Nur zwei „grüne Pfeile“ in zwei Jahren: „Fahrradhauptstadt wird ausgebremst!“
Die Ampel zeigt zwar rot, trotzdem darf man rechts abbiegen: Der „grüne Pfeil“ macht‘s möglich. Eigentlich können die Verkehrszeichen auch nur für Radler gelten und den Radverkehr so schneller machen. Doch in Hamburg wurden in zwei Jahren offenbar nur zwei solcher Grünpfeile eingerichtet. Die Linken sind auf Zinne: „Die Fahrradhauptstadt wird ausgebremst!“ Wer dafür verantwortlich ist:
Die Ampel zeigt zwar rot, trotzdem darf man rechts abbiegen: Der „grüne Pfeil“ macht‘s möglich. Eigentlich können die Verkehrszeichen auch nur für Radler gelten und den Radverkehr so schneller machen. Doch in Hamburg wurden in zwei Jahren offenbar nur zwei solcher Grünpfeile eingerichtet. Die Linken sind auf Zinne: „Die Fahrradhauptstadt wird ausgebremst!“
Das Ergebnis ist ernüchternd. Der Senat weiß nur von zwei Fällen, in denen das Verkehrszeichen „grüner Pfeil“ eingerichtet wurde: An der Ecke Neusurenland und Berner Heerweg in Farmsen-Berne und an der Ecke Boltenhagener Straße und Scharbeutzer Straße in Rahlstedt. Das ergibt die Senatsantwort auf eine kleine Anfrage der Linken. Dabei ist der grüne Pfeil fürs Abbiegen bei roter Ampel nur für den Radverkehr seit November 2021 erlaubt.
Hamburg: Zehn Kreuzungen werden geprüft
Auffällig: In einer ersten Anfrage hatte der Senat geblockt – und erklärt, dass mehr als 8000 Akten manuell ausgewertet werden müssten, um genau zu erfahren, wie viele der grünen Pfeile es für Hamburgs Radler gibt. Digital erfasst sei das nicht. Erst in einer weiteren Anfrage von Heike Sudmann (Linke) nannte er die beiden Fälle – und verwies auf die Erinnerung von Mitarbeitern.
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Auch dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) sind nur diese beiden Fälle in Hamburg bekannt. Verantwortlich für den Stillstand sei die SPD-geführte Innenbehörde, die für die Aufstellung von Verkehrszeichen zuständig ist, „aber für die Verkehr noch immer fast ausschließlich Autoverkehr meine“, sagt Sprecher Dirk Lau der MOPO. „Die Polizei sollte den Verkehr nur regeln, aber so macht sie indirekt Verkehrspolitik.” Hamburg hänge im Vergleich zu anderen Städten hinterher – „bedauerlich!”
Die Innenbehörde betont auf MOPO-Nachfrage, dass das Verkehrszeichen bei der Planung von neuen Kreuzungen und Einmündungen regelhaft geprüft werde. Der Großteil von Hamburgs Straßen besteht aber schon. Und im Bestand wird das neue Verkehrszeichen der Senatsantwort nach zurzeit nur an zehn Kreuzungen geprüft: fünf auf Bestreben des Bezirks Altona und fünf in Wandsbek, weil sich der ADFC dafür einsetzte.
Opposition kritisiert: „Eine Offensive ist das nicht!”
„Eine Offensive ist das wahrlich nicht”, sagt Heike Sudmann (Linke). In Köln gebe es den Pfeil für Radler schon an mehr als 40 Kreuzungen. „Es ist schon erstaunlich, wie beharrlich Hamburg gute Lösungen für Radfahrende einfach ignoriert.“ Dabei gehöre der grüne Pfeil zu einer guten Infrastruktur fürs Rad, weil er die Wartezeiten an Kreuzungen verkürze, „die ja immer noch am Autoverkehr ausgerichtet sind. Worauf wartet der Senat noch? Machen und nicht schnacken!“