Früher als geplant: Elbchaussee ist wieder frei – aber es gibt ein Problem
Seit zwei Jahren und acht Monaten fristet „die schönste Straße der Welt“, wie der Dichter Detlev von Liliencron (1844-1909) die Elbchaussee im Hamburger Westen einst taufte, ein trauriges Dasein als Baustelle – viele Sperrungen inklusive. Seit Donnerstag ist der erste Bauabschnitt fertig und es gibt eine Überraschung für alle Autofahrer: Es heißt nämlich erst einmal: freie Fahrt! Allerdings muss jetzt auch einem neu entstandenen Unfallschwerpunkt der Kampf angesagt werden.
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Seit zwei Jahren und acht Monaten fristet „die schönste Straße der Welt“, wie der Dichter Detlev von Liliencron (1844-1909) die Elbchaussee im Hamburger Westen einst taufte, ein trauriges Dasein als Baustelle – viele Sperrungen inklusive. Seit Donnerstag ist der erste Bauabschnitt fertig und es gibt eine Überraschung für alle Autofahrer: Es heißt nämlich erst einmal: freie Fahrt! Allerdings muss jetzt auch einem neu entstandenen Unfallschwerpunkt der Kampf angesagt werden.
Eigentlich sollte noch bis April 2024 am ersten Bauabschnitt der Elbchaussee zwischen Manteuffelstraße (Nienstedten) und Parkstraße (Othmarschen) gewerkelt werden, doch die Arbeiten seien früher beendet worden als geplant, verkündete Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Donnerstag. Ab sofort sei die wichtige Verbindungsstraße wieder für den Verkehr freigegeben.
Elbchaussee ist ab sofort wieder frei für den Verkehr
Und noch eine Überraschung gab es: „Wir haben uns aufgrund der parallelen Baustellen an der Max-Brauer-Allee und der Königstraße entschieden, erst Anfang bis Mitte 2025 mit den Bauarbeiten des zweiten Elbchaussee-Abschnitts weiterzumachen“, kündigte der Senator an. Dieser ist 1,2 Kilometer lang und reicht von der Betty-Levi-Passage am Altonaer Rathaus bis zum Hohenzollernring (Othmarschen).
Die MOPO stellte die Pläne bereits Anfang September vor: Dort soll durchgängig ein sogenannter Kopenhagener Radweg mit einer Breite zwischen zwei und 2,50 Metern entstehen, der sich dann leicht erhöht neben den Autospuren befindet.
Diesen Kopenhagener Radweg gibt es jetzt auch schon auf drei Kilometern des fertiggestellten ersten Abschnitts – allerdings nur in Richtung Nienstedten. „Die Elbchaussee ist an vielen Stellen gerade einmal elf Meter breit, weshalb ein abgetrennter Radweg nur auf einer Seite möglich war“, erklärte Tjarks. In die andere Richtung teilen sich Rad- und Autofahrer die Fahrbahn.
Aber nicht nur Geh- und Radwege wurden im ersten Abschnitt erneuert: Auch die acht Kilometer lange Trinkwasserleitung aus dem Jahre 1906, die die Stadtteile Othmarschen, Altona, St. Pauli und die Sternschanze mit Trinkwasser versorgt, musste dringend saniert werden. Dazu kommen vier Kilometer lange neue Gasleitungen und 20 Kilometer erneuerte Stromleitungen. „So müssen wir die Elbchaussee nach Ende der Bauarbeiten lange nicht mehr aufreißen“, so der Senator.
Elbchaussee: Unfallschwerpunkt auf erstem Teilabschnitt
Allerdings: Beim ersten Teilabschnitt in Othmarschen, der schon freigegeben worden war, hatte sich bereits ein Unfallschwerpunkt entwickelt. Das zeigt eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Anke Frieling an den Senat. Demnach gab es in diesem Jahr auf Höhe Jenischpark/Hans-Leip-Ufer bereits 17 Unfälle – vor dem Umbau im Jahr 2022 wiederum keinen einzigen. Grund dafür ist die Stelle, an der die Radfahrer auf den Kopenhagener Radweg hochgeleitet werden. Die Bordsteinkante ist offenbar für Rad- und Autofahrer schwer zu erkennen.
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Provisorisch stehen dort jetzt erst einmal Baken – im Januar wird nachgebessert: Die Auffahrt soll 24 Meter länger und die Kante des Radwegs mithilfe von Reflektoren sichtbarer gemacht werden. Geschätzte Umbaukosten: 20.000 Euro. Die Kosten für den gesamten ersten Abschnitt lagen bei 30 Millionen Euro.
Der zweite Abschnitt von der Betty-Levi-Passage dauert voraussichtlich von 2025 bis 2027, dann folgt der finale Abschnitt zwischen Parkstraße und Hohenzollernring. Etwa 2030, schätzt Tjarks, soll der Umbau der Elbchaussee endgültig abgeschlossen sein.