„Fahrlässig und unverantwortlich“: SPD-Senatorin kritisiert grünes Klima-Gremium
Mit seiner ersten „klimapolitischen Empfehlung“ an den Senat hat der frisch eingesetzte Klimabeirat gleich für ordentlich Wirbel gesorgt: Unter anderem soll nach dem Willen des Beirates der Wohnungsbau drastisch reduziert werden. Die SPD-Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt zeigt dafür allerdings wenig Verständnis.
Die 15 Mitglieder des Experten-Gremiums hatten sich dafür ausgesprochen, dass Hamburg seine Neubauquote von jährlich 10.000 Wohnungen drastisch reduzieren solle. Der Grund: „Jeder Neubau ist mit einem entsprechenden Material- und Energieeinsatz sowie Flächenverbrauch verbunden“, heißt es in dem Papier.
Mit seiner ersten „klimapolitischen Empfehlung“ an den Senat hat der frisch eingesetzte Klimabeirat gleich für ordentlich Wirbel gesorgt: Unter anderem soll nach dem Willen des Beirates der Wohnungsbau drastisch reduziert werden. Die SPD-Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt zeigt dafür allerdings wenig Verständnis.
Die 15 Mitglieder des Experten-Gremiums hatten sich dafür ausgesprochen, dass Hamburg seine Neubauquote von jährlich 10.000 Wohnungen drastisch reduzieren solle. Der Grund: „Jeder Neubau ist mit einem entsprechenden Material- und Energieeinsatz sowie Flächenverbrauch verbunden“, heißt es in dem Papier.
Hamburg: Klimabeirat will nur 5000 Wohnungen pro Jahr
Die Quote von 10.000 Wohnungen pro Jahr entstammt dem „Bündnis für das Wohnen“, eine Vereinbarung zwischen Senat, Verbänden der Wohnwirtschaft und dem städtischen Wohnungsbauunternehmen SAGA. Das Ziel ist, den mehr als angespannten Wohnungsmarkt langfristig zu entlasten. Der Klimabeirat verweist hingegen auf die neueste Bevölkerungsprognose für Hamburg bis 2035, die von einem Bedarf von etwa 74.000 Wohnungen ausgehe. „Dies entspräche einem Zubau von 5000 Wohnungen pro Jahr“, so die Experten.
In der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen trifft diese Forderung nach weniger Wohnungsbau auf wenig Verständnis. „Ich zweifle an der Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit dieser Aussage“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) auf MOPO-Nachfrage. „Wir gehen von der Prognose des Statistischen Bundesamtes aus, die bis 2035 mit 1,9 Millionen Einwohnern für Hamburg rechnet. Das entspricht einer Zunahme von über 143.000 Menschen. Es wäre fahrlässig und unverantwortlich, wenn wir für diese Personen kein adäquates neues Angebot schaffen.“
Hamburg: Bausenatorin kritisiert Klimabeirat-Forderung
Stapelfeldt beurteilt den Vorschlag des Klimabeirates als nicht hilfreich. „Wir sind in der Verantwortung, Wohnraum zu schaffen für Azubis, Studierende, junge Berufsanfänger und qualifizierte Fachkräfte, die wir in Hamburg brauchen.“ 5000 Wohnungen pro Jahr seien nicht ausreichend. Für einen gegenseitigen Austausch sei sie aber immer offen.
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Besonders pikant an der Kritik: Der Klimabeirat selbst besteht zwar aus 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, wird aber von einer Geschäftsstelle der Umweltbehörde von Senator Jens Kerstan (Grüne) begleitet. Vorsitzender der Geschäftsstelle ist Manfred Braasch, langjähriger Geschäftsführer des Umweltverbandes BUND Hamburg, dessen Wechsel in die grün geführte Umweltbehörde bereits im Mai für ordentlich Kritik gesorgt hatte.