Hamburger Paare erzählen: So hält die Liebe ewig
50 Jahre verheiratet und immer noch glücklich miteinander sein. Wie das geht? Astrid (69) und Rainer Tode (73) glauben es zu wissen: „Indem man notfalls auch mal eine ganze Nacht streitet. Einem Konflikt niemals aus dem Wege gehen, ihn austragen!“ So ihr Rat. Auch wichtig: Toleranz. Sabine und Horst Ewert Graf von Ehrenfried erzählen, dass sie nie aufgehört haben, an ihrer Beziehung zu arbeiten. „Das Entscheidende ist, immer Verständnis für den anderen aufzubringen und ihm Freiraum zu lassen.“
Vor ein paar Tagen: MOPO-Reporter treffen sich in Poppenbüttel mit fünf Hamburger Ehepaaren, die 2022 Goldene Hochzeit feiern – und die außerdem der Morgenpost auf ganz besondere Weise verbunden sind. Sie alle haben 1972 gemeinsam die Flitterwochen in Rimini in Italien verbracht – auf Einladung der MOPO.
50 Jahre verheiratet und immer noch glücklich miteinander sein. Wie das geht? Astrid (69) und Rainer Tode (73) glauben es zu wissen: „Indem man notfalls auch mal eine ganze Nacht streitet. Einem Konflikt niemals aus dem Wege gehen, ihn austragen!“ So ihr Rat. Auch wichtig: Toleranz. Sabine und Horst Ewert Graf von Ehrenfried erzählen, dass sie nie aufgehört haben, an ihrer Beziehung zu arbeiten. „Das Entscheidende ist, immer Verständnis für den anderen aufzubringen und ihm Freiraum zu lassen.“
Vor ein paar Tagen: MOPO-Reporter treffen sich in Poppenbüttel mit fünf Hamburger Ehepaaren, die 2022 Goldene Hochzeit feiern – und die außerdem der Morgenpost auf ganz besondere Weise verbunden sind. Sie alle haben 1972 gemeinsam die Flitterwochen in Rimini in Italien verbracht – auf Einladung der MOPO.

Preisausschreiben: In 100 Worten schildern, wie ihre Liebe begann
Wie das kam? „Da gab es einen Wettbewerb“, erzählt Horst Ewert Graf von Ehrenfried (81) und blättert in einem Album, in das er Fotos und Zeitungsausschnitte von damals eingeklebt hat. „Alle teilnehmenden Paare hatten die Aufgabe, mit maximal 100 Worten zu schildern, wie sie sich kennengelernt haben. Eine MOPO-Jury hat dann unter den Einsendungen die schönsten Geschichten ausgewählt. Die sechs Siegerpaare bekamen schließlich die Reise geschenkt.“
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Graf von Ehrenfried verwahrt bis heute den Text, den er damals eingereicht hat. Die Überschrift lautet: „Begegnung am Gänsemarkt“: „Eine reizvolle Blondine kam auf mich zu. Ich überlegte, wie ich sie am besten ansprechen könnte…“ Dann hatte er den Einfall: Als er unter ihrem Arm einen Stadtplan erspähte, tat er einfach so, als kenne er sich in Hamburg nicht aus. „Darf ich da mal reingucken?“, so bat er. „Ich suche die Milchstraße.“

Die Masche hat funktioniert. Noch am selben Abend saß Graf von Ehrenfried mit seiner Sabine (heute 72) in Pöseldorf beim Bier zusammen. Nach nur 47 Tagen heirateten sie – und fuhren kurz darauf mit der MOPO in die romantischen Flitterwochen. Der Graf und seine Gräfin haben nichts anbrennen lassen!
In Rimini wurden die Gäste empfangen wie Ehrenbürger
Und wie war die Reise? „Traumhaft!“ sagen alle fünf Paare übereinstimmend. Mit blumengeschmückten Autos habe man sie durch ein Spalier winkender Zuschauer zum Rathaus von Rimini gefahren, wo der Bürgermeister sie empfangen und mit Rosen beschenkt habe. Einen Ausflug ins nahegelegene San Marino habe es gegeben und die Festung San Leo, in der im 18. Jahrhundert der Zauberer Cagliostro gefangen gehalten wurde, sei auch besichtigt worden. Daneben gab es genug Zeit zum Sonnenbaden, zum Bummeln an der Promenade und natürlich auch für innige Zweisamkeit.

Aber wie kam es überhaupt zu diesen Flitterwochen für lau? Was für ein Wettbewerb war das? Im MOPO-Archiv findet sich die Erklärung: Entstanden war die Idee schon zehn Jahre zuvor. Und zwar nach der Flutkatastrophe vom 17. Februar 1962. Damals fühlte die ganze Welt mit den Hamburgern und von überall kamen Hilfsangebote. Paris und Wien beispielsweise luden Flutopfer zum Erholungsurlaub ein.
Da wollte sich auch der Urlaubsort Rimini nicht lumpen lassen. 48 Hamburger Hochzeitspaare, deren Flitterwochen durch die Flut buchstäblich ins Wasser gefallen waren, durften dort im Sommer 1962 ihren Honeymoon nachholen.
Alles begann 1962 nach der Sturmflut: Hilfsangebot für verhinderte Flitterwöchner
Das Ganze war nicht nur eine gute Tat, sondern stellte sich auch noch als sehr gute Werbung für den Badeort heraus. Deshalb blieb die Aktion nicht auf das eine Jahr beschränkt, sondern wurde danach Sommer für Sommer wiederholt – mit der MOPO als Partner. Im Laufe der 60er und 70er Jahre haben daher etliche Hamburger wundervolle Wochen an der italienischen Adria verbracht, und zwar gratis.
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Zurück zu den Gewinnerpaaren des Jahres 1972: Sie haben den Kontakt untereinander nie ganz verloren. Drei der Pärchen sind sogar so eng befreundet, dass sie regelmäßig auf einem Zeltplatz in Pelzerhaken an der Ostsee zusammenkommen und dort viel gemeinsame Zeit verbringen.

Beim Jubiläumstreffen in Poppenbüttel vor ein paar Tagen gehen deshalb auch alle sehr vertraut miteinander um. Immer wieder beginnen Sätze mit „Weißt du noch?“ Alle lachen, als einer von diesem merkwürdigen Wettbewerb erzählt, dem sie sich damals stellen mussten: Die Frauen sollten Blumenarrangements stecken, die Männer möglichst schöne Landschaftsaufnahmen machen – in Farbe, was damals noch was Besonderes war. Am Ende wurden die besten Ergebnisse prämiert.
Nach einem halben Jahrhundert trafen sich die Paare wieder
Den Vogel abgeschossen haben dabei übrigens Astrid und Rainer Tode. Die beiden wurden 1972 mit einem Pokal geehrt. Die Freude darüber hielt sich allerdings in Grenzen. „Alle anderen haben eine schöne Ledertasche bekommen, und wir? Wir mussten diesen Pott umständlich im Flugzeug transportieren!“ erzählen sie scherzend. Immerhin: Benutzt wird das Ding heute manchmal noch. Als Obstschale oder Blumentopf.
Ein halbes Jahrhundert ist vergangen seit Rimini. Immer noch denken alle fünf Paare gerne daran zurück. Romantischer, so sagen sie, könnten Flitterwochen kaum sein. Es seien unbeschwerte und unvergessliche Tage gewesen – die dann auch nicht ohne Folgen blieben. Aus verliebten Paaren wurden Eltern. Sieben Kinder sind aus den fünf Verbindungen hervorgegangen, und die wiederum haben für fünf Enkel gesorgt.