• Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne)
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Gallina und das Hummer-Essen: Ein Anwalt bringt neue Details ans Licht

Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) nahm 2017 nach einem Einsatz für Flüchtlinge auf Malta an einem Restaurantbesuch teil, bei dem auch Hummer auf den Tisch kam. Bekannt wurde das Essen im Rahmen der Ermittlungen gegen ihren Ex-Lebensgefährten Michael Osterburg. Ihm wird vorgeworfen private Ausgaben über die Fraktion abgerechnet zu haben. Gallina betonte später, selbst keinen Hummer bestellt zu haben. Jetzt hat sich ein Rechtsanwalt aus Bonn zu dem Vorfall geäußert, er sei derjenige, der den Hummer verspeist habe.

Sebastian Frings-Neß, Rechtsanwalt und langjähriges CDU-Mitglied, sagt gegenüber der MOPO, dass er damals den Hummer bestellt habe. Frings-Neß nahm gemeinsam mit Gallina 2017 an dem Einsatz der Hilfsorganisation Sea-Eye teil. Wegen eines Motorschadens habe das Schiff früher als geplant in den Hafen zurückkehren müssen.

Mission auf Malta: Eine Woche Urlaub wegen eines Motorschadens

„Ich habe danach ein Apartment gebucht für Frau Gallina, deren angereister Familie (Herrn Osterburg und Tochter), Herrn Gorden Isler und mich“, so Frings-Neß. Gorden Isler sitzt im Vorstand der Flüchtlingsorganisation Sea-Eye, ist Geschäftsführer eines Versicherungsunternehmens und bei den Grünen. Er war ebenfalls bei der Mission an Bord.

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Herr Isler sei nach wenigen Tagen wieder zu seiner Familie nach Hause gereist, die anderen hätten dort insgesamt etwa eine Woche Urlaub angehängt. „Die Wohnung habe ich bezahlt. Isler sowie Gallina und Osterburg haben mir im Nachhinein ihre Anteile überwiesen“, so der Rechtsanwalt.

Rechtsanwalt Frings-Neß: „Ich habe als einziger Hummer gegessen“

Wie kam es nun zu dem berühmten Hummeressen? „In meinem Reiseführer wurde das Restaurant Electro Lobster Project empfohlen. Deshalb sind Frau Gallina, Herr Osterburg, deren Tochter und ich auf meinen Vorschlag zusammen dorthin gegangen“, sagt Frings-Neß. Das Restaurant ist inzwischen dauerhaft geschlossen. Es habe aber ganz normale Preise „zwischen 10-25 Euro“ gehabt, nur der Hummer sei teurer gewesen. „Ich habe den auch als einziger gegessen, Frau Gallina hatte glaube ich Nudeln.“

Wer hat das Hummer-Essen bezahlt?

Gallina hatte kurz nach dem Bekanntwerden des Restaurantbesuchs Mitte Dezember vergangenen Jahres bereits betont, dass sie selbst keinen Hummer gegessen hatte. „Gleichwohl habe ich Verständnis dafür, dass ein solches Essen Irritationen und Empörung bei den Menschen hervorruft. Dafür möchte ich mich ausdrücklich entschuldigen“, sagte sie damals.

Laut Staatsanwaltschaft ist auch ein Beleg über das Hummeressen Gegenstand der Ermittlungen gegen Michael Osterburg. „Wer im Restaurant am Ende gezahlt hat, weiß ich nicht mehr“, sagt Frings-Neß. 

Ermittlungen gegen Michael Osterburg

Die Ermittlungen gegen Osterburg laufen seit dem Frühjahr. Ihm wird vorgeworfen, als ehemaliger Grünen-Fraktionschef im Bezirk Mitte jahrelang Fraktionsgelder veruntreut zu haben, indem er private Ausgaben über die Fraktion abrechnete. Im Raum stehen knapp 70 000 Euro, darunter für viele Restaurantbesuche aus einer Zeit, als er und Gallina noch ein Paar waren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist auch eine Vernehmung von Gallina geplant.

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