Charlie Kirk und US-Präsident Donald Trump

Der rechtskonservative US-Podcaster und Aktivist Charlie Kirk und US-Präsident Donald Trump (Archivbild) Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Brian Cahn

„Freund Israels“: Hamburger Antisemitismus-Beauftragter zum Tod des Trump-Fans Kirk

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Die tödlichen Schüsse auf den rechtskonservativen Trump-Unterstützer und Podcaster Charles Kirk (31) haben weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Dass in vielen Medien besonders die erzkonservative Haltung des evangelikalen Christen und seine Rolle im Trump-Wahlkampf betont werden, will der Hamburger Antisemitismusbeauftragte Stefan Hensel nicht unkommentiert lassen: Er nennt Kirk einen „verlässlichen Freund Israels und des jüdischen Volkes“ – und erntet dafür heftigen Gegenwind.

„Mit Sorge und Befremden nehme ich die Art und Weise wahr, in der über diesen Mord in den öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland berichtet wird“, schreibt Hensel auf Facebook. Und weiter: „Es ist nicht erforderlich, in allen politischen Fragen übereinzustimmen, um sich unmissverständlich gegen Gewalt und die Tötung von Menschen zu stellen.“

Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würdigte Kirk als „mutigen Freund Israels“, der „die Lügen bekämpfte und aufrecht für die jüdisch-christliche Zivilisation einstand.“ Wie die israelische Nachrichtenagentur „Israel heute“ berichtet, habe Netanjahu noch vor wenigen Wochen mit Kirk gesprochen und ihn eingeladen, Israel zu besuchen.

Stefan Hensel ist Hamburgs Antisemitismusbeauftragter picture alliance/dpa | Marcus Brandt
Stefan Hensel ist Hamburgs Antisemitismusbeauftragter – nun wurde er Opfer eines judenfeindlichen Übergriffs.
Stefan Hensel ist Hamburgs Antisemitismusbeauftragter

Kirk hatte mit 18 Jahren die extrem rechte Jugendorganisation „Turning Point“ mitgegründet, die im Wahlkampf 2024 maßgeblich zur Mobilisierung jüngerer Männer an Universitäten für Trump beigetragen hatte. Der 31 Jahre alte Familienvater galt als „junge Stimme“ von Trumps „Maga“-Bewegung. Er war ein landesweit bekannter Influencer, ein mächtiger, bibelfester Podcaster, ein entschiedener Islamhasser, jemand, der Martin Luther King für einen schlimmen Mann hielt und in seinen Podcasts auch schon mal darauf hinwies, dass Homosexuelle nach den Worten der Bibel gesteinigt gehören. Abtreibungen, ließ er wissen, seien schlimmer als der Holocaust.

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Dass der ehrenamtliche Hamburger Antisemitismusbeauftragte Stefan Hensel Kirk auf seinem privaten Facebook-Profil öffentlich betrauert, trifft binnen Stunden auf Zustimmung, aber auch auf scharfe Gegenrede seiner Follower. „Kirk ist kein Konservativer. Er ist ein Wegbereiter des Faschismus in den USA“, schreibt eine Frau. „Dieser Mensch war böse und von Hass auf Minderheiten und politische Gegner zerfressen“, heißt es in einem weiteren Post: „Ihn hat ein Schicksal ereilt, dem gegenüber er gleichgültig war, solange es nur andere Menschen traf.“

Zur MOPO sagte Stefan Hensel, er sei besorgt über Berichterstattung, bei der es weniger um die „Hinrichtung“ gehe und mehr um die politische Haltung des Mordopfers: „Ich würde mich zu jedem Menschen so äußern, der auf offener Bühne hingerichtet wird, egal, wie fern er mir politisch steht. Die Würde des Menschen ist unantastbar, das gilt für alle, auch für Links- und Rechtsextremisten.“

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