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ETV und der Lockdown: Wie Hamburgs Vereine gegen die Kündigungswelle ankämpfen

Eimsbüttel –

Der Eimsbütteler TV steht für Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport, ist aber auch mit zahlreichen Teams in Profiligen vertreten. Nun muss der Hamburger Verein den aktuellen Teil-Lockdown bewältigen und spürt bereits die ersten Konsequenzen.

Der 2. September war ein ganz besonderer Tag für den Eimsbütteler TV: Der Hamburger Sportverein hatte zur Vorstellung seiner insgesamt acht Bundesliga-Mannschaften geladen. Vertreter des Basketball-Pro-B-Teams, der Zweitliga-Volleyballerinnen, der beiden Floorball-Teams und der Fußball-U19-Auswahl sprachen über ihre Saisonziele. Aber die Entwicklung der Corona-Pandemie und der seit Montag geltende Teil-Lockdown machen nun vieles anders, als es einer der größten Hamburger Vereine geplant und gehofft hat.

Hamburger: ETV-Basketballer trotz Saisonstart noch kein Spiel absolviert

Die Basketballer haben trotz des Saisonstarts im Oktober noch kein Spiel bestritten. Die Wasserball-Bundesliga soll erst 2021 wieder stattfinden, Floorball-Partien fallen aus und die Jugend-Fußballer sollen im November pausieren. Lediglich die Volleyballerinnen werden wohl weiterspielen, während die Saison der Softballerinnen schon seit Wochen beendet ist.

Auch das Sportzentrum und alle Anlagen hat der Verein, der zum 1. Januar mit 15.677 Mitgliedern hinter dem Hamburger SV (88.164) und dem FC St. Pauli (29.991) der drittgrößte in der Statistik des Hamburger Sportbunds war, geschlossen. Der 1. Vorsitzende Frank Fechner zeigt Verständnis für die Maßnahmen, kritisiert aber auch: „Wir hätten uns einen differenzierten Umgang mit dem Sport gewünscht. Wir haben in den vergangenen Monaten mit viel Aufwand Hygienekonzepte für den Sportbetrieb umgesetzt, die funktionieren.“

Vereine in Hamburg: „Das pauschale Verbot von Kindersport kann ich nicht nachvollziehen“

Ihm sei auch kein Fall einer Infektion beim Sport oder durch den Sport bekannt, betont Fechner: „Die undifferenzierte Behandlung von Outdoor- und Indoorsport und das pauschale Verbot zum Beispiel im Kindersport kann ich nicht nachvollziehen.“

Welche Auswirkungen der erneute Lockdown auf den Verein hat, bleibt unterdessen abzuwarten. „Der ETV hat zum 30.6.2020 nur circa zehn Prozent mehr Mitglieder verloren als durch die übliche Fluktuation. Die Mitglieder waren dem Verein also insgesamt sehr treu und haben sich solidarisch verhalten. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Fechner.

ETV-Vorsitzender befürchtet spürbare Austrittswelle bis Ende November

Nun befürchtet er jedoch eine spürbare Austrittswelle bis zum Kündigungstermin am 30. November: „Viele Mitglieder sind müde geworden wegen der Beschränkungen des Sportbetriebs. Aktuell verzeichnen wir einen deutlichen Anstieg der Kündigungen.“

Zudem entfällt quasi seit März der Ausgleich durch Neueintritte. „Aktuell haben wir circa 600 Mitglieder weniger als vor einem Jahr. Das schmerzt.“

Video: Corona-News aus Hamburg 

Zusätzlich muss der Verein nun auch noch fehlende Zuschauereinnahmen bei den Heimspielen der Volleyballerinnen und Basketballer einkalkulieren.

Eimsbütteler TV: Ausfälle bei Volleyball und Co.

„Die Ausfälle beim Volleyball und Basketball sind relevant, gefährden aber nicht die Saisonfinanzierung“, beruhigt Fechner. Ob die Volleyball-Frauen am Samstag gegen Oythe spielen und die Basketball-Männer ebenfalls am Samstag bei Rist-Wedel ihre Premieren-Partie in der Pro B absolvieren können, bleibt abzuwarten. Sollte der ETV tatsächlich die ersten Körbe verteilen dürfen, wäre auch das ein besonderer Tag in der Club-Historie.

CDU in Altona: „Risikoarme Wiedereröffnung“ der Hallen mit Luftreinigern

Laut der CDU-Fraktion in Altona ist Sport in der Gemeinschaft für die seelische und körperliche Gesundheit immens wichtig. Daher hat sich die Fraktion nach eigenen Angaben „mit einem einstimmig verabschiedeten Antrag dafür eingesetzt, im Rahmen eines Pilotprojekts den Einsatz von Luftreinigern zu prüfen.“

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Demnach sollen die Reiniger zusätzlich zu der bereits regelmäßig durchgeführten Durchlüftung eingesetzt werden. „Das ist ein vielversprechender Ansatz für eine vertretbare, risikoarme Wiedereröffnung der Hallensportstätten nach dem Lockdown. Wir sehen hierin eine Chance für die Vereine, die es zu nutzen gilt. Deshalb haben wir uns hierfür in der Bezirksversammlung stark gemacht“, erklärt Dr. Bernd Hesselschwerdt, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.

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