Filz-Verdacht in der Finanzbehörde: Experte kritisiert Millionen-Deal scharf
Der dubiose Deal zwischen der Finanzbehörde und dem SPD-Medienexperten Nico Lumma zieht immer weitere Kreise. Nach der Opposition kommt nun auch offene Kritik aus der Finanzbranche selbst. Der ehemalige Vizepräses der Handelskammer Torsten Teichert, selbst ehemaliges SPD-Mitglied, hält die filzverdächtige Personalie obendrein für eine Fehlbesetzung.
„Wenn Lumma und sein Next Media Accelerator die beste Anlaufstation für FinTech ist, dann ist Hamburg in größter Not“, schimpft Torsten Teichert, der sich als ehemaliger Chef eines börsennotierten Finanzunternehmens in der Branche besser auskennt als mancher andere. Und findet sogar noch deutlichere Worte.
Der dubiose Deal zwischen der Finanzbehörde und dem SPD-Medienexperten Nico Lumma zieht immer weitere Kreise. Nach der Opposition kommt nun auch offene Kritik aus der Finanzbranche selbst. Der ehemalige Vizepräses der Handelskammer Torsten Teichert, selbst ehemaliges SPD-Mitglied, hält die filzverdächtige Personalie obendrein für eine Fehlbesetzung.
„Wenn Lumma und sein Next Media Accelerator die beste Anlaufstation für FinTech ist, dann ist Hamburg in größter Not“, schimpft Torsten Teichert, der sich als ehemaliger Chef eines börsennotierten Finanzunternehmens in der Branche besser auskennt als mancher andere. Nico Lumma, der von der Behörde per Direktvergabe und unter Umgehung einer öffentlichen Ausschreibung mit dem Management eines FinTech-Accelerators beauftragt wurde, habe von dem Thema „keine Ahnung“.
„Hier wird die Umschulung eines Medienunternehmens zum Finanzunternehmen öffentlich finanziert“
Dass das so ist, hatte Nico Lumma gegenüber der MOPO selbst eingeräumt („Ich würde mir nicht anmaßen, ein FinTech-Experte zu sein“). Wie sinnvoll ist es also, so jemandem die Bewertung über die Förderung oder Nicht-Förderung von Start-ups zu überlassen?
Zwar ist Lumma nach eigener Aussage aktuell dabei, ein FinTech-Expertenteam zusammenzustellen und genau dafür darf er auch 1,5 Millionen Euro von den ingesamt neun Millionen Euro, die die Finanzbehörde ihm zur Verfügung gestellt hat, verwenden. Allerdings: Hätte es eine ordentliche öffentliche Ausschreibung gegeben und hätte man dabei einen Manager mit Fachexpertise ausgewählt, hätten die 1,5 Millionen Euro auch direkt für die Förderung der Start-up-Szene verwendet werden können, meint Torsten Teichert. „Hier wird die Umschulung eines Medienunternehmens zum Finanzunternehmen mit öffentlichen Mitteln finanziert.“
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Wie sicher ist es also, Nico Lumma einen Hochrisiko-Fonds von insgesamt 20 bis 25 Millionen Euro anzuvertrauen? Einen Fonds, in dem auch noch Corona-Mittel stecken, die eigentlich zur Rettung der durch die Pandemie in Not geratene Kleinstbetriebe gedacht sind. Und nicht zur Förderung einer Branche, die sich um die Vermögensverwaltung wohlhabender Bürger kümmert. Und was passiert eigentlich, wenn keines der geförderten Start-ups den erhofften wirtschaftlichen Erfolg bringt, der Rückflüsse aus dem Fonds erst ermöglicht?
Sind die Millionen von der Stadt ein persönlicher Rettungsschirm für Nico Lumma?
Laut dem Online-Magazin „Hansevalley“ kritisieren Vertreter der Hamburger Start-up-Szene seit langem die Verstrickungen von Lumma mit der Stadt. Denn: Der SPD-Funktionär sitzt nicht nur im Vergabeausschuss für Start-up-Mittel der landeseigenen Förderbank IFB, sondern ist auch bei Parteifreund Andreas Dressel seit Dezember 2019 im Verwaltungsrat der „Kasse Hamburg“. „Damit bestehen zwischen Finanzsenator Andreas Dressel und Parteifunktionär Nico Lumma neben persönlichen Beziehungen auch handfeste, wirtschaftliche und politische Interessen“, schreibt das Magazin.