Gasrechnung 1000 Prozent höher: Hamburger Pflegeheimen droht die Pleite
Höchster Alarm bei der Hamburgischen Pflegegesellschaft: Durch die explodierenden Energiepreise droht den Betreibern von Pflegeheimen die Insolvenz. Der Senat soll nun einen Rettungsschirm aufspannen, damit Pflegebedüftige nicht bald in Dunkeln sitzen und frieren. Doch das ist nicht so einfach. Lesen Sie mehr mit MOPO+ – jetzt vier Wochen lang für nur 99 Cent testen!
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Höchster Alarm bei der Hamburgischen Pflegegesellschaft: Durch die explodierenden Energiepreise droht den Betreibern von Pflegeheimen – je nach Gasversorger – die Insolvenz. Der Senat soll nun einen Rettungsschirm aufspannen, damit Pflegebedürftige nicht bald in Dunkeln sitzen und frieren. Doch das ist nicht so einfach.
Der Hamburger Senat müsse dringend Lösungen entwickeln, „bevor in Pflegeheimen oder Wohn-Einrichtungen für Menschen mit Behinderung im wahrsten Sinne des Wortes der Ofen für immer ausgeht“, so Kristin Alheit, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hamburg, der 400 soziale Träger vertritt und ebenso besorgt ist wie die Hamburgische Pflegegesellschaft.
Einzelne Einrichtungen haben von ihren Versorgern bereits die Preiskalkulation für 2023 erhalten, schreibt die Pflegegesellschaft in einer Mitteilung. Dabei werden – allein für die Gaskosten – Steigerungen um fast 1000 Prozent angekündigt. Ein Pflegeheim etwa, das bisher rund 85.000 Euro im Jahr für Gas zahlte, soll im kommenden Jahr rund 800.000 Euro überweisen. „Insbesondere freigemeinnützige Einrichtungen werden bei diesen Preisexplosionen schnell in Liquiditätsengpässe kommen und gegebenenfalls zügig Insolvenz anmelden müssen“, heißt es in dem Schreiben.
Preissprünge bis zu 1000 Prozent
Nicht alle Einrichtungen seien gleich stark betroffen, erklärt Martin Sielaff, Geschäftsführer der HPG: „Dies hängt von der jeweiligen Vertragslage ab. Nach vorliegenden Informationen haben die Versorger Preissprünge zwischen 100 und 1000 Prozent angekündigt. Das halten die Einrichtungen nicht lange durch.“
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg verweist darauf, dass Pflegeheime kaum Einsparmöglichkeiten beim Heizen haben und auch ein Abschalten der Außenbeleuchtung kaum ins Gewicht fällt: „Eine zu niedrige Temperatur gefährdet die Gesundheit der vulnerablen Bewohner:innen“, sagt Geschäftsführerin Alheit: „Wir brauchen – wie in der Corona-Krise – einen finanziellen Rettungsschirm für soziale Einrichtungen, der die Zahlungsfähigkeit gemeinnütziger Einrichtungen absichert.“
Hilfe „bevor in Pflegeheimen der Ofen ausgeht“
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Was sagt die Hamburger Sozialbehörde zu dem Hilferuf? Wird der Senat den ersehnten Rettungsschirm aufspannen? Sprecher Martin Helfrich verweist auf MOPO-Nachfrage auf den Bund. Der sei für die Abfederung der höheren Energiekosten zuständig und müsse entsprechende Gesetze verabschieden: „Die Stadt Hamburg ist in die Finanzierung der Pflegeleistungen per se nicht eingebunden.“ Man sehe das Problem aber und sei mit den Betreibern von Pflegeeinrichtungen aber im Gespräch.