• Im „Authentikka“ in Eimsbüttel: Inhaber Tarun Rana (35) serviert.
  • Foto: Florian Quandt

Gastro-Test in Hamburg: In diesem Restaurant geraten Gäste ins Schwitzen

Eimsbüttel –

Die Schweißperlen laufen über die Stirn. „Wow“, bringe ich noch hervor, dann muss dringend ein Schluck hausgemachte Limo her. Ganz schön scharf – die „europäische Variante“. Aber nur kurz. Und ich bin ja einiges gewohnt, liebe feuriges Essen, gerade beim Inder. Doch hier im „Authentikka“ bin ich froh, dass ich nicht die landestypische Schärfe, die mir freundlich angeboten wurde, gewählt habe. Schon so rinnt es – auch an den Nebentischen.

Verantwortlich dafür sind Sonja und Tarun Rana, die ihr Restaurant Ende Oktober in den Räumen des ehemaligen „Ashirwads“ an der Schäferkampsallee eröffnet haben. Was gleich auffällt: Die Betreiber verzichten auf zu viel Folklore, der Eingangsbereich erinnert eher an eine Bar, die Räume sind hell gestaltet. Überall sind kleine Hinweise auf den Werdegang von Tarun Rana, der hier als Koch arbeitet und sich nicht nur von der indischen, sondern auch von der kanadischen und der Hamburger Küche inspirieren lässt.

Selbst die „europäische Variante“ der Speisen kann ganz schön scharf sein.

Selbst die „europäische Variante“ der Speisen kann ganz schön scharf sein.

Foto:

Florian Quandt

Auf das Ergebnis sind wir an diesem Abend gespannt. Denn der Name des Lokals verspricht schon mal einiges, die Karte nicht weniger: Eine große Auswahl Streetfood und klassische Gerichte sind dort vornehmlich zu finden. Die Produkte seien regional, das Fleisch stamme von Betrieben mit artgerechter Haltung, versprechen die Ranas. Klingt in der Kombination schon mal gut.

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Vorweg bestellen wir Blumenkohl-Popcorn (5,90 Euro), Naan-Brote mit Lamm- und Putenhack (15,20 Euro) sowie eine Pappadum-Waffel mit Gemüsefüllung und verschiedenen Dips (5,50 Euro). Als Hauptgerichte entscheiden wir uns für ein Curry aus dem Punjab, dem Heimat-Bundesstaat von Tarun Rana, mit Pakoras, also im Teigmantel frittiertem Gemüse (11,90 Euro) und ein Lamm-Biryani (16,90 Euro), bei dem der Reis vorher angebraten wird. Leider landet alles parallel auf dem Tisch. So müssen wir uns sputen, damit die Sachen heiß bleiben.

Macht aber letztlich nichts, denn die Gerichte bieten ein Aromen-Spektrum an, das uns schlicht umhaut. Und es ist irre schwer, die verschiedenen Geschmäcker auseinanderzuklamüsern. Auch die Kleinigkeiten wie eingelegte Zwiebeln, die oft dabei sind, schmecken richtig lecker! Kleiner Kritikpunkt: Beim Biryani fehlt am Ende etwas Flüssigkeit, den restlichen Reis lasse ich deshalb stehen. Das Lamm ist aber butterzart.

Ich bestelle nach: eine Serviette – um die Schweißperlen einzufangen. Ich erwähnte es eingangs. Authentisch heißt eben auch scharf. Und Getränke. Wir probieren uns quer durch die Limo-Karte (0,45 l für 4,90 Euro). Auch ein wirklich leckerer Cabernet Sauvignon aus Südafrika (0,2 l für 9,90 Euro) landet auf dem Tisch. Nur auf das Dessert müssen wir mangels Platz in den Bäuchen verzichten. Fazit: Nicht ganz günstig, aber richtig gut – und mit Schweißperlen-Garantie.

Unser Urteil (max. 5 Sterne)

Zubereitung: 5/5

Service: 4/5

Weinkarte: 3/5

Atmosphäre: 4/5

Preis/Leistung: 4/5

Gesamtbewertung: 4/5

– „Authentikka“: Schäferkampsallee 41 (Eimsbüttel), Di-Fr 11.30-14.30 und 17-23 Uhr, Sa 16-23 Uhr, So 13-23 Uhr; Tel. 44 191 222

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