Es brannte — und dem MOPO-Chefreporter war zum Heulen
Mir blutete das Herz, als ich am Silvestermorgen 1989 auf dem Rathausmarkt stand. Gegenüber der Kleinen Alster standen die historischen Alsterarkaden in hellen Flammen. Die Feuerwehr konnte trotz vierstündigem Großeinsatz zwei Gebäude der 1842 errichteten Arkaden nicht mehr retten.
Zunächst sah dieser Einsatz morgens um 8 Uhr nach Routine aus. Die Besatzung eines Streifenwagens hatte am Neuen Wall 11 eine Rauchentwicklung auf dem Dach bemerkt. Ich fuhr nur wegen der prominenten Adresse hin. Es war schließlich Silvester und damals war klar, an diesem Tag und vor allem in der Nacht wird es noch zu diversen weiteren Einsätzen kommen.
Vor Ort am Neuen Wall sah ich dann den Rauch über den Dächern. Ich dokumentierte die Rettung zweier Männer mit einer Drehleiter. Sie hatten im Haus Neuer Wall 13 in einem Wohnbüro im 3. Stock übernachtet. Ich wollte schon wieder abrücken, als mir ein Feuerwehrmann zuraunte: „Guck dir mal die Rückseite an!“ Ich lief ums Haus herum und auf der Reesendammbrücke sah ich dann schon die Flammen aus den Alsterarkaden schlagen. Der Gebäudekomplex, in dem sich die „Vegetarische Gaststätte“, der bekannte Herrenausstatter „Ladage & Oelke“ und die legendäre „Bücherstube Felix Jud“ befanden, bestand aus den Häusern Alsterarkaden 11/13 und Neuer Wall 11/13. Der Komplex verfügte über einen Lichthof und Hamburgs älteste Ladenzeile – die 1864 eröffnete Mellin-Passage.
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