Essen, wohnen und arbeiten mit Industrie-Charme in Hamburg
Verfallene Fabriken sind in Hamburg an vielen Orten top saniert zu kulturellen Treffpunkten, zu Wohnanlagen, Büros, Restaurants oder Hotels geworden. Und noch immer entstehen neue Projekte hinter alten Backsteinmauern. Die Geschichte der Industrialisierung lässt sich besonders gut in Bahrenfeld und Ottensen verfolgen. Rund um das Bahrenfelder Gaswerk ließen sich Ende des 19. Jahrhunderts viele Industrieunternehmen nieder. Die Arbeiter wohnten meist in Ottensen, gleichzeitig entstanden Zuliefer- und Handwerksbetriebe. Nach langer Vernachlässigung erkannten Architekten und Stadtentwickler in den 1980er Jahren das Potenzial der Industrieanlagen. Die ehemaligen Fabriken wurden und werden umgebaut und neu genutzt.
Verfallene Fabriken sind in Hamburg an vielen Orten top saniert zu kulturellen Treffpunkten, Wohnanlagen, Büros, Restaurants oder Hotels geworden. Und noch immer entstehen neue Projekte hinter alten Backsteinmauern. Die Geschichte der Industrialisierung lässt sich besonders gut in Bahrenfeld und Ottensen verfolgen. Rund um das Bahrenfelder Gaswerk ließen sich Ende des 19. Jahrhunderts viele Industrieunternehmen nieder. Die Arbeiter wohnten meist in Ottensen, gleichzeitig entstanden Zuliefer- und Handwerksbetriebe. Nach langer Vernachlässigung erkannten Architekten und Stadtentwickler in den 1980er Jahren das Potenzial der Industrieanlagen. Die ehemaligen Fabriken wurden und werden umgebaut und neu genutzt.
Schöner wohnen
Von außen imposant wie eh und je, von innen ein Design-Erlebnis. Das alte Bahrenfelder Gaswerk wurde zum „Gastwerk Hotel“. Alle Nebengebäude sind saniert und zum Beispiel zu einem Fitnessstudio umgebaut. Aus der Industriebrache wurde ein Park mit Teich, Wiesen und Bänken. An die alten Zeiten erinnern eine Bahnbrücke, ehemalige Kohlenlager und der Straßenname: Gasstraße.

Kürzlich hat auch in Hamburgs Süden ein Hotel in einem Industriegebäude eröffnet: Das „PHNX-Aparthotel“ gehört zum Komplex der Harburger Gummiwarenfabrik Phoenix AG. Gäste können sich hier für nur eine Nacht, aber auch für mehrere Monate einquartieren – zudem gibt es Coworkingplätze, eine Bar und ein Café.
„Gastwerk“: Beim Alten Gaswerk 2, Bahrenfeld; „PHNX“: Hannoversche Straße 88a, Harburg
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Kultur hinter Backstein
Die Zeiten, als in Wilhelmsburg noch Speisefette hergestellt wurden, sind lange vorbei. Nach Kriegsende zog die Honigfirma Gieseke ein, von der die Fabrik ihren heutigen Namen hat. Bis 1977 kam der Gieseke-Honig aus Wilhelmsburg, danach wurden die Gebäude zu dem, was sie heute sind: kultureller Veranstaltungsort mit einem großen Angebot für den gesamten Stadtteil.

In Hamm-Süd wurden alte Lagerhallen zum Ausstellungs- und Veranstaltungsort mit industriellem Charme. Nach einem Familienstreit um das Erbe des Gründers der Fabrik der Künste, Horst Werner, war noch Anfang des Jahres nicht klar, ob die Fabrik weiter bestehen könnte. Jetzt scheint die Zukunft gesichert zu sein, und die nächste Ausstellung steht auch schon fest. Vom 16. bis 26. November zeigt die Fabrik der Künste Musikerporträts des Hamburger Fotografen Stefan Malzkorn.

Wie früher gearbeitet wurde, erleben Besucher des Museums für Arbeit in Barmbek, das in der ehemaligen „New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie“ Maschinen und Utensilien aus der Arbeitswelt zeigt.
In Ottensens Hinterhöfen sind die alten Werkstattgebäude oft noch in Betrieb. Beim Bummel durch die kleinen Straßen des Viertels kann man so einiges entdecken – zum Beispiel das Stadtteilarchiv in der ehemaligen Drahtstiftfabrik oder die stillgelegte Tütenfabrik Netzler in der Donnerstraße, die zu einem Lofthaus mit begrüntem Innenhof umgestaltet wurde.

Honigfabrik: Industriestraße 125-131, Wilhelmsburg, täglich außer Mo 9 bis 19 Uhr
Fabrik der Künste: Kreuzbrook 12, Hamm-Süd, Di bis Fr 15 bis 19 Uhr, Sa/So 12 bis 17 Uhr
Museum für Arbeit: Wiesendamm 3, Barmbek, Mo 10 bis 21 Uhr, Di geschlossen, Mi bis Fr 10 bis 17, Sa/So 10 bis 18 Uhr
Stadtteilarchiv: Zeißstr. 28, Ottensen, Do bis Di 13 bis 18 Uhr, Mi 9 bis 13 Uhr
N.F.A Netzler, Donnerstraße 18, Ottensen
Gitarren in den Eisenwerken
Büros, Geschäfte, Kanzleien, Medienunternehmen oder Restaurants sind in den Phönixhof, die ehemaligen Ottenser Eisenwerke, und in die Fabrikgebäude rund um den Borselhof gezogen. Hier werden nicht nur Fernsehsendungen (z.B. die Talkshow von Markus Lanz) aufgezeichnet, hier wird auch gut gekocht und gegessen. Das Restaurant „Atlas“ ist in die frühere Fischräucherei und ins gelbe Kaufmannshäuschen eingezogen. Und im „No. 1 Guitar Center“ kamen schon die Rolling Stones oder Udo Lindenberg vorbei, um Vintage-Gitarren anzuschauen. Nur ein paar Schritte weiter liegt der Borselhof. Auf dem Areal waren früher mehrere Fabriken ansässig, heute haben hier Medienunternehmen, der Concept-Store „The Box“ und der Carlsen-Verlag eine neue Heimat gefunden.
Phönixhof: Stahltwiete 16, Ottensen
Borselhof: Borselstraße 15, Ottensen

Essen mit Ambiente
Zu den ersten sanierten Fabrikanlagen gehören die Zeisehallen. Das Restaurant „Eisenstein“ in der ehemaligen Schiffsschraubenfabrik eröffnete 1988, der benachbarte Rewe-Markt, „Hamburgs schönster Supermarkt“, in der Halle nebenan erst 2018. Aufmerksame Besucher entdecken in den Hallen viele bewusst erhaltene Relikte, die an die ehemalige industrielle Nutzung erinnern. Reste eines Brückenkrans, einen Schornsteintorso oder eine der in den Fußboden eingelassenen Schrauben-Gussformen zum Beispiel.
„Eisenstein“: Friedensallee 9, Ottensen, täglich 12 bis 22 Uhr
Rewe: Friedensallee 9, Ottensen, Mo bis Sa 7 bis 22 Uhr