Expertin erklärt: Diese SAGA-Wohnungen werden jetzt teurer
Noch knapp vor dem Jahreswechsel veröffentlichte die Stadt den neuen Mietenspiegel. Viele Vermieter haben offenbar nur darauf gewartet. Laut Mietervereinen gab es noch vor Weihnachten die ersten Miet-Erhöhungen. Jetzt im neuen Jahr geht es munter weiter. Expertin Sylvia Sonnemann vom Verein Mieter helfen Mietern (MhM) prognostiziert: „In diesem Jahr wird es gerade von der SAGA Mieterhöhungen hageln.“ Die MOPO erklärt, wo in Hamburg es vor allem teurer geworden ist und warum.
Noch knapp vor dem Jahreswechsel veröffentlichte die Stadt den neuen Mietenspiegel. Viele Vermieter haben offenbar nur darauf gewartet. Laut Mietervereinen gab es noch vor Weihnachten die ersten Miet-Erhöhungen. Jetzt im neuen Jahr geht es munter weiter. Expertin Sylvia Sonnemann vom Verein Mieter helfen Mietern (MhM) prognostiziert: „In diesem Jahr wird es gerade von der SAGA Mieterhöhungen hageln.“ Die MOPO erklärt, wo in Hamburg es vor allem teurer geworden ist und warum.
Der Schock war groß, als der neue Mietenspiegel veröffentlicht wurde. Mit einer so massiven Steigerung hatten dann doch viele nicht gerechnet. Die Nettokaltmiete liegt in der Stadt mittlerweile bei 9,29 Euro. Eine Steigerung um 7,3 Prozent (63 Cent pro Quadratmeter). Mietervereine rechnen in diesem Jahr mit noch mehr Mieterhöhungen als sonst nach Veröffentlichung eines neuen Mietenspiegels.
Der Grund: „Diesmal ist eine besonders hohe Zahl von Wohnungen betroffen“, so Sylvia Sonnemann von Mieter helfen Mietern. Denn die Steigerung der Preise spielt sich vor allem bei Wohnungen aus der Bauzeit von 1948 bis 1960 ab und aus der Zeit von 1961 bis 1967. Und in dieser Zeit wurde in Hamburg besonders viel gebaut. Jede zweite Wohnung, die im Mietenspiegel erfasst wird, stammt aus einer dieser Phasen. Insgesamt rund 260.000 Wohnungen.
Das sind vor allem die vielen typischen hellroten Backstein-Gebäude in Gebieten wie Barmbek, Hamm und Wandsbek. Oft maximal viergeschossige Gebäude, die mehrere Eingänge haben und wie in Streifen hintereinander aufgereiht gebaut wurden. Sie entstanden dort, wo vieles im Krieg zerbombt worden war.
Hamburger Wohnungen aus den 50ern werden teurer
Besonders hart trifft es dort Bewohner kleinerer Wohnungen (41-66 Quadratmeter) in normaler Wohnlage. Hier sind die Preise tatsächlich teils um weit mehr als sieben Prozent angezogen. Das betrifft mehr als 100.000 Wohnungen in Hamburg. Ein Beispiel: Eine Wohnung in mittlerer Lage in der Größe lag beim letzten Mietenspiegel noch bei 7,40 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. Im aktuellen Plan liegt sie bereits bei 8,19 Euro. Eine 50-Quadratmeter-Wohnung ist so schwupps 40 Euro teurer im Monat.
Bei großen Wohnungen (ab 91 Quadratmeter) im Zeit-Segment von 1961 bis 1967 stiegen die Preise sogar um bis zu 25 Prozent! Im Schnitt etwa von 6,90 Euro auf 8,60 Euro. Betroffen sind allerdings deutlich weniger Mieter, als bei den kleineren Wohnungen. Einfach, weil es gar nicht so viele große Wohnungen aus dieser Zeit gibt.
„Gerade Wohnungen aus der Zeit von 1948 bis 1960 und etwas später sind in großer Zahl im Bestand der Saga“, sagt Miet-Expertin Sonnemann. „Daher gehe ich davon aus, dass es von Seiten der SAGA Mieterhöhungen hageln wird.“ Die ersten Saga-Mieter haben sich auch bereits bei MhM gemeldet, um ihre Mieterhöhung prüfen zu lassen.
Mieten in Hamburg: Barmbek, Hamm und Wandsbek teurer
Laut Baubehörde ist einer der Gründe für den Miet-Anstieg bei Wohnungen aus dieser Zeit (1948-60) eine erhöhte Modernisierungs-Aktivität. Besonders ins Gewicht fällt die Verdopplung des Anteils der mit Modernisierung begründeten Mieterhöhungen in Wohnungen der Baujahre von 1948 bis 1960. Sonnemann zweifelt aber an, dass tatsächlich so viel modernisiert wurde. „Ich glaube das nicht“, sagt sie. „Es wurde in den vergangenen zwei Jahren deutlich mehr gebaut als modernisiert.“
Daher sollten Mieter Modernisierung als Begründung für eine Miet-Erhöhung nicht einfach hinnehmen. Und lieber noch einmal überlegen, ob denn tatsächlich in den vergangenen zwei Jahren bei ihnen Fenster oder Heizung modernisiert wurden. Und sich dann professionellen Rat bei den Mietervereinen holen.
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Aber ist dieses Misstrauen auch gegenüber dem städtischen Wohnungs-Unternehmen Saga begründet? Sonnemann: „Die Saga mogelt ihren Mietern sicher nicht einfach etwas unter. Aber sie schießt bei ihren Forderungen durchaus manchmal etwas übers Ziel hinaus.“ Und dann könnten die Forderungen durch den Mieter gedrückt werden. In der Regel erhöhe die Saga „nur“ in Fünf-Prozent-Schritten, dafür aber öfter.
Sonnemanns Erfahrung ist, dass in einem Drittel der Miet-Erhöhungen die Mieter am Ende zustimmen müssen. Bei einem weiteren Drittel müssen sie nur zum Teil darauf eingehen und bei einem Drittel der Fälle wird die Miet-Erhöhung gar nicht wirksam. Sonnemann: „Es könnte sein, dass Mieter diesmal wegen erfolgter Modernisierung etwas öfter zustimmen müssen, aber im Prinzip bleibt es wohl bei dieser Verteilung.“