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  • Foto: picture alliance / Bodo Marks/dp

G20-Prozess: „Welcome to Hell“-Demo: Erstmals steht ein Polizist vor Gericht

Erstmals wird ein Polizist im Rahmen der G20-Krawalle von 2017 vor Gericht stehen: Es geht allerdings nicht um Gewalt gegen Demonstranten, sondern um eine Dose, die der damalige Polizist Oliver D. (37) auf seine Kollegen geworfen haben soll. Die Anklage lautet auf versuchte gefährliche Körperverletzung und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte. Oliver D. ist inzwischen kein Polizist mehr, sondern studiert Medizin.

Der Prozess soll am Freitag ab 9 Uhr am Amtsgericht Altona stattfinden. Der zweite Versuch! Das Verfahren vor dem Amtsgericht Altona war eine Woche zuvor coronabedingt abgesetzt worden. Hintergrund war, dass mehrere Medienvertreter wegen der Infektionsgefahr aus Platzmangel nicht in den Gerichtssaal gelassen werden konnten, obwohl es zuvor andere Absprachen gegeben hatte.

Der damalige Beamte aus Bayern war nach eigenen Angaben an dem Tag privat unterwegs und hatte den Dosenwurf bereits zu Beginn der Ermittlungen eingeräumt

G20-Prozess in Hamburg gegen Ex-Polizisten 

Die Beweislage ließ ihm kaum eine Wahl: Ein Polizeivideo hatte den Angriff am Rande der „Welcome to Hell“-Demo am Fischmarkt festgehalten, seine Münchener Kollegen identifizierten den Dosenwerfer.

Welcome to Hell Demo

Am Rande der „Welcome to Hell“-Demo bewarf ein Polizist aus Bayern wohl seine Kollegen aus Hamburg.

Foto:

dpa

Laut „Spiegel“ habe der Angeklagte sich über den aus seiner Sicht übertrieben harten Polizeieinsatz geärgert. Oliver D. bestreite aber, dass er die Dose gezielt und mit Verletzungsabsicht auf seine Kollegen geschleudert habe. 

G20 in Hamburg: Polizist hat Dienst quittiert

Inzwischen hat der Polizist den Dienst quittiert und ein Medizinstudium aufgenommen, wie der „Spiegel“ schreibt.

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In den Jahren nach den G20-Ausschreitungen wurden mehr als 900 Anklagen gegen Demonstranten und Randalierer erhoben – aber Oliver D. ist der erste Polizist, der sich vor Gericht verantworten muss. Dabei zählte die Staatsanwaltschaft allein im Jahr 2018 mehr als 230 G20-Verfahren wegen Körperverletzung im Amt gegen Polizisten. Fast alle Verfahren wurden eingestellt, in keinem einzigen erging bisher ein Urteil. (ste)

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