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Fraktionschef der Linken Dietmar Bartsch
  • Der Fraktionschef der Linken Dietmar Bartsch kritisiert den Bettenabbau in Kinderkliniken. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa

Gastkommentar: Dietmar Bartsch (Linke): „Handeln Sie, Herr Tschentscher!“

Gastkommentar –

Jeden Tag werden in impfzentren und Arztpraxen hunderte Impfdosen einfach weggeworfen – weil die Ärzte aus jeder Ampulle nur eine bestimmte Anzahl Spritzen aufziehen dürfen, auch wenn mehr Vakzin enthalten ist. Dietmar Bartsch, Co-Spitzenkandidat der Linken bei der Bundestagswahl im Herbst, fordert in einem Gastbeitrag für die MOPO ein schnelles Eingreifen von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), um das Impftempo weiter zu erhöhen:

„Hamburg macht sich locker. Nach Monaten im Lockdown und Wochen mit Ausgangsbeschränkungen sind die vom Hamburger Senat angekündigten Corona-Lockerungen ein ermutigendes Signal.

Hamburgerinnen und Hamburger sind ausgebrannt

Viele Hamburgerinnen und Hamburger haben unter den Einschränkungen der letzten Monate gelitten – sind ausgebrannt. Insbesondere Kinder haben eine brutale Zeit durchgemacht. Kinderärzte schlagen inzwischen bundesweit Alarm, weil sie nicht mehr alle Kinder, die als Folge des Lockdowns dringend behandelt werden müssen, versorgen können. Auch Selbstständige, Gastronomen, Geschäftsinhaber oder Sportvereine stehen vielfach mit dem Rücken zur Wand, sind am Ende ihrer Kräfte.

Den Weg in die neue Normalität haben uns die Impfstoffe ermöglicht. Nach einem desolaten Start steigt das Impftempo und die Ansteckungen sinken. Hamburg könnte mit den Impfungen weiter sein, wenn der Senat sich – wie andere Bundesländer – durchringen würde, alles für den Impfturbo in die Waagschale zu werfen und die Impfbürokratie ins Abseits zu drängen.

Es darf kein Impfstoff weggeworfen werden

Dafür braucht es ein Wegwerfverbot für Impfstoff. Arztpraxen wie Impfzentren bemühen sich verzweifelt, jede Impfdose in einen Arm zu bringen. Und doch bleibt Impfstoff ungenutzt zurück, weil bundesweit nie einheitlich geregelt wurde, die Ampullen restlos zu verimpfen, obwohl es grundsätzlich zulässig ist. Möglich ist dies, wenn Spritzen eingesetzt werden, die eine zusätzliche Dosis aus den Ampullen ziehen. Bei Biontech die siebte, bei AstraZeneca die elfte.

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Rheinland-Pfalz geht beherzt diesen Weg, hat die Haftung übernommen. Auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gibt es klare Ansagen. Bayern hat dies angekündigt. Peter Tschentscher war erbost, als ich ihn bei Anne Will dafür kritisiert habe, dass in Hamburg Impfstoff in den Müll wandert. Doch eine NDR-Recherche bestätigt genau das. Es wäre gut, wenn Tschentscher jetzt alles dafür tun würde, dass der Impfstoff komplett genutzt wird. Die impfenden Ärzte können das, brauchen aber Klarheit und Rückendeckung ihres Bürgermeisters. Viele Hamburger warten auf ihre Spritze.“

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