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Der ehemalige Bezirksamtsleiter Harald Rösler muss sich ab Mittwoch vor dem Landgericht verantworten (Archivbild).
  • Der ehemalige Bezirksamtsleiter Harald Rösler muss sich ab Mittwoch vor dem Landgericht verantworten (Archivbild).
  • Foto: picture alliance / Christophe Gateau/dpa

Freikarten-Skandal bei Stones-Konzert: Ex-Bezirksamtsleiter vor Gericht

Mittlerweile sind schon vier Jahre vergangen, seit der Freikarten-Skandal rund um das Konzert der Rolling Stones im Hamburger Stadtpark für Wirbel sorgte. Für die Justiz ist der Fall auch nach zwei Gerichtsverfahren noch immer nicht erledigt. Ab kommenden Mittwoch muss sich in einem dritten Verfahren auch der ehemalige Bezirksamtsleiter Harald Rösler (SPD) vor dem Landgericht verantworten.

Neben dem Ex-Amtsleiter aus Hamburg-Nord werden sein damaliger Stellvertreter sowie zwei Verantwortliche des Konzertveranstalters FKP Scorpio angeklagt. Ihnen werden unter anderem Bestechung, Bestechlichkeit und Vorteilsannahme vorgeworfen.

Freikarten-Skandal bei Rolling Stones: Harald Rösler vor Gericht

Der Anklage zufolge soll Rösler vom Konzertveranstalter bei den Vertragsverhandlungen über die Sondernutzung der Veranstaltungsfläche im Stadtpark ein Gesamtkontingent von 300 „Kaufkarten“ und 100 Freikarten für das Bezirksamt Hamburg-Nord verlangt haben und dem Veranstalter gegenüber in Aussicht gestellt haben, ihm im Gegenzug bei der Höhe des Entgelts für die Nutzung des Stadtparks entgegenzukommen.

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Am 5. September 2017 soll Rösler dann als Vertreter der Stadt Hamburg den Vertrag mit FKP Scorpio gegen ein Nutzungsentgelt in Höhe von 196.000 Euro zuzüglich einer Bearbeitungspauschale und einer verkaufsabhängigen Belastungsentschädigung – insgesamt also 205.000 Euro – unterzeichnet haben, „während nach der einschlägigen Gebührenordnung ein Nutzungsentgelt in Höhe von mehr als 600.000 Euro angefallen wäre“, so die Staatsanwaltschaft. Dementsprechend entstand der Freien und Hansestadt Hamburg ein Einnahmeverlust in Höhe von mehr als 400.000 Euro.

Harald Rösler bekam „Premium Gold“-Tickets mit Shuttleservice

Die Freikarten, so heißt es in der Anklage weiter, habe der frühere Bezirksamtsleiter über sein Vorzimmer an insgesamt 40 Angestellte verteilen lassen, „wobei eine zumindest stillschweigende Übereinkunft bestanden haben soll, dass die Freikarten als Dank für geleistete und zukünftige Dienste gelten sollten“. Darüber hinaus soll er „Freunden des Hauses“ die Möglichkeit eingeräumt haben, über das Bezirksamt Tickets aus dem eingeräumten „Kaufkarten“-Kontingent zu beziehen, wovon drei Staatsräte Gebrauch gemacht hätten.

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Außerdem soll FKP Scorpio Rösler noch vor der Vertragsunterzeichnung zu einem Empfang vor dem Konzert inklusive zwei Konzertkarten der Kategorie „Premium Gold“ mit einer Premium-Parkmöglichkeit nebst Shuttle im Gesamtwert von 1398 Euro eingeladen haben. Diese Einladung habe der frühere Bezirksamtsleiter für sich und seine Frau angenommen, heißt es weiter.

Dem damaligen Stellvertreter von Rösler, der sich ebenfalls aus dem Freikartenkontingent bediente, wird indes Beihilfe zur Bestechlichkeit und zur Vorteilsgewährung vorgeworfen. Er soll am 15. Mai 2017 einen inhaltlich falschen Genehmigungsantrag verfasst und auf den 9. Mai 2017 zurückdatiert haben.

Prozess gegen Ex-Bezirksamtschef Rösler startet am Mittwoch

Der Prozess startet am Mittwoch, den 10. November. Bis Januar hat das Oberlandesgericht insgesamt zwölf Termine angesetzt. Ein Urteil soll demnach erst am 25. Januar fallen.


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Es ist bereits das dritte Verfahren in der Ticket-Affäre. Im August dieses Jahres wurde eine Dezernatsleiterin des Bezirksamts Nord vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Die 56-Jährige hatte zwei Tribünenfreikarten im Wert von 336,80 Euro angenommen. Die Anklage lautete auf Vorteilsnahme.

In einem ersten Verfahren Ende 2019 war bereits eine ehemalige Staatsrätin zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.400 Euro verurteilt worden, die ebenfalls über Rösler zwei Tribünenkarten einschließlich vergünstigter Gebühren für 357,50 Euro bestellte.

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