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  • Foto: dpa

Füttern oder sterben lassen?: Der heftige Streit um Hamburgs Tauben

„Stadttauben vor dem Hungertod bewahren, Fütterungsverbot aufheben!“ Das forderte der Hamburger Tierschutzverein am vergangenen Dienstag und entzündete eine feurige Debatte, in der sich schnell zwei Lager spalteten: Die Tiere füttern oder sterben lassen?

Hamburg und die Stadttauben. Die derzeitige menschenleere Innenstadt sowie geschlossene Restaurants und Cafés sorgen für einen erheblichen Futtermangel. Aus diesem Grund fordert der Hamburger Tierschutzverein (HTV) den Senat auf, Fütterungsstellen zuzulassen und Verstöße gegen das Fütterungsverbot von Stadttauben nicht zu verfolgen. Der Verein hat einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung gestellt und erklärt sich bereit, alle anfallenden Kosten zu tragen.

HTV: Der Mensch ist für Existenz der Tauben verantwortlich

Sandra Gulla, erste Vorsitzende des HTV, stellt klar: „Wir dürfen diese Tiere nicht ihrer endgültigen Verelendung preisgeben. Durch Hunger zu sterben ist ein qualvoller, langsamer Tod. Wir können nicht klaglos hinnehmen, dass dies den Hamburger Tauben geschieht.“

Der Mensch sei durch die Zucht der Tiere für die Existenz und das Leid der Tauben verantwortlich. Denn: „Bei Hamburgs Tauben handelt es sich, ebenso wie bei allen anderen sogenannten Stadttauben, um die Nachfahren gezüchteter, domestizierter Tiere. Diese verwilderten Haustiere sind in ihrem Nahrungserwerb völlig auf den Menschen angewiesen“, heißt es in einer Mitteilung. 

Der Senat selbst hat sich bis jetzt allerdings noch nicht zu einer möglichen Aufhebung des Fütterungsverbotes geäußert.

Stadt: Fütterungsverbot soll Tauben von schlechten Nahrung bewahren

Von Seiten der Stadt hieß es, das Verbot soll die Tauben vor schlechter Nahrung bewahren. Dadurch müssten die Vögel mehr Zeit in die Nahrungssuche stecken, was gleichzeitig dafür sorgt, dass die Tiere weniger Zeit zum Brüten aufwenden können. Dadurch solle die Zahl der Tauben auf natürliche Weise verringert und die Tiere selbst gesünder werden. 

In den sozialen Medien brennt die Diskussion um die Tauben

Doch was sagen die Hamburger zum Vorstoß der Tierschützer? Im Netz und gerade in den sozialen Medien wird die Tauben-Thematik zurzeit heiß diskutiert – und die gespaltenen Meinungen sind klar zu erkennen. Für die einen ist das Fütterungsverbot Tierquälerei, für die anderen ein probates Mittel, um die lästigen Tauben endlich los zu werden.

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Sicher ist: Der Ton wird immer rauer und die Fronten stehen sich verhärtet gegenüber. So werden die Stadttauben häufig abwertend mit Ratten verglichen: „Füttern nun auch jemand die Ratten?“ heißt es von einem Facebook-Nutzer. Oder weiter: „Die sollen sich zu einer normalen widerstandsfähigen Tierart renaturieren und wieder lernen, sich selbst Futter zu suchen.“

Und die Tierliebhaber? Die fahren ebenfalls scharfe Argumente auf: „Was halten Sie davon, gewalttätige Menschen und Mörder auszuhungern, anstatt mit meinen Steuern im Knast zu versorgen?“, schreibt ein User. (sr)

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