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  • Foto: picture alliance/dpa

Frauen gebären immer später: Das sagt ein UKE-Professor zur Lage in Hamburg

In Hamburg leben laut Statistikamt Deutschlands älteste Mütter. Warum bekommen Frauen in der Hansestadt so spät Kinder? Und wo sind die Risiken? Die MOPO sprach darüber mit Professor Kurt Hecher, dem Direktor der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin am UKE.

„In Großstädten wie Hamburg sind die Frauen stärker in ihren Berufen verankert“, sagt Professor Kurt Hecher. Er ist Direktor für Geburtshilfe und Pränatalmedizin am UKE. Auch er beobachtet den Trend zum späteren Gebären.

Hecher versteht, dass die meisten Frauen warten möchten, bis sie ihre wichtigsten Berufsschritte hinter sich gebracht haben. „40 Prozent der Schwangeren am UKE sind über 35 Jahre alt“, berichtet er.

UKE Hamburg: Frauen bekommen spät Kinder

Allerdings seien dabei auch diejenigen eingerechnet, die bereits Kinder haben. Unter den Erstgebärenden sind die über 35-Jährigen mit knapp 18 Prozent im UKE-Kreißsaal vertreten.

Eine späte Schwangerschaft ist allerdings mit größeren Risiken verbunden. „Es gibt häufiger Probleme mit hohem Blutdruck und Schwangerschafts-Diabetes“, so Hecher. „Außerdem kann die Geburt selbst für die Schwangere länger dauern und Kaiserschnitte sind häufiger.“

Schwangerschaft: Zwischen 20 und 30 Jahren optimal

Das aus medizinischer Sicht ideale biologische Alter für eine Schwangerschaft liege zwischen 20 und 30 Jahren. Mit dem Alter der Frau nehme gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit ab, überhaupt schwanger zu werden.

Allerdings muss er auch einlenken. „Eine heutige 40-jährige Frau kann nicht mehr mit einer 40-Jährigen von vor 20 Jahren verglichen werden“, stellt er klar. Das biologische Alter habe sich mit der konsequenten Steigerung unserer Lebenserwartung verschoben — deshalb sei eine spätere Schwangerschaft nicht mehr so risikoreich wie noch vor ein paar Jahrzehnten.

Zavamed-Studie: Frauen sorgen sich um Geld

Eine Studie der Online-Arztpraxis „Zavamed“ in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut „Splendid Research“ hatte die Gründe für die Entwicklung in Deutschland näher beleuchtet.

Etwa jede dritte kinderlose Frau (31 Prozent) gab dort als Grund für eine Verschiebung der Familienplanung die hohen Kosten an. Hier war Hamburg im regionalen Vergleich sogar Spitzenreiter mit 41 Prozent der Frauen, die wegen der Kosten spät Mutter werden.

Von den Befragten gaben 28 Prozent an, dass sie vor einer Schwangerschaft ihre eigenen Träume und Wünsche verwirklichen wollen. Ebenso viele haben gar nicht das Bedürfnis, überhaupt Kinder zu bekommen. Und 24 Prozent der Frauen gab an, erst Karriere machen zu wollen.

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Weitere 20 Prozent sagten, sie hätten den richtigen Partner noch nicht gefunden und 19 Prozent sorgen sich um die Zukunft wegen ökologischer, politischer und gesellschaftlicher Probleme.

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