Gastro-Experte rechnet ab: „In Hamburg gibt es keinen guten Döner“
Fleisch, Salat, Fladenbrot und viel Soße: Döner sind als schneller Imbiss beliebt. In Hamburg gibt es das türkische Fastfood an jeder Ecke. Doch wo schmeckt der Döner in der Hansestadt am besten? Das wollte die MOPO vom Koch und Gastro-Experten Koral Elci wissen. Seine ernüchternde Antwort: „Nirgendwo. In Hamburg gibt es keinen guten Döner.“ Seine knallharte Abrechnung mit dem Fleisch vom Spieß.
Fleisch, Salat, Fladenbrot und viel Soße: Döner sind als schneller Imbiss beliebt. In Hamburg gibt es das türkische Fastfood an jeder Ecke. Doch wo schmeckt der Döner in der Hansestadt am besten? Das wollte die MOPO vom Koch und Gastro-Experten Koral Elci wissen. Seine ernüchternde Antwort: „Nirgendwo. In Hamburg gibt es keinen guten Döner.“ Seine knallharte Abrechnung mit dem Fleisch vom Spieß.
„Ich wüsste nicht, wo ich hier einen guten Döner essen kann“, sagt Koral Elci. Der 43-Jährige von der Food-Agentur „Kitchen Guerilla“ ist gelernter Koch und Gastronom. „Hamburgs Dönerläden fehlt es an Experimentierfreude und Mut“, kritisiert er. „Alle kaufen den Drehspieß bei den zwei oder drei gleichen Hauptproduzenten als Tiefkühlware. Nur wenige backen das Brot noch selbst. Meist wird es als fertige Tasche gekauft, das wird schnell trocken.“
Auch die Salatauswahl sei immer nur „copy and paste“. „Auf jedem Döner ist Gurke, Eisbergsalat, Tomate, Kohl und Zwiebel drauf. Die Soßen immer auf Joghurt- oder Mayobasis“, so Elci. „Ob ich den Döner in Altona oder Billstedt esse, spielt keine Rolle. Sie schmecken alle gleich.“
Bester Döner in Hamburg? Gastro-Experte: Gibt’s nicht
Bei diesem ganzen „Mischmasch“ könne man den Geschmack des Fleisches gar nicht mehr erkennen. „Aber das ist auch gewollt. Man soll gar nicht schmecken, wie lahm das Fleisch eigentlich mariniert ist.“ Auch bei der Qualität hat Elci Bedenken: „Ich habe mal mit einem Produzenten der Drehspieße gesprochen. Er hat gesagt, er würde das Fleisch selbst nicht essen. Es ist nicht hochwertig. Bei so vielen Zutaten zu so einem geringen Preis kann die Qualität eines Döners gar nicht gut sein. Aber in Deutschland verlangen die Kunden sehr viel für wenig Geld. Dem passen sich die Imbisse natürlich an. Döner sind ein Kampfpreis-Business.“
Mit dem Original aus der Türkei hätten die Döner in Deutschland nichts zu tun. „In der Türkei wird der Drehspieß noch selbst gemacht. Das Lamm- oder Rindfleisch wird über Nacht mariniert, geschichtet und langsam gegrillt, idealerweise auf Kohle und nicht mit Strom oder Gas. Auf das frisch gebackene Brot kommen dann nur Fleisch, Petersilie, Zwiebeln, gegrillte Tomate und Paprika, eingelegte saure Gurken. Dort isst man den Döner ohne Soße, man konzentriert sich viel mehr auf die Qualität und den Geschmack des Fleisches“, so Elci.
Koral Elci: „Hamburgs Dönerläden fehlt es an Experimentierfreude und Mut“
Döner müsse hier ja nicht unbedingt traditionell gemacht werden. „Aber mehr Kreativität wäre schon schön“, sagt der Experte. In Berlin und München gäbe es einige Döner-Imbisse, die noch selbst herstellen – und auch mal gegrilltes Gemüse oder Veggie-Fleisch auf den Döner legen. „In Hamburg fehlt es oft an Mut und Wissen. Jeder darf einen Imbiss betreiben“, so Koral Elci.
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Bei den Fleisch-Alternativen habe es in Hamburg mal ein bis zwei Versuche gegeben, aber das habe viel mehr Potenzial. „Es gibt mittlerweile sehr gut marinierte Ersatzprodukte. Und außerdem: Wo man hier vor lauter Zutaten und Soße das Döner-Fleisch sowieso nicht mehr schmeckt, könnte man es doch auch super austauschen“, sagt Koral Elci und lacht.
Veggie-Döner in Hamburg: Wenig Versuche mit Fleisch-Alternativen
Der 43-Jährige zieht den Vergleich zu Burgerläden: „Früher gab es auch nur McDonalds und Burger King. Mittlerweile gibt es sehr viele Burger-Restaurants mit unterschiedlichsten Kreationen. Das würde ich mir auch für den Döner wünschen.“
Sie betreiben einen Dönerladen in Hamburg und gehen schon andere Wege? Melden Sie sich gern unter hamburg@mopo.de, Betreff „Döner“.