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  • Eine Hamburger Praxis will bei Google bessere Bewertungen bekommen. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Jennifer Weese

Fünf Sterne, bitte!: Wie eine Hamburger Praxis bessere Google-Bewertungen sammeln will

Weil es nicht genügend neue Patienten in einer Hamburger Facharztpraxis gibt, griff der Ärztliche Direktor zu einem drastischen Schritt: In zwei Rundmails forderte er Mitarbeiter dazu auf, bei Google eine gute Bewertung zu geben. Die MOPO hat bei ihm nachgefragt.

„Wir haben bei Google eine Bewertung von […]. Entweder bekommen wir fünf Sterne oder einen. Das sind dann häufig Nörgler. […] Wir wollen das ändern.“ Das steht in einer von zwei internen Mails, die der Geschäftsführer einer Hamburger Facharztpraxis an die Mitarbeiter gesendet hat. Diese liegen beide der MOPO vor.

Hamburger Facharztpraxis will Google-Bewertung nach oben korrigieren

„Alle MFA (Medizinische Fachangestellte, Anm.d.Red. ) und Verwaltungsangestellte möchte ich bitten, eine Fünf-Sterne Bewertung abzugeben und etwas Nettes zu schreiben“, heißt es weiter. Und damit nicht genug: „Wir bedanken uns für jede gute Bewertung mit einem Zehn-Euro-Gutschein.“

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Den Grund für die skurrile Aktion benennt der Leiter in den Mails gleich mit. „Wir haben abnehmende Neupatientenzahlen — auch ohne Corona. Das hat verschiedene Gründe“. Einer dieser Gründe soll eine schlechte Auffindbarkeit bei der Suchmaschine Google sein, außerdem schlechte Googlebewertungen sowie eine veraltete Homepage.

In internen Mails: Chef fordert Fünf-Sterne-Bewertungen

Gegen die ersten zwei Punkte soll anscheinend jetzt etwas unternommen werden. „Bittet auch eure Familie und Partner das zu tun.“ Man müsse aus dieser schlechten Punktebewertung raus.

Die MOPO konfrontierte den Leiter der Praxis mit diesen internen Mails. Er stellt klar, dass diese E-Mails lediglich an diejenigen Mitarbeiter versendet wurden, die sich auch innerhalb der Praxis hatten behandeln lassen. „Das war ziemlich missverständlich formuliert“, sagt er. „Sie sollten von ihren eigenen Erfahrungen berichten.“

Fünf-Sterne-Aufforderungen: Das sagt der Praxis-Chef

Den Neupatienten-Rückgang erklärt er damit, dass die Praxis viele Patienten von außerhalb behandle, was während Corona schwieriger sei. „Im ersten Lockdown mussten wir deshalb Kurzarbeit anmelden und das wollen wir im Sinne der Mitarbeiter dieses Mal auf jeden Fall verhindern“, erklärt er. 

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Ihn nerve es außerdem seit Jahren, dass es bei den Google-Bewertungen eine so große Diskrepanz zwischen der Praxis und den behandelnden Ärzten gebe. „Bei unseren einzelnen Ärzten gibt es Fünf-Sterne-Bewertungen, bei den Praxis-Bewertungen sammeln sich aber die schlechten, das ist nicht verhältnismäßig.“ 

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