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Biene auf einer Blüte.
  • Der Winter machte Bienen und Imkern schwer zu schaffen: Experten rechnen in Hamburg mit einer Winterverlustquote von bis zu 30 Prozent.
  • Foto: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm

Frostige Temperaturen machen Hamburger Bienen zu schaffen

Imkern ist in Mode. Doch jetzt schlagen Experten Alarm: Die kühlen Temperaturen im vergangenen Frühjahr und Sommer des vergangenen Jahres haben gravierende Folgen für den Bestand.

Aufgrund der vielen bitterkalten und verregneten Tage überlebten etliche der sonst so emsigen Insekten den Winter nicht. Edda Gebel, erste Vorsitzende des Imkerverbandes Hamburg, zeigt sich besorgt: „Die diesjährige Winterverlustquote wird durchschnittlich auf bis zu 30 Prozent geschätzt.“

Bitter, da in Hamburg im vergangenen Jahr 1154 Imker 5716 Bienenvölker gehalten haben. Im Jahr 2020 kamen auf 1179 Imker 5651 Bienenvölker. Dieses Jahr werden es wohl deutlich weniger Insekten-Kolonien sein.


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Den Hauptgrund dafür sieht Gebel in der ungehinderten Verbreitung der Varroamilbe. Das ist ein Parasit, der vor allem die Brut von Honigbienen im Bienenstock befällt. Er saugt auch am Hinterleib erwachsener Bienen, schwächt sie damit und ist Überträger von Viren. Durch die niedrigen Temperaturen hatte der Parasit leichtes Spiel, weil so die gängige Behandlung vieler Imker mit Ameisensäure nicht anschlug: „Bis zur Winterbehandlung hatte sich in den Völkern die Varroamilbe bereits so stark vermehrt, dass die Imker mit ihren Bienenvölkern teilweise Totalverluste erlitten.“

Honig-Ernte: Nur auf den Raps ist Verlass

Wetter und Krankheiten hinterließen auch bei der Honigernte ihre Spuren. „Die Honigernte war ungewöhnlich unterschiedlich. In Hamburg gab es sogar innerhalb von Stadtteilen stark abweichende Ergebnisse von fünf bis dreißig Kilogramm pro Volk“, stellt Gebel fest.

Als Garant für reichlich Ernte bleiben aber goldblühende Rapsfelder das Maß aller Dinge. Das sei vor allem im Vergleich mit benachbarten Vereinen aus Schleswig-Holstein aufgefallen. „Dort gab es in der Rapstracht teilweise Rekordergebnisse.“ Imker sprechen bei der Rapsblüte treffend von einer Massentracht. Leider merkt der Verbraucher derzeit nichts von den Rekorden. Die Supermarktregale sind komplett leer geräubert und Rekorde für Rapsölpreise vermelden derzeit nur die Auktionsplattformen im Internet.

Wenn die Rapsfelder gelb leuchten, beginnt für die Bienen traditionell das große Schlemmen. Hier finden sie ihren geliebten Nektar in rauen Mengen vor, den sie dann in ihren Stock ablegen. picture alliance / dpa | Stefan Thomas
Imker im Rapsfeld mit Bienen.
Wenn die Rapsfelder gelb leuchten, beginnt für die Bienen traditionell das große Schlemmen. Hier finden sie ihren geliebten Nektar in rauen Mengen vor, den sie dann in ihren Stock ablegen.

Die enorm schwankenden Erträge haben zur Folge, dass die Preise für Honig aus der Hansestadt in ungeahnte Höhen schießen. „Erfreulicherweise“, findet Gebel. Denn auch bei den Imkern steigen die Produktionskosten: Zum Beispiel für die Fahrtkosten zu den Völkern, das Winterfutter für die Bienen oder die Gestaltung der Honiggläser. Gleichzeitig seien „die städtischen Kunden auch zunehmend bereit, angemessene Preise für regionale, handwerklich hergestellte Produkte zu bezahlen.“

Wer auf regionalen Honig setzt, muss tatsächlich tief in die Tasche greifen: Der durchschnittliche Preis für ein 500-Gramm-Glas mit Honig aus Hamburg liege bei etwa sechs Euro, so die Bienen-Expertin. (dpa/jb)

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