Für kranken Sohn: Familie aus Geesthacht geht im rosa Wohnmobil auf Weltreise
Ihr Zuhause ist rosa-rot und steht auf vier Reifen: Vor über einem Jahr ließ Familie Pietzko aus Geesthacht alles hinter sich und begab sich mit ihrem Wohnmobil „Heidi“ auf Weltreise. Die MOPO hat mit der Familie gesprochen, über das Glück des Reisens, aber auch über Heimweh, die Krankheiten des neunjährigen Jano, über Schulpflicht und den kuriosen Grund für die außergewöhnliche Farbe ihres Gefährts..
Ihr Zuhause ist rosa-rot und steht auf vier Reifen: Vor über einem Jahr ließ Familie Pietzko aus Geesthacht alles hinter sich und begab sich mit ihrem Wohnmobil „Heidi“ auf Weltreise. Die MOPO hat mit der Familie gesprochen, über das Glück des Reisens, aber auch über Heimweh, die Krankheiten des neunjährigen Jano, über Schulpflicht und den kuriosen Grund für die außergewöhnliche Farbe ihres Gefährts.
„Wir sind gerade von einer Bootstour zurück“, plaudert Jessica Pietzko (35). Im Hintergrund hört man ihre Kinder Jano (9) und Jana (2) lachen. Mit Vater Jonas (35) bilden sie die Familie Pietzko – oder die „Jots“ wie sie sich nennen, da all ihre Namen den Anfangsbuchstaben „J“ haben. Ein Familienmitglied fällt aber aus der Reihe: „Heidi“ ist das rosa Wohnmobil, mit welchem die Familie seit Februar 2022 auf Weltreise ist.
Familie aus Geesthacht seit einem Jahr auf Weltreise
„Derzeit sind wir im Oman, in der Nähe von Maskat“, erzählt Jessica. Gestartet in Deutschland, führte sie ihr Weg durch zwölf weitere Länder, immer weiter gen Naher Osten. Das Highlight der Reise: Dass Sohn Jano im Toten Meer baden konnte, was „sehr gut für die Haut ist.“ Jano kämpft mit schwerer Neurodermitis, Asthma und multiplen Allergien. Er hat schon viele Aufenthalte in Spezial- und Kurkliniken hinter sich – die Weltreise macht die Familie größtenteils für ihn.

Während des Italienurlaubs 2021 bemerkte Jano Besserungen bei seinen Atemproblemen. „Da fragten wir uns zum ersten Mal: Gibt es ein anderes Land, in dem es unserem Sohn gesundheitlich besser gehen könnte?“, erzählt Jessica. Gesagt, getan: Innerhalb eines halben Jahres war die Reise geplant. Ihre Sachen verkauften oder spendeten sie, einiges wurde zum Restmüllhof gebracht. Der Erlös aus dem Verkauf des Hauses in Geesthacht finanziert der Familie nun die Reise.
Rosa Wohnmobil-Oldtimer „Heidi“ ist das neue Zuhause

„Heidi“ ist das neue Zuhause: ein altes Feuerwehrauto, von den Vorbesitzern zum Wohnmobil umgebaut. „Die Farbe stach natürlich gleich ins Auge“, lacht Jessica. Der rosa Lack war ein Unfall beim Farbmischen, aber das Ergebnis gefiel. Getauft wurde „Heidi“ bereits während „ihrer“ Zeit bei der Feuerwehr.
Wie das Umfeld reagierte? „Viele haben gesagt, wie mutig wir sind“, so Jessica. Andere äußerten vor allem wegen der Kinder Kritik. Aber: „Viele wissen nicht, was für einen Weg wir schon gegangen sind“, entgegnet sie in Bezug auf Janos Krankheitsgeschichte. Auch wenn die Kinder gelegentlich Heimweh haben, Jano kenne den Abstand zu Zuhause durch seine Klinikbesuche. Zudem sei die Reise ja zeitlich begrenzt.

Familie bewältigte schon mehrere Herausforderungen
Zum Reisen haben Jessica und Jonas bei ihren Arbeitgebern Elternzeit beantragt. Um die gesetzliche Schulpflicht für Jano zu umgehen, meldeten sie seinen Aufenthalt in Deutschland ab. In der Grundschule „kann man das Wissen noch gut auffangen“, sagt Jessica.

Das könnte Sie auch interessieren: „Ich lebe meinen Traum“: Diese 86-jährige Seniorin aus Elmshorn ist ein TikTok-Star
Bereut haben sie bisher nichts, aber Herausforderungen gab es genug: In Italien fuhr sich „Heidi“ bei Schnee und Eis zwischen zwei Hauswänden fest, in der Türkei kam es zu einem versuchten Einbruch. Dennoch bleiben sie positiv: „Man hat nur diese eine Chance – wenn man die nicht nutzt, wer weiß, wann die nächste kommt?“ Das nächste Ziel: Südafrika. Jessica ist noch bis Januar 2024 in Elternzeit, so lange haben sie noch Zeit. Ihre Reise dokumentiert die Familie auf Instagram.