Dieser Garten zieht durch Hamburgs Stadtteile – das steckt dahinter
Manche Kinder erkennen ein Gänseblümchen, andere eine Pusteblume. Bei Brennnesseln hört es jedoch schon auf. „Dass die Pflanze wehtut, wissen Einzelne, aber den Namen haben sie nie gehört. Das zeigt, wie viele Großstadtkinder kaum Zugang zur Natur haben“, sagt Emilia Wilhelm (29). Sie ist Projektleiterin des „Hamburger Wandergartens“. Ein Gemeinschaftsgarten auf Rädern, der durch die Stadtteile zieht und für Aufklärung und Miteinander sorgen soll.
Am Rande der Veringstraße in Wilhelmsburg stehen die 15 bunten Beete. Manche zum Sitzen, andere besonders niedrig für die kleinen Kinder, andere höher. Bepflanzt mit Kräutern, Wildblumen, Stauden und Gemüse. Seit Mitte August zieht der „Hamburger Wandergarten“, ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung „Was Tun!“ und der Loki Schmidt Stiftung, durch die Stadtteile. Gestartet auf der Veddel, zog der mobile Garten kürzlich nach Wilhelmsburg. „Das sind Stadtteile, die wir als strukturschwach identifiziert haben. Hier sind solche Projekte besonders wichtig. Es geht darum, die Menschen an die Natur, ans Gärtnern und die Gemeinschaft heranzuführen“, sagt Annette Plambeck-Warrelmann (57), Vorstand der Stiftung „Was Tun!“.
So funktioniert der „Hamburger Wandergarten“
Vor Ort kümmert sich Umweltwissenschaftlerin Emilia Wilhelm um das Projekt. Neben dem offenen Gärtnern für alle Interessierten und Angeboten für Erwachsene gibt es Workshops für Kinder und Jugendliche, wie die „Kräuter-, Insekten- oder Gemüsedetektive“, Pflanzendruck, Klimastreifzüge durch das Viertel und einen Graffiti-Workshop. Gerade erst war eine Kindergartengruppe da. Die Kleinen haben ihre eigene Kräuterbutter gemacht. „Ernten Schnippeln, Mischen. Das ist ein totales Highlight. Keines der Kinder hat jemals so etwas gemacht“, sagt Emilia Wilhelm.
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Die Projektleiterin erlebt häufig Kinder, die nichts kennen. Aber alles kennenlernen möchten. „Es ist toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder dabei sind. Mit unserem Projekt können wir niedrigschwellig einen Zugang zur Natur schaffen.“ In sechs Wochen kommen die Beete ins Winterquartier in Wilhelmsburg (mehr über das Projekt unter www.hamburgerwandergarten.de). Doch kommendes Frühjahr soll der durch Sponsoren finanzierte mobile Garten erneut kleine und große Nutzer begeistern.
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