Neues Stadion und Musikhalle für Hamburg – aber plötzlich ist die Verwirrung groß
Endlich stehen die Pläne fest: Das Grundstück gegenüber dem geplanten Fern- und Regionalbahnhof Diebsteich soll in Zukunft unter anderem eine Musikhalle und ein Fußballstadion für jeweils 5.000 Zuschauer:innen bekommen. Eigentlich sollten nur 3028 Menschen im Stadion Platz finden. Wo kamen plötzlich die fast 2.000 zusätzlichen Plätze her?
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Endlich stehen die Pläne fest: Das Grundstück gegenüber dem geplanten Fern- und Regionalbahnhof Diebsteich soll in Zukunft unter anderem eine Musikhalle und ein Fußballstadion für jeweils 5000 Zuschauer:innen bekommen. In einem Entwurf hieß es zunächst, dass nur 3028 Menschen im Stadion Platz finden. Wo kamen plötzlich die fast 2000 zusätzlichen Plätze her?
Der Entwurf für das 4,7 Hektar große Areal in Altona-Nord besteht aus verschiedenen Bausteinen: Bürogebäude, die Musikhalle und das Fußballstadion. Gestalterisch seien der raue Charakter des Ortes in den Entwurf aufgenommen und die vorhandenen Straßenbäume integriert worden.
Diebstich: Ein neues Stadion für Altona 93
Das neue Fußballstadion wird Heimstätte des Regionalligisten Altona 93. Es erhält einen steinernen Sockel und großzügige Treppenaufgänge an der Waidmannstraße. Das Stadion mit Rasenplatz soll zudem eine Mantelbebauung mit Büros sowie weitere Flächen für Sport und Bewegung, Gastronomie, Einzelhandel, Kultur und eine Tiefgarage bekommen.
„Der Sport wird das gesamte Quartier am Diebsteich weithin sichtbar prägen. Mit dem neuen Regionalligastadion entsteht eine moderne Spielstätte für Altona 93, die obendrein für vielfältige sportliche Angebote nutzbar ist”, sagte Sportsenator Andy Grote (SPD) am Mittwoch. Mit seinen rund 5000 Plätzen ist das Stadion ganz knapp nicht für Drittligaspiele geeignet, was im Vorfeld des Entwurfs bereits für Ärger gesorgt hatte.
Verwirrung um Plätze im Stadion
Zunächst war in einem Vorentwurf eine Zielzahl von 3028 Zuschauer:innen angegeben worden. Am Ende war nach Angaben des Senats von „circa 5000“ Plätzen die Rede. Optisch hat sich auf den ersten Blick nichts am Entwurf verändert. Woher kamen plötzlich die fast 2000 zusätzlichen Plätze?
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„Der Vorprüfbericht zum Wettbewerbsverfahren war fehlerhaft. Der Siegerentwurf sah und sieht weiterhin circa 5000 Plätze vor, so wurde es auch am Montag in der Jurysitzung richtiggestellt“, heißt es auf MOPO-Anfrage aus der Finanzbehörde. CDU-Mann Sven Hielscher hält den Wettbewerb für undurchsichtig und fordert eine Wiederholung oder ein erneutes Zusammentreten der Jury.
Hamburg Music-Hall entsteht am Diebsteich
Die neue Musikhalle „Hamburg Music-Hall” soll aus einer Sanierung der bereits bestehenden Halle entstehen und einen zusätzlichen Bühnenturm als Ergänzung erhalten. Hier finden ebenfalls rund 5000 Zuschauer:innen Platz. „Diese Größenordnung hat bisher in der Stadt gefehlt und wird die Musikstadt Hamburg für viele Bands bei der Tournee-Planung noch interessanter machen”, sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD).
Daneben entstehen Büro- und Gewerbeflächen inklusive einer Tiefgarage. Eine Treppenanlage soll sich als Teil des Bürogebäudes zu einer Außenbühne öffnen. Das gründerzeitliche ehemalige Verwaltungsgebäude am Standort soll eine Kita beheimaten und weitere stadtteilbezogene Nutzungen. Zwei historische Portalhäuschen bleiben erhalten und werden umgenutzt.
Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg: „Urbanes Herz“
Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) sagte, der Entwurf habe das Potenzial, das „urbane Herz vom Diebsteich zu werden”. Auch städtebaulich werde der Siegerentwurf mit seinen begrünten Fassaden und Dächern eine Bereicherung sein.
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Im rückwärtigen Bereich des Areals ist zudem eine neue Straße geplant, um das Bahnhofsumfeld vom Verkehr zu entlasten. Der Siegerentwurf stammt von gmp International GmbH (Hamburg) mit WES GmbH LandschaftsArchitektur (Hamburg). Wie viel die Bauwerke am Ende kosten sollen, ist noch in der Prüfung. Im Jahr 2024 will die Stadt den Bebauungsplan für das Gelände feststellen. Der neue Bahnhof am Diebsteich soll 2027 fertig sein, erst danach soll mit dem Bau von Musikhalle und Stadion begonnen werden.