Gastro-Streit um Parkplätze in Ottensen wird immer irrer
Tische und Stühle auf den Parkplätzen vor ihren Läden: Während Corona bekamen Hamburgs Gastronomen großzügig Sonderflächen genehmigt. In Ottensen sollten die Ausnahmeregeln freiwillig ein drittes Mal verlängert werden, versprachen Politik und Verwaltung. Aber nun kam Post vom Bezirk Altona – und die Wirte sind fassungslos: Wer weiter die Parkflächen nutzen will, muss eine schwierige neue Auflage erfüllen. Wer sich die ausgedacht hat? Da schieben sich Polizei und Bezirksamt den Schwarzen Peter hin und her.
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Tische und Stühle auf den Parkplätzen vor ihren Läden: Während Corona bekamen Hamburgs Gastronomen großzügig Sonderflächen genehmigt. In Ottensen sollten die Ausnahmeregeln freiwillig ein drittes Mal verlängert werden, versprachen Politik und Verwaltung. Aber nun kam Post vom Bezirk Altona – und die Wirte sind fassungslos: Wer weiter die Parkflächen nutzen will, muss eine schwierige neue Auflage erfüllen. Wer sich die ausgedacht hat? Da schieben sich Polizei und Bezirksamt den Schwarzen Peter hin und her.
Stefan Schmitz, der in Ottensen das „Aurel“ und die „Rehbar“ betreibt, hat wie alle Kollegen das Schreiben vom Bezirksamt bekommen: „Wir sollen nun jeden Abend um 23 Uhr alle Möbel und Schirme von den Parkflächen räumen und morgens ab sieben Uhr alles wieder aufbauen.“ Bisher durften die Sommerterrassen auf den Parkplätzen aus Lärmschutzgründen zwar ab 23 Uhr nicht mehr besetzt sein, aber das Mobiliar blieb stehen.
Täglicher Auf- und Abbau der Möbel
Laut den Ottenser Wirten ist die Nutzung der Sonderflächen unter der neuen Bedingung nicht mehr möglich, obwohl die Bezirksversammlung sich einstimmig dafür ausgesprochen hat, den Bars und Restaurants auch im Jahr 2024 noch einmal unter die Arme zu greifen. Immerhin plant der Bezirk umfangreiche Straßenbauarbeiten im Rahmen der Ottenser Verkehrsberuhigung – und Baumaschinen vor der Tür machen Gastronomen ja nicht froh, darum die verlängerten Corona-Sonderflächen, die andere Bezirke schon wieder gestrichen haben.
Nett gemeint, aber so? „Es ist ein enormer, sinnloser und nicht leistbarer personeller Aufwand, täglich die Möbel und großen Schirme abzubauen“, heißt es in einer Erklärung der Gastronomen. Es würde mitten in der Nacht viel Lärm machen und außerdem – wo sollten die teilweise fest installierten, großen Möbel lagern? „In Riesenbergen auf dem Bürgersteig?“, fragen die Wirte.
Kein Nutzen für Autofahrer
Es sei auch keinem der geplagten Ottenser Autofahrer damit geholfen: „Wer sucht denn um Mitternacht einen Parkplatz, den er um sieben Uhr wieder räumen muss?“, fragt Schmitz. Wer hatte denn nun die allnächtliche Abbau-Idee? Bezirksamtssprecher Mike Schlink weist auf MOPO-Nachfrage auf die Polizei: „Der Vorschlag zu dieser Handhabung kam aus dem zuständigen Polizeikommissariat, um das nächtliche Anwohnerparken zu gewährleisten.“
Polizeisprecher Thilo Marxen hingegen sagt, das Bezirksamt habe die Idee mit dem Abbau gehabt und die Polizei sollte nur einen Kommentar abgeben: „Die Polizei, respektive die zuständigen Polizeikommissariate 14 und 21, wurde vom Bezirksamt Altona im Vorwege dazu befragt und um eine fachliche Einschätzung gebeten.“
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Und nun? Das Bezirksamt will den nächtlichen Aufbau jedenfalls nicht durchboxen, wie Sprecher Mike Schlink sagt: „Das Bezirksamt Altona sieht von einer Durchführung dieses Vorschlages aufgrund der Praktikabilität und der Wirtschaftlichkeit der Gastronomen ab.“ Die Tische dürfen im Ottenser Sommer noch einmal rund um die Uhr auf den Parkplätzen bleiben.