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  • Foto: picture alliance/dpa

Feldarbeit statt Urlaub: Internetportal „Clever Ackern“ vermittelt Erntehelfer

Es ist wieder soweit: Die Spargelsaison hat begonnen. Doch aufgrund der Corona-Krise konnten die Saisonarbeiter nicht mehr rechtzeitig einreisen – 300.000 Erntehelfer fehlen in der Landwirtschaft. Damit wir jedoch nicht auf Spargel, Erdbeeren und Co. verzichten müssen, haben Fabian Höhne und Frederic Lapatschek sich etwas einfallen lassen.

Vermittlung von Erntehelfern anstatt Flügen: So lautet das neue Programm von Fabian Höhne (26) und Frederic Lapatschek (22). Sie sind die Gründer von „Flyla“, einer Reiseplattform für Studierende. Aufrund der neuen Reisebeschränkungen wird das Flugportal jedoch nicht mehr genutzt. Als die beiden vor zweieinhalb Wochen von den Problemen der Landwirte hörten, war die Idee für das Portal „Clever Ackern“ geboren.

Interviews mit Landwirten

Die Gründer sind selbst zwar nicht in der Landwirtschaft tätig, haben sich aber in Interviews mit Bauern intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, berichtet Höhne im Gespräch mit der MOPO. Auf der Internetseite „CleverAckern.de“ vermitteln sie den Kontakt zwischen Hilfskräften und Landwirten, die nach Unterstützung bei der Ernte suchen. 

Gründer „Clever Ackern“

Frederic Lapatschek (22) und Fabian Höhne (26, v.l.) sind die Gründer der Reiseplattform „Flyla“ und haben vor Kurzem das Portal „Clever Ackern“ ins Leben gerufen. 

Foto:

Clever Ackern

„Wir möchten einen Beitrag leisten und vernetzen, wo wir Bedürfnisse sehen“, erklärt Höhne. Und das funktioniert so: In der Anmeldung werden mehrere Fragen gestellt, wie zum Beispiel, wo man wohnt oder welche Ernte man für wie lange unterstützen will. 

„Jeder kann sich anmelden“

Nach der Verarbeitung dieser Informationen wird im nächsten Schritt nach Landwirten gesucht, die in der angegeben Region Unterstützung brauchen. Daraufhin wird der Kontakt zwischen Landwirt und Helfer hergestellt.

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„Jeder ab 16 Jahren kann sich auf der Plattform anmelden. Es werden keine Voraussetzungen abgefragt, wir weisen lediglich daraufhin, dass sich keine Risikogruppen melden sollten“, erzählt der 26-Jährige. In einem Gespräch werden die Helfer darauf hingewiesen, um welche Frucht es sich handelt und welche Arbeit man zu erwarten hat. „Viele haben nämlich noch ein sehr verträumtes Bild von der Erdbeerernte“, berichtet Höhne.

Clever Ackern

Mit diesen und anderen Bilder wird die Plattform „Clever Ackern“ für eine Unterstützung der Landwirte. 

Foto:

Clever Ackern

Video: Erntehlfer aus Ost-Europa dürfen unter Auflagen einreisen

1.150 Helfer in Hamburg

Über 40.000 Unterstützer haben sich in den vergangenen Wochen bereits gemeldet. Darunter viele Studenten, aber auch Personen aus der Gastronomie oder Kurzarbeiter. In Hamburg sind es 1.150 registrierte freiwillige Helfer. Die Beweggründe sind ganz unterschiedlich: „Einigen geht es darum, Geld zu verdienen und so den entfallenen Lohn auszugleichen. Aber vielen geht es auch um die Nähe zur Landwirtschaft, vor allem Städter wollen die Arbeit mal kennenlernen“, so Höhne.

Bauern sind begeistert, aber auch skeptisch

Das Feedback der circa 2.000 Bauern ist unterschiedlich. Einerseits seien sie überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Leute, andererseits seien sie skeptisch, ob die Helfer sich der körperlichen Arbeit bewusst sind oder ob sie frühzeitig abbrechen.

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Es bleibt abzuwarten, wie die Lage sich in den nächsten Monaten entwickelt. Denn obwohl die Spargelernte bereits begonnen hat, brauchen viele Landwirte vor allem ab Mai und Juni Unterstützung. 

Mehr Aufmerksamkeit für die Landwirtschaft

Höhnes Resümee nach den ersten Wochen fällt positiv aus: „Es ist unglaublich zu sehen, dass so viele Leute der Landwirtschaft helfen wollen.“ Darüber hinaus erkennt er in dieser Arbeit auch eine Chance, dass mehr Menschen auf die geringen Löhne in der Landwirtschaft aufmerksam gemacht werden.

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