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swanto Hartono (Archivfoto vom 02.09.2021, l) und Reza Afisina (Archivfoto vom 01.10.2021)
  • Swanto Hartono (l.) und Reza Afisina (Archivfotos)
  • Foto: Swen Pförtner/Uwe Zucchi/dpa

Kuratoren der Skandal-Documenta: Gastprofessur an Hamburger Kunst-Uni

Antisemitismus anstatt zeitgenössische Kunst. Zwei verantwortliche Mitglieder der letzten Documenta unterrichten nun an der Hamburger Kunstschule HFBK. Ein „fatales Signal“ für die auswärtige Kulturpolitik, findet die Deutsch-Israelische Gesellschaft.

Nach der von Antisemitismusvorwürfen überschatteten „documenta fifteen“ in Kassel treten zwei Mitglieder des indonesischen Kuratorenkollektivs Ruangrupa eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg-Uhlenhorst an. Das bestätigte die Einrichtung am Lerchenfeld (Uhlenhorst) am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet. Einer Sprecherin zufolge handelt es sich um eine vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Gastprofessur für Reza Afisina und Iswanto Hartono. Der Antrag sei bereits im Januar, also vor Beginn der documenta, gestellt worden, erklärte die Sprecherin. 

Entscheidung widerspricht Bundestag

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft teilte mit, in einem Schreiben ihres Präsidenten, Volker Beck, an die zuständigen Stellen im Auswärtigen Amt gegen die Verleihung der Gastprofessur an Hartono und Afisina protestiert zu haben. Beck schrieb darin demnach, diese sei ein „fatales Signal“ für die deutsche auswärtige Kulturpolitik und das Bekenntnis zu Israels Sicherheit und Existenz im Koalitionsvertrag: „Die Sicherheit Israels ist für uns Staatsräson.“

Außerdem widerspreche die Entscheidung dem Beschluss des Deutschen Bundestages zur anti-israelischen Boykottbewegung BDS. Der Bundestag verurteilt darin Boykottaufrufe gegen Israel.

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Die 15. Ausgabe der Documenta hatte im Schatten immer neuer Antisemitismus-Vorwürfe gestanden. Schon zu Jahresbeginn waren erste Stimmen laut geworden, die Ruangrupa und einigen eingeladenen Künstlern eine Nähe zur BDS-Bewegung vorwarfen. Kurz nach der Eröffnung Mitte Juni wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgebaut. Auch danach wurden Werke mit antijüdischen Stereotypen entdeckt. 

Afisina und Hartono teilen sich auch eine Gastprofessur an der Kunsthochschule Kassel, wie ein Sprecher bestätigte. Dort waren sie demnach bereits im Sommersemester 2022 tätig und setzen ihr Engagement im kommenden Wintersemester fort. Kuratoren der Documenta übernähmen traditionell Veranstaltungen. (dpa/mp)

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