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Für Schnitzel, Hähnchen & Co.: Hamburgs Gastronomen erhöhen die Preise – wegen Corona

Die Preise für kleine und große Happen werden jetzt richtig deftig. Wegen der Corona-Krise sehen sich immer mehr Gastronomen genötigt, die Preise für ihre Speisen zu erhöhen – zum Teil sogar um 20 Prozent. Für viele ist das jetzt offenbar der letzte Ausweg. 

Und der wird auf lange Sicht schmerzen, da sind sich Experten einig. „Geht man diesen Schritt, dann wird man Kunden verlieren“, sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. Das Dilemma: „Gehen sie diesen Schritt nicht, stehen sie möglicherweise vor dem Ruin.“

Corona-Krise treibt Hamburgs Gastronomen zum Äußersten

Schuld ist die Pandemie – aber eben auch die damit verbundenen Auflagen. Restaurants, Bistros & Co. müssen sich an die strengen Hygieneregeln halten, dürfen zum Beispiel nur einen Teil der Tische belegen und kommen damit in Bedrängnis. Viele Gastro-Betriebe benötigen schließlich eine hohe Auslastung, um wirtschaftlich tragbar zu sein.

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Das funktioniert nicht, wenn nur die Hälfte der Tische besetzt ist – die Ausgaben für Miete, Energie, Gehälter und Lebensmittel halbieren sich schließlich nicht. Um das auszugleichen und das Finanz-Loch nach den wochenlangen Corona-bedingten Gastro-Schließungen zu stopfen, schlagen immer mehr Gastronomen – ähnlich wie Friseure – ein paar Euro auf die Preise auf.

Hamburg: Schnitzel wird wegen Corona teurer

Das bestätigen sowohl die Verbraucherzentrale als auch der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Hamburg. Und das merken auch die Kunden. Plötzlich kostet ein Schnitzel mit Bratkartoffeln oder die zartgekochten Hähnchenkeulen vom türkischen Bistro nebenan statt 10,90 Euro nun 12,90 Euro. Und selbst kleine Snacks wie das Brötchen vom Schlachter bekommen einen Preisaufschlag von 1,55 Euro auf 1,95 Euro.  

„Ich bitte um Verständnis, dass wir uns zu der Preisgestaltung einzelner Betriebe nicht äußern“, so Dehoga-Präsident Franz Klein. Er fordert aber auch Verständnis für die Gastronomen: „Die Auflagen für die Betriebe zur Umsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen bedeuten einen erheblichen finanziellen Mehraufwand bei gleichzeitig geringeren Umsatzerlösen“, sagt er.

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Hamburg: Kaum Beschwerden wegen neuer Preise

Tatsächlich müssen Betriebe zum Teil auch investieren, etwa Plexisglas-Wände anschaffen, um den Infektionsschutz zu gewährleisten. Und wie reagieren die Hamburger auf die neuen Preise? Offenbar gelassen. Laut Julia Rehberg gebe es gerade einmal „eine Handvoll“ Beschwerden bei der Verbraucherzentrale. „Solange die Preise transparent angegeben sind ist auch alles in Ordnung“, sagt sie. Und in diesem besonderen Jahr hätte auch kein Kunde das Anrecht darauf, das alles bleibt wie es ist.

Bleibt nur die Frage, ob die Preise nach der Corona-Krise wieder runtergeschraubt werden.

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