Coke Zero und Co.: Warum Hamburg Wasser solche Produkte am liebsten verbieten würde
Eine süße Cola genießen – aber ohne die überflüssigen Kalorien durch den Zucker? Das klingt verlockend und führt viele Menschen dazu, bei Erfrischungsgetränken zu Light- oder Zero-Varianten zu greifen. Hamburg Wasser warnt jedoch: Bitte trinken Sie solche Produkte nicht! Warum?
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Eine süße Cola genießen – aber ohne die überflüssigen Kalorien durch den Zucker? Das klingt verlockend und führt viele Menschen dazu, bei Erfrischungsgetränken zu Light- oder Zero-Varianten zu greifen. Hamburg Wasser warnt jedoch: Bitte trinken Sie solche Produkte nicht! Warum?
Sie schmecken extrem süß, sollen aber nicht dick machen: Süßstoffe wie Cyclamat, Saccharin, Acesulfam-K und Sucralose peppen Light- und Zero-Getränke oder zuckerfreie Süßigkeiten auf und machen sie für manche sogar erst besonders schmackhaft.
Light-Produkte in Kritik: Süßstoffe nicht biologisch abbaubar
Dafür werden sie aber künstlich hergestellt – und durch ihre komplexen und festen chemischen Verbindungen sind sie nicht biologisch abbaubar, erläutert Janne Rumpelt, Sprecherin bei Hamburg Wasser, der MOPO. Und das ist problematisch.
Der Süßstoff Acesulfam K, der etwa in Coca Cola Zero zu finden ist, wird aus dem Körper beispielsweise einfach wieder ausgeschieden und landet so im Abwasser. Ein Teil der Stoffe bleibt zwar im Klärschlamm zurück und wird mit ihm verbrannt. Doch vollständig herausfiltern können Klärwerke sie in den üblichen drei Reinigungsschritten nicht.
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Auch andere nicht biologisch abbaubare Stoffe aus Kosmetik, Reinigungsmitteln oder Medikamenten, wie das Schmerzmittel Diclofenac, schummeln sich so durch Klärwerke als Spurenstoffe in den Wasserkreislauf. Deshalb wird über die Einführung einer „vierten Reinigungsstufe” in Deutschland diskutiert, die auch gegen Mikroplastik helfen soll. Vorgeschrieben ist sie bisher nicht.
Süßes Trinkwasser? Süßstoffe im Grundwasser nachgewiesen
Auf die genannten Süßstoffe untersucht Hamburg Wasser den Ablauf der Kläranlage seit 2018 stichprobenartig – und findet sie. „Die Messwerte schwanken in den Stichproben je nach Stoffart zwischen einem und 20 Mikrogramm pro Liter“, sagt Rumpelt.
Zur Einordnung: Ein Mikrogramm pro Liter ist etwa so viel wie ein 0,4-Liter großes Bier in der Binnenalster – die Mengen sind demnach gering. Allerdings landen die Stoffe so auch im eigentlich besonders geschützten Grundwasser, aus dem auch das Trinkwasser in Hamburg gefördert wird.
Die geringen Mengen gelten als gesundheitlich unbedenklich und ein signifikanter Trend nach oben ließe sich auch nicht beobachten, so Rumpelt. Um das Grundwasser auch für die kommenden Generationen zu schützen, fordert Hamburg Wasser trotzdem ein Verbot der Stoffe: „Sie gehören nicht in die Umwelt“, sagt Rumpelt. „Das Wasser ist ein Spiegel unseres menschlichen Handelns. Und was gar nicht erst reinkommt, muss auch nicht wieder aufwendig herausgefiltert werden.“
Hamburg Wasser fordert: Nicht biologisch abbaubare Stoffe ersetzen
Besonders bei Süßstoffen gebe es zudem biologisch abbaubare Alternativen wie Stevia, Xylit oder andere pflanzenbasierte Zuckerersatzstoffe – das Problem sei damit zu umgehen. Rumpelts Resümee: „Auch wenn die gefundenen Werte gering sind und die Stoffe gesundheitlich unbedenklich sind, wünschen wir uns ein Verbot von Stoffen, die biologisch nicht abbaubar sind und keinen gesellschaftlichen Nutzen haben.“
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Der größte Hebel liege zwar bei den Herstellern, doch auch jeder einzelne könne auf die entsprechenden Zero- oder Light-Produkte verzichten und auf Alternativen umsteigen. Aus der Kantine von Hamburg Wasser sind solche Light-Produkte zumindest bereits verbannt.