Gastronomin muss umbauen – weil die Hamburger eine Sache extrem stört
Schlechte Online-Bewertungen machen Gastronomin Jill Bittner zu schaffen. Doch nicht etwa wegen der neapolitanischen Pizza, die sie in ihrem Restaurant „Jill“ in der Sternschanze verkauft. Die Hamburger stören sich an etwas ganz anderem: Sie wollen nicht mit fremden Gästen an einem Tisch sitzen. Deshalb baut die 40-Jährige nun ihren Innenhof um. Ein typisch norddeutsches Phänomen?
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Schlechte Online-Bewertungen machen Gastronomin Jill Bittner zu schaffen. Doch nicht etwa wegen der neapolitanischen Pizza, die sie in ihrem Restaurant „Jill“ in der Sternschanze verkauft. Die Hamburger stören sich an etwas ganz anderem: Sie wollen nicht mit fremden Gästen an einem Tisch sitzen. Deshalb baut die 40-Jährige nun ihren Innenhof um. Ein typisch norddeutsches Phänomen?
Neapolitanische Pizza aus dem Steinofen: Das „Jill“ an der Bartelsstraße ist beliebt. Einige Gäste bezeichnen es online als „die beste Pizzeria Hamburgs“. Doch unter die positiven Kommentare mischen sich auch negative: „Wir haben festgestellt, dass die Hamburger nicht gerne mit fremden Gästen an einem Tisch sitzen“, sagt Inhaberin Jill Bittner zur MOPO. „Wenn wir sie in unserem Innenhof zusammensetzen wollen, sind viele regelrecht entsetzt und beschweren sich. Einige gehen auch wieder.“ Viele würden ihre Wut darüber auch in den Google-Bewertungen rauslassen.
Im Restaurant mit fremden Gästen an einem Tisch sitzen? „Viele Hamburger reagieren entsetzt“
„Draußen im Innenhof hatten wir bisher nur Achter-Tische stehen“, erklärt die Gastronomin. „Natürlich müssen wir dort auch Gruppen von zwei oder drei Gästen zusammenlegen. Anders geht es aus wirtschaftlichen Gründen nicht.“ Doch genau damit zog das „Jill“ immer wieder Unmut der Gäste auf sich.
„Sie sagen dann, sie hätten schließlich reserviert und wollen lieber unter sich bleiben.“ Deshalb werden nun stattdessen Zweier- und Vierer-Tische aufgebaut. „Gastroflüsterer“ Kemal Üres griff das Thema zuerst auf seinem Instagram-Kanal auf.
„Ich bin zwar auch eine Hamburgerin durch und durch, aber persönlich gesellig“, sagt Jill Bittner zur MOPO. Sie könne aber auch verstehen, wenn Gäste bei bestimmten Anlässen lieber unter sich bleiben wollen. Trotzdem sei das für sie ein eher norddeutsches Phänomen. „In Süddeutschland ist ein geselliges Biergarten-Feeling ganz normal“, sagt sie. „Ich war neulich zum Beispiel auch in Den Haag. Dort sitzen die Gäste eng an eng und sind dankbar, wenn sie einen Platz bekommen haben.“ Auch in Italien herrsche in Restaurants ein geselliges Miteinander. „Es ist im Vergleich schon kühler in Hamburg.“
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In zwei Wochen soll der Innenhof im „Jill“ fertig sein. „Mit den neuen Tischen wollen wir auch den schlechten Google-Bewertungen entgegenwirken“, sagt Jill Bittner. „Leute bewerten leider so schnell negativ und selten positiv.“