• Foto: Florian Quandt

Feiern trotz Corona: Neuer Plan soll Hamburgs Clubszene wieder Leben einhauchen

Altona –

Statt die partyhungrige Feiermeute zu illegalen Treffen in Parks zu treiben, soll die Stadt lieber Profis ranlassen und das Corona-konforme Feiern und Tanzen unter freiem Himmel ermöglichen – das ist die Forderung von Hamburger Clubbetreibern. Ihre Idee: Am Cruise-Terminal Altona  sollen acht Open-Air-Flächen für Clubs geschaffen werden. Name des Projektes: „Mein Club im Exil“.

Stephan Fehrenbach, Inhaber der Laundrette Bar Ottensen, ist zusammen mit Uwe Afemann Initiator der Aktion. Das Konzept: Auf dem Gelände des Cruise Terminal Altona, an dem derzeit keine Kreuzfahrtschiffe anlegen, könnten mit Hilfe von Containern acht Openair-Spielstätten abgetrennt werden, jede mit Tresen, sanitären Anlagen und mit einer Kapazität von maximal 100 Personen, um den Mindestabstand zu gewährleisten. Eine Art Hilfe zur Selbsthilfe für die Corona-gebeutelte Clubszene.

„Mein Club im Exil“: Veranstaltungen am Cruise Terminal Altona 

Die einzelnen Flächen sollen durch personalisierte Ticketverkäufe streng voneinander getrennt werden. „Party-Hopping wird dadurch unmöglich gemacht. Wer in der einen Spielstätte ist, kommt in die anderen nicht mehr rein“, betont Fehrenbach. So will man Geschehnisse wie vor kurzem in der Schanze vermeiden. Bis zu 40 Bars, Clubs und Kulturinstitutionen könnten pro Woche mit dem Konzept unterstützt werden.

Cruise Terminal Altona

Auf der freien Fläche am Cruise Terminal Altona sollen acht Openair-Spielstätten Platz finden.

Foto:

picture alliance / dpa

Das könnte Sie auch interessieren: Unglaublicher Grund: Gäste bestrafen Hamburger Bar auf Google

Zeitgleich könnten die Flächen ganz unterschiedlich genutzt werden, vom reinen Barbetrieb über Konzerte, Lesungen, Kino, Kicker-Turniere, Tanznachmittage – vieles ist möglich. Gäste können online einsehen, wie viele Plätze noch frei sind, ähnlich wie beim Ampelsystem an den Nord- und Ostseestränden. Durch gestaffelte Anfangs- und Endzeiten der Veranstaltungen wollen die Initiatoren Menschenaufläufe am Cruise Center umgehen.

Das könnte Sie auch interessieren: Hamburger Bar-Betreiber verzweifelt: „Eigentlich hilft nur noch Saufen“

Tanzen bei Nieselregen und 11 Grad? Angesichts des unwirtlichen Herbstwetters räumt Fehrenbach ein: „Das Geschäft wird täglich nur ein paar Stunden laufen, aber es ist ein Geschäft.“ Und die Bilder von den Partys vor der Hafenkulisse, ist sich der Profi sicher, würden ganz Deutschland zeigen, „was Hamburg trotz Corona möglich macht.“

Hamburg: Ziehen Bars, Clubs und Kultur ans Cruise Terminal Altona?

Von der Politik, dem Hafenmanagement und dem Cruise Gate Hamburg habe es schon positive Rückmeldungen gegeben. Knackpunkt ist das Schallgutachten, das das Bezirksamt Altona braucht, um einen Bauantrag zu genehmigen. Kostenpunkt: Rund 2.500 Euro. Fehrenbach: „Wir würden das Konzept gerne Entscheidern auf Senatsebene vorstellen und wünschen uns einen Runden Tisch mit dem Bezirksamt Altona.“ 

Und wenn die Kreuzfahrtschiffe zurückkommen? Die müssten anderswo im Hafen anlegen, so Fehrenbach: „Als Lösung müssten die Kreuzfahrtschiffe an einem der anderen Terminals anlegen. Man muss bedenken, dass Touristen nach Hamburg kommen wegen der vielen Ausgehmöglichkeiten. Für die Kreuzfahrtbranche wäre es ein noch viel größeres Problem, wenn die Passagiere sich in Hamburg langweilen.“

Der erfahrene Betreiber ist von „Mein Club im Exil“ überzeugt: Mit Verboten kommen wir nicht mehr weiter. Was wäre Hamburg ohne seine Bars und Clubs? Wir sind es satt, Bittsteller zu sein. Wir möchten wieder Einzahler sein, aktiv etwas zur Lösung beitragen können.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp