Ex-Kaufhof an der Mö im Radikal-Umbau: Können die Scheichs so die Innenstadt retten?
Es ist ein Multimillionen-Projekt, das gerade am Eingang der Mönckebergstraße entsteht: Das Ex-Kaufhof-Gebäude soll zur neuen Visitenkarte der Hamburger Fußgängerzone werden – hierfür haben sich milliardenschwere Scheichs in das geschichtsträchtige Klöpperhaus eingekauft. Club, Fitness, Wohnungen, Büros unter einem Dach mitten in der City: Kann das Konzept funktionieren?.
Es ist ein Multimillionen-Projekt, das gerade am Eingang der Mönckebergstraße entsteht: Das Ex-Kaufhof-Gebäude soll zur neuen Visitenkarte der Hamburger Fußgängerzone werden – hierfür haben sich milliardenschwere Scheichs in das geschichtsträchtige Klöpperhaus eingekauft. Club, Fitness, Wohnungen, Büros unter einem Dach mitten in der City: Kann das Konzept funktionieren?
Das Klöpperhaus rechts neben dem „Saturn“-Klotz hat schon unzählige Hamburger:innen und Touristen an sich vorbeiziehen sehen. Früher war es als „Galeria Kaufhof“ ein beliebter Ort für den Einkauf unter einem Dach – seit das Kaufhaus 2020 geschlossen hat, stand es in den vergangenen Jahren meistens leer.
Klöpperhaus an der Mönckebergstraße: Projektentwickler mit großen Plänen
Das US-amerikanische Immobilienunternehmen Tishman Speyer hat das Klöpperhaus im vergangenen Sommer gekauft. Jetzt wird die Immobilie aufwendig saniert – und sie soll neues Leben in die ab 20 Uhr so gut wie ausgestorbene Mönckebergstraße bringen.

Im Unter- und Erdgeschoss sowie im ersten Stock soll es Gastronomie, Einzelhandel, Schulungsräume, Arztpraxen, Fitnessangebote, Coworking-Spaces, aber auch kulturelle Einrichtungen, wie ein Theater oder einen Club geben. Außerdem entstehen Büros mit einer Fläche von insgesamt rund 20.000 Quadratmetern. In den oberen vier Geschossen sollen zudem 16 bis 18 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von rund 1400 Quadratmetern entstehen, wie Nils Skornicka, Managing Director von Nord- und Zentraleuropa bei Tishman Speyer, der MOPO erzählt. Der Rohbau des Klöpperhauses soll wegen des Denkmalschutzes weitestgehend erhalten bleiben.

Ein bunter Mix unter einem Dach also. „Wir wollen einen Ort schaffen, der 24 Stunden lang, sieben Tage in der Woche bespielt werden kann. Das führt zu einer Belebung der Mönckebergstraße“, sagt Skornicka.
„Die Hamburger Innenstadt muss neu erfunden werden“
„Die Hamburger Innenstadt muss neu erfunden werden“, sagt auch Thomas Krüger. Er ist Professor für Projektentwicklung und -management im Fachbereich Stadtplanung der HafenCity Universität Hamburg. Er sieht in der Neugestaltung des Klöpperhauses eine Chance für die Mönckebergstraße.
„Wir müssen zusehen, dass Innenstädte interessant werden. Ein T-Shirt können Sie überall kaufen – dafür müssen Sie nicht in die City kommen“, sagt Krüger. Die Innenstädte müssten wieder die Funktion eines sozialen Treffpunkts haben, so der Experte. Krüger begrüßt es deshalb, dass auch Flächen für kulturelle Angebote im Klöpperhaus vorgesehen sind.

Die Lage des Klöpperhauses sei ideal: „Direkt am Hauptbahnhof gelegen, hat das Gebäude die Chance, einen ,Turnaround‘ für die Mönckebergstraße zu schaffen“, prognostiziert der Professor. Er rechnet damit, dass auch das gegenüber gelegene, ehemalige „Karstadt Sports“-Haus in eine ähnliche Richtung wie das Klöpperhaus umgewandelt wird und so am Eingang zwei lebendige Orte entstehen, die sich auf die gesamte Mönckebergstraße positiv auswirken können.
Kritisch betrachtet er allerdings die Investoren, die in das Klöpperhaus eingestiegen sind: Tishman Speyer bekommt zahlungskräftige Unterstützung vom milliardenschweren Staatsfonds Abu Dhabi Investment Authority (ADIA). Dass sich ultrareiche Fonds aus dem Ausland an teuren City-Projekten beteiligen, sei zwar nicht ungewöhnlich, doch das könne auch Probleme mit sich bringen.
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Bei der Investition seien solche Investoren aufgrund ihres Vermögens sehr schnell – aber: „Wenn es mit dem Projekt nicht läuft, ist es kompliziert, Entscheidungen zu treffen“, sagt Krüger. Im Gegensatz zu einem lokalen Investor, mit dem schnelle Gespräche möglich sind, sind solche Fonds sehr unflexibel. Im Zweifel wolle ein Investor, der keinen Bezug zur Stadt hat, dann das Projekt schnell wieder loswerden, wenn es nicht die erwünschte Rendite erzielt.
Zu den Sanierungskosten schweigt Tishman Speyer. Doch es ist davon auszugehen, dass es sich um einen Multi-Millionen-Betrag handelt. 2025 soll das Projekt fertiggestellt werden. Vielleicht wird dann ja die Mönckebergstraße wirklich zu neuem Leben erweckt.