Feuerwehr braucht dringend neues Gebäude – doch Anwohner blockieren Umzug
Es gibt 86 Freiwillige Feuerwehren in Hamburg. Eine davon ist die Freiwillige Feuerwehr Kirchsteinbek in Billstedt, die alleine im vergangenen Jahr 151 Einsätze fuhr. Doch die Zukunft des Standortes ist ungewiss. Die Wache ist zu klein, schon lange ist ein Umzug in ein neues, zeitgemäßes Gebäude geplant – aber Anwohner verhindern das seit Jahren mit Klagen. Die Retter sind frustriert: „Eine Feuerwehr will jeder haben, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür, das Problem gibt es in ganz Deutschland.“ Bezirksamt und Innenbehörde versuchen jetzt eine neue Strategie.
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Es gibt 86 Freiwillige Feuerwehren in Hamburg. Eine davon ist die Freiwillige Feuerwehr Kirchsteinbek in Billstedt, die alleine im vergangenen Jahr 151 Einsätze fuhr. Doch die Zukunft des Standortes ist ungewiss. Die Wache ist zu klein, schon lange ist ein Umzug in ein neues, zeitgemäßes Gebäude geplant – aber Anwohner verhindern das seit Jahren mit Klagen. Die Retter sind frustriert: „Eine Feuerwehr will jeder haben, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür, das Problem gibt es in ganz Deutschland.“ Bezirksamt und Innenbehörde versuchen jetzt eine neue Strategie.
Eigentlich sieht das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr am Brockhausweg in Billstedt aus, wie eine Freiwillige Feuerwehr eben aussieht: Ein Häuschen mit einer großen Garage, zwei Schilder mit dem Namen der Feuerwehr sowie dem stolzen Schriftzug „seit 1877“ unter dem hübschen Emblem. „Der Schein trügt“, sagt Feuerwehr-Gerätewart Klaus Böhling. „Seit 25 Jahren kämpfen wir für ein neues Gebäude – das hier ist einfach nicht mehr tragbar.“
Das Gebäude ist viel zu klein für die 24 Mitglieder und die Ausstattung entspricht nicht mehr den heutigen Standards. „Die Bau- und Arbeitsschutzvorschriften können hier nicht mehr eingehalten werden“, so Klaus Böhling. „Schließlich wurden sie seit dem Einzug 1967 immer weiter verschärft.“ Man spiele hier im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Feuer.
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Ein neuer Standort muss her. Und auf dem Kirchsteinbeker Marktplatz – nicht einmal 500 Meter weiter – wäre Raum dafür. Die Bagger standen quasi schon in den Startlöchern, da kamen die Klagen von Anwohnern. „Eine Feuerwehr will jeder haben, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür“, sagen Böhling und Ex-Wehrführer Klaus-Peter Herring frustriert. „Das Problem gibt es in ganz Deutschland.“
Bezirksamt will den Neubau beschleunigen
Auch das Bezirksamt beschäftigt der Fall bereits seit längerem. Hier ist man zunehmend ratlos, warum das Gericht in dem Fall seit 2019 nicht vorankommt. Es gibt noch nicht einmal einen Verhandlungstermin. „Diese Hängepartie wird mittlerweile immer mehr zur Zumutung für die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr“, sagt Bezirksamtleiter Ralf Neubauer (SPD).
Seine Strategie deshalb: „Um das Thema trotz des laufenden Rechtsstreits weiter voranzubringen, haben wir gerade mit der Innenbehörde verabredet, dass die für den Neubau zuständige Sprinkenhof GmbH zeitnah den Bauantrag stellt, auf dessen Grundlage das Bezirksamt dann eine Baugenehmigung erteilt. Damit vermeiden wir zumindest, nach Abschluss des gerichtlichen Verfahrens weiter Zeit zu verlieren.“
Erstmal müssen die Feuerwehrmänner jedoch in ihrem Provisorium am Brockhausweg ausharren – und können nur hoffen, dass sie bald zeitgemäßere Räumlichkeiten zur Verfügung haben.