Foodboom-Gründer sagen: „Nur Zentimeter haben gefehlt, dann wären wir abgebrannt“
„Das sind Bilder, die ich bisher nur aus apokalyptischen Untergangsfilmen kannte“, sagt Sebastian Heinz und blickt kopfschüttelnd auf 17.000 Quadratmeter verkohlte Trümmer, aus denen nur noch ein paar Stahlträger aufrecht in den Himmel ragen – eine Fläche fast so groß wie drei Fußballfelder. Dem 40-jährigen Unternehmer und seinem Geschäftspartner Hannes Arendholz (39) steckt der Schrecken immer noch in den Knochen. Und das ist auch kein Wunder: Um ein Haar wäre die berufliche Existenz der beiden vernichtet worden.
„Das sind Bilder, die ich bisher nur aus apokalyptischen Untergangsfilmen kannte“, sagt Sebastian Heinz und blickt kopfschüttelnd auf 17.000 Quadratmeter verkohlte Trümmer, aus denen nur noch ein paar Stahlträger aufrecht in den Himmel ragen – eine Fläche fast so groß wie drei Fußballfelder. Dem 40-jährigen Unternehmer und seinem Geschäftspartner Hannes Arendholz (39) steckt der Schrecken immer noch in den Knochen. Und das ist auch kein Wunder: Um ein Haar wäre die berufliche Existenz der beiden vernichtet worden.
Tatsächlich haben nur Zentimeter gefehlt. Der Großbrand, der Ostersonntag in Rothenburgsort ausbrach, kam den „Foodboom Studios“ so nah, dass an der einen Seite des Firmengebäudes die Fassade regelrecht weggeschmolzen ist. Eingangstür und Fensterrahmen: verkohlt. Die äußeren Fensterscheiben: geborsten.
Es haben während des Feuers derartig hohe Temperaturen geherrscht, dass sogar der Teer auf dem Flachdach flüssig wurde. Sebastian Heinz zeigt auf die schwarzen Spritzer an der Fassade: „Da kann man sehen, wie der Bitumen runtergelaufen ist.“ Aber Gott sei Dank hat das Feuer es nicht bis hinein ins Gebäude geschafft!
„Apokalyptische Szenen wie aus einem Untergangsfilm“

Hier an der Billstraße hat 2016 die Erfolgsgeschichte der „Foodboom GmbH“ begonnen. Hannes Arendholz, der gelernte Koch, ist der „Bauchmensch“, der Kreative, während „Kopfmensch“ Sebastian Heinz fürs Geld und fürs Administrative zuständig ist. Gemeinsam haben die beiden damals damit begonnen, hoch professionelle Kochvideos für Social Media zu produzieren – Tutorials, in denen sie Usern erklären, wie eine echte sizilianische Pizza geht, wie man Jakobsmuscheln mit Granatapfel macht oder wie eine Garnele richtig zerlegt wird.

„Angefangen haben wir in einer einzigen heruntergekommenen Fabrikhalle, in der es nicht einmal ein Klo gab“, erinnert sich Sebastian Heinz. „Dann haben wir alles selbst umgebaut ohne Handwerker, haben weitere Hallen dazu gemietet.“ Inzwischen sind aus der einen Studioküche sechs geworden. „Foodboom“ ist heute nicht nur der größte deutsche Food-Content-Producer, sondern auch die führende deutsche Food-Marketing-Agentur.
Geschmolzene Fassade: Tür- und Fensterrahmen verkohlt, das Glas geborsten
Ostern, als die Nachricht vom Großfeuer in Rothenburgsort die Runde machte, bangten die 61 Fotografen, Kameraleute und Foodstylisten, die bei „Foodboom“ und den beiden Tochterfirmen „Blueberry Food Studios“ und „Food Harbour“ arbeiten, um ihren Job. Sebastian Heinz und Hannes Arendholz berichten von dem Wechselbad der Gefühle, durch das auch sie gegangen sind.
„Am Anfang wussten wir ja nicht, ob auch unsere Hallen brennen, ob die Firma, in die wir sieben Jahre unsere ganze Energie gesteckt haben, in Rauch aufgegangen ist“, sagt Heinz. Die Ungewissheit zerrte unglaublich an den Nerven.

Heinz‘ Osterurlaub auf Sylt hat dann einen komplett anderen Verlauf genommen als geplant. „Um an Informationen zu kommen, habe ich mit meinem Handy auf unsere Überwachungskameras zugegriffen und konnte so beobachten, wie es direkt neben unserem Gebäude brannte. Ich habe auch gesehen, wie die Feuerwehr über unser Dach hinweg aus allen Rohren Löschwasser in die Flammen spritzte. Gott sei Dank haben die Männer unseren Campus mit so großer Leidenschaft verteidigt. Das werden wir ihnen nie vergessen. Wären sie nur zehn Minuten später gekommen, wäre alles verloren gewesen.“
Werkstatt und Messelager von „Foodboom“ wurden ein Raub der Flammen
Die Brandstelle war tagelang gesperrt. Weil es immer wieder irgendwo Brandnester in den Trümmern gab, ließ die Polizei mehr als eine Woche lang niemanden aufs Gelände. „Wir haben dann mit Engelszungen auf die Beamten eingeredet, bis wir die Erlaubnis bekamen, in Begleitung von zwei Uniformierten wenigstens mal kurz nachzusehen, wie es um unsere Firma steht“, so Hannes Arendholz. Riesengroß war die Erleichterung, als die beiden Unternehmer feststellten, dass die Hallen der „Foodboom GmbH“ weitgehend verschont geblieben waren.
Ganz ohne Schaden sind Heinz und Arendholz allerdings nicht davongekommen. Die Werkstatt und das Messelager, die sich etwas abseits des eigentlichen „Foodboom“-Campus befanden, haben das Feuer nicht überstanden. Jede Menge Equipment, Veranstaltungstechnik, Deko für Messen, aber auch Privatbesitz der beiden Unternehmer – alles zerstört. „Auch ein Film-Set für einen Dreh kommende Woche in Süddeutschland ist weg“, sagt Hannes Arendholz. Wieso er trotzdem so entspannt wirkt? „Na, weil wir Macher sind. Wir kriegen das irgendwie wieder hin.“

Dann fügt er lächelnd hinzu: „Das Beste ist sowieso, die ganze Sache mit Humor zu nehmen. Denn schließlich hätte alles viel schlimmer kommen können. Wir sollten immer daran denken: Einige unserer Nachbarn hatten nicht so viel Glück. Die haben alles verloren – und sind teilweise nicht mal versichert.“
Seit Mittwoch ist „Foodboom“ wieder mit Gas versorgt. Seit Donnerstag sind erste Mitarbeiter zurück in den Büros. Sebastian Heinz und Hannes Arendholz sind mächtig stolz auf ihr Team: Alle packen mit an, damit ab kommender Woche der Betrieb wieder anlaufen kann. „Ich glaube, da ist wohl bald ein Sommerfest im Innenhof fällig!“ so Heinz.
„Foodboom“-Chefs bedanken sich bei Feuerwehr, Nachbarn und Mitarbeitern

Zum Schluss will der Unternehmer noch einen Dank loswerden: „An alle unsere Nachbarn, die unglaublich zusammenhalten. Und an alle die, die uns in den letzten Tagen Büros, Studios und sonstige Hilfe angeboten haben. Danke, Ihr seid Klasse!“