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  • Foto: Magnus Bonacker

Fleischkonsum in Hamburg: „Die größte Schweinerei, die es gibt“

Nach einem erneuten Corona-Ausbruch in einem deutschen Schlachtbetrieb ist die Diskussion über die Missstände in der Fleischindustrie wieder voll entbrannt.

Der Fall bei Tönnies, dem größten deutschen Fleischverarbeiter, ist nicht der erste seiner Art. In einer Fabrik im Kreis Coesfeld und in einem Betrieb in Oer-Erkenschwick war es bereits zu massiven Ausbrüchen gekommen. Angesichts dieser Vorfälle stellen sich viele Menschen die  Frage nach dem Fleischverzehr.

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Lea Bachmann (19), Bühnendarstellerin, isst zwar gerne und regelmäßig Fleisch, ist sich aber der prekären Situation in den Schlachthöfen bewusst. Die 19-Jährige zur MOPO: „Dadurch dass viele das Fleisch anfassen und dadurch dass viele Mitarbeiter täglich dort sind, kann es  schnell zu Infektionen kommen.“

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Laut Umfrage des Statistikunternehmens Statista würden sich rund 6,1 Millionen Menschen in Deutschland als Vegetarier oder Menschen, die  weitgehend auf Fleisch verzichten, bezeichnen (Stand 2019). Die Hamburger machen dabei  einen Anteil von 1,5 Prozent aller Vegetarier in Deutschland aus.

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Brigitte Sönksen (66), Rentnerin: „Die Unterkünfte sind viel zu eng, die Mitarbeiter können sich gar nicht aus dem Weg gehen. Da müssen die total durchgreifen. Da dürfen die nicht mehr untergebracht werden wie Zwangsarbeiter oder Sklaven. Ich finde das unmöglich.“

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Umfragen zeigen, dass sich  viele Menschen vorgenommen haben, künftig weniger Fleisch zu essen. Ein Trend, der möglicherweise durch den erneuten Fleischskandal deutlich beschleunigt wird. 

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Bereits jetzt hat  die Corona-Krise bei vielen Menschen zum Umdenken geführt. Es wird mehr gekocht, häufiger gemeinsam gegessen und auch die Wertschätzung der heimischen Landwirte hat während der Pandemie zugenommen. Diese Erkenntnisse gehen aus einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hervor.

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Thomas M. (59) kritisiert die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie. „Ich glaube, dass da dann auch der Arbeitgeber gefordert ist, wenn er Leute unterbringt, die für ihn arbeiten, dass die dann wenigstens eine vernünftige Bleibe haben“, sagt er der MOPO.

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Die MOPO hat bei den Hamburgerinnen und Hamburgern nachgefragt, was jetzt getan werden muss und ob sich ihr Konsumverhalten wegen solcher Vorfälle verändert hat. 

Geringe Löhne, miserable Unterbringung: Vor allem die Arbeitsbedingungen beim Fleischverarbeiter Tönnies stehen in der Kritik. Rentner Uwe Gerken (77) bringt es auf den Punkt.

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Uwe Gerken (77), Rentner, sieht die Problematik hauptsächlich bei den Verträgen und sehr geringen Löhnen. „Das ist die größte Schweinerei, die es überhaupt gibt“, findet der 77-Jährige. Sein Konsumverhalten werde er aber wegen des Corona-Vorfalls nicht ändern. 

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„Das ist die größte Schweinerei, die es überhaupt gibt“, sagte er der MOPO. Rentnerin Brigitte Sönksen (66) meint, die Tönnies-Leiharbeiter seien untergebracht wie „Zwangsarbeiter oder Sklaven“. (hb)

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