutlich mehr Fahrzeuge unterwegs und alles dauert ein bisschen länger“. Immerhin: In der Stadt sei es noch zu keinen größeren Behinderungen gekommen – auch die Unfalllage sei ruhig.

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Im seit November laufenden Tarifstreit ist es der fünfte Arbeitskampf. Neben finanziellen Forderungen dreht sich die Auseinandersetzung vor allem um das Thema Wochenarbeitszeit. Die GDL fordert eine Senkung von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. Im Güterverkehr der DB Cargo beginnt der Streik bereits am Mittwochabend um 18 Uhr und soll bis Freitag um 5 Uhr gehen. 

Habeck äußert sich verärgert über erneute Streiks

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach sich für rasche Einigungen zwischen den Tarifpartnern aus. „Mein persönlich-politisches Verständnis ist jetzt wirklich an ein Ende gekommen. Ich denke, da muss jetzt schnell eine Lösung her“, sagte der Grünen-Politiker zu den Streiks von Verdi und GDL im Luft- und Bahnverkehr. „Lösung her heißt: Alle sind jetzt verpflichtet, ihre Interessen nicht zu sehr auf dem Rücken der Bevölkerung, der Wirtschaft, der wirtschaftlichen Erholung auszutragen.“

Warnstreik der Luftsicherheitskräfte – keine Abflüge am Donnerstag

Zusätzlich zum Lokführerstreik sind Mitarbeitende des Hamburger Flughafens in einen Ausstand getreten. Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich sowie das Bodenpersonal der Lufthansa hatten bereits am Mittwochabend die Arbeit niedergelegt. „Es finden am Donnerstag keine Abflüge statt“, teilte der Flughafen auf seiner Internetseite dazu mit. Bei den Ankünften seien ebenfalls Ausfälle und Verspätungen zu erwarten, hieß es. Für Freitag erwartet der Flughafen darüber hinaus viele Umbuchungen, sodass mit stark ausgelasteten Flügen zu rechnen sei.

Flughafengebäude fast leer

In den beiden Flughafen-Terminals wiesen am Donnerstag Schilder auf den Warnstreik hin. Bis auf einige vereinzelte Menschen war das Flughafengebäude verwaist, wie ein dpa-Reporter berichtete. Vor dem Eingang zur Lufthansa-Technik am Flughafen versammelten sich am Donnerstagmorgen mehrere Dutzend Streikende mit Fahnen und Schildern. Am Vormittag veranstaltete die Gewerkschaft Verdi, die zur Arbeitsniederlegung aufgerufen hatte, zudem einen Demonstrationszug und eine anschließende Kundgebung vor der Lufthansa-Basis. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers beteiligten sich mehr als 1000 Streikende daran.

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Der Ausstand der Luftsicherheitskräfte soll am Donnerstagabend (22 Uhr) enden, der Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals soll bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr dauern. Betroffene Reisende sind laut Flughafen angehalten, sich bei der Fluggesellschaft zu informieren. Am Freitag sind demnach jeweils 15 Ankünfte und Abflüge der Lufthansa abgesagt.

In Neumünster rief die Gewerkschaft Verdi außerdem die Busfahrer zum zusätzlichen Warnstreik auf. Der Ausstand der Beschäftigten der Stadtwerke Neumünster (SWN) startete um 6 Uhr und sollte mit Dienstschluss enden. Es wurde ein Notfahrplan eingerichtet, wie die SWN online mitteilten. (dpa/doe/josi)

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