Fremdpark-Ärger am Flughafen Hamburg: „Man hat uns vollkommen ignoriert“

    Fuhlsbüttel –

    Hamburgs größte Anwohnerparkzone befindet sich seit Sommer vergangenen Jahres rund um den Flughafen in Fuhlsbüttel: Durch die Erweiterung um fünf weitere Zonen sollte Fremdparkern damals endgültig der Garaus gemacht werden. Doch ein halbes Jahr später besteht das Problem nach wie vor – sehr zum Leidwesen zahlreicher Anwohner.

    Alisa Nicolaisen ist genervt. Und sauer. Die Hamburgerin lebt in der Langenhorner Chaussee in der Nähe des Flughafens und muss täglich mit ansehen, wie die Parkplätze vor ihrem Haus durch Fremdparker missbraucht werden. Die fünf neuen Parkzonen, die der Landesbetrieb Verkehr im Juni 2019 in Fuhlsbüttel einrichtete, reichen nämlich bei weitem nicht.

    Fremdparken in Flughafennähe ist hoch im Kurs

    „Ich kann seit einigen Jahren hier immer wieder Urlauber beobachten, die ihre Fahrzeuge für mehrere Wochen abstellen und mit dem Koffer Richtung Airport tingeln. Damit kann man schließlich die hohen Parkgebühren am Airport umgehen“, beklagt sich Nicolaisen im Gespräch mit der MOPO. Vor allem an der Langenhorner Chaussee, der Tangstedter Landstraße und zahlreichen weiteren umliegenden Straßen stellen Reisende gerne ihre Autos für längere Zeit ab, um sich die Parkgebühren zu sparen.

    NeSo sieht das Anwohner-Parkgebiet rund um den Flughafen künftig aus.

    So sieht das Anwohner-Parkgebiet rund um den Flughafen aus.

    Foto:

    LBV

    Praktisch für die Sparfüchse: An der nahegelegenen Haltestelle Wischhöfen verkehren gleich zwei Buslinien, die einen in gerade einmal vier Minuten zum Flughafen bringen. Ein Problem, auf das Alisa Nicolaisen den LBV bereits hingewiesen hat. „Es war schon vorher klar, dass sich die Lage rund um den Flughafen nicht ändern, sondern zu uns an die Langenhorner Chaussee verlagern wird“, sagt sie. 

    Hinter diesem Schild beginnt die Parkzone für Anwohner. Davor dürfen auch Fremdparker ihre Autos abstellen.

    Hinter diesem Schild beginnt die Parkzone für Anwohner. Davor dürfen auch Fremdparker ihre Autos abstellen.

    Foto:

    Patrick Sun/ Patrick Sun

    Beim zuständigen Landesbetrieb Verkehr hat man die Unzufriedenheit, die trotz der Ausweitung der Parkzonen nach wie vor herrscht, vernommen. „Wir sehen, dass die Beweschwerdelage sich vergrößert hat“, sagt Lukas Domaschke, Sachgebietsleiter für Verkehrsentwicklung und Sicherheit. Er verweist aber auch auf die Relationen: „Der Parkdruck an diesen Stellen ist nicht so hoch, wenn man die Lage mit anderen Zonen in der Stadt vergleicht.“

    Domaschke nennt dabei exemplarisch die Stadtteile Rotherbaum und Sternschanze/Karolinenviertel, in denen die Planungen für Anwohnerparken weit fortgeschritten sind, im Laufe dieses Jahres sollen hier Parkzonen für Bewohner entstehen. Domaschke: „Dort sieht die Situation noch einmal ganz anders aus.“ In Flughafennähe stünden die Chancen, innerhalb von 1000 Metern einen Parkplatz zu finden, vergleichsweise gut. „In anderen Vierteln ist das nicht der Fall.“

    Parksituation in Hamburg: „Leider hat man uns bislang vollkommen ignoriert“

    Neue Parkzonen zu schaffen gestaltet sich selbst für eine Millionenstadt wie Hamburg schwierig. „Wir haben im vergangenen Juni in Flughafennähe 4500 Parkstände hinzugefügt. Diese Bereiche müssen auch kontrolliert werden,“ sagt Domaschke. Und das wiederum bedeute einen immensen Personalaufwand.

    Alisa Nicolaisens Sehnsucht nach weiteren Parkzonen rund um den Flughafen wird vorerst also vermutlich ein frommer Wunsch bleiben. „Hier in der Gegend wären viele Leute definitiv bereit, die Jahresgebühr für einen Parkausweis zu bezahlen, wenn dann nur endlich dieses Problem behoben wäre. Leider hat man uns bislang vollkommen ignoriert.“

    Mangelndes Engagement zur Verbesserung der Situation kann man ihr nicht vorwerfen: Sie startete bereits eine Online-Petition, tauschte sich mit Nachbarn (im Bild), ansässigen Firmen und Restaurantbetreibern aus und machte mit in der Nachbarschaft aufgehängten Plakaten auf das Problem aufmerksam. Auch zwei Bezirksversammlungen wohnte sie bei, um ihr Anliegen publik zu machen – bislang vergebens. 

    Video: So sieht das Anwohnerparken in Fuhlsbüttel aus

    Für gewöhnlich wird nach Einführung einer neuen Parkzone ein Jahr abgewartet, ehe erste Analysen vorgenommen werden. Beim LBV will man die Situation entlang der Langenhorner Chaussee deshalb weiter beobachten. „Akut sehen wir kein großes Problem“, sagt Domaschke, und fügt hinzu: „Bewohnerparken ist leider nicht die Garantie, vor der Haustür parken zu können.“

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